Das Ambiente könnte besser nicht gewählt sein: Das römische Theater in der Eremitage, das als Sommerspielstätte der Studiobühne Bayreuth dient, zeigt dieses Jahr die Komödie „Tumult im Narrenhaus“ aus der Feder von Lope de Vega, einem Schreiberling der Barock-Zeit
„Der Geldkomplex“ von Jürgen Kuttner
Puppen, Genderdiskussion, Geld und ein Hauch von Psychoanalyse – Jürgen Kuttners Theaterstück „Der Geldkomplex“ beinhaltet genau das. Und noch ein bisschen mehr. Oder weniger? Das nach dem Briefroman von Franziska Reventlow erzählte Stück „Der Geldkomplex“ dreht sich um akute Geldnot und lässt diese als eine Art Krankheit erscheinen. Die Hauptprotagonistin wird dreigeteilt – gespielt von […]
Erfrischend wenig Scham ohne nervigen Sexappeal – Festival für zeitgenössischen Tanz in Bukarest
Das Teatrul ODEON ist eines der ältesten Kulturstätten Bukarest,s aus dem Jahr 1911, und glücklicherweise eins der wenigen Gebäude die Ceausescus wahnwitzige Zerstörungswut zugunsten seiner Architekturpläne sowie die Revolution 1989 gut überstanden hat. Der Haupteingang und der große Saal sind schon ein schöner Ort für die klassische Vorstellung von einem Theaterbesuch: Ein bisschen Gold, ein […]
„Revolutionär ist nur die Bombe“
Wie weit darf man für eine Idee gehen? Ist es erlaubt, ja sogar geboten für eine Hoffnung auf eine bessere Welt zu morden? Eine Antwort geben die „Gerechten“ nicht. Die Notwendigkeit über diese Fragen nachzudenken, verschafft die Gegenwart. Lust dazu macht die Inszenierung der Schwarzen Schafe allemal. Wie gerecht kann Töten und Sterben um der […]
Der Diener Zweier Herren
Bunte Figuren springen, watscheln, tänzeln, stampfen und schleichen über die Bühne des Römischen Theaters in der Eremitage. Carlo Goldonis „Der Diener Zweier Herren“ feierte am 04.06. unter der Regie von Dominik Kern Premiere und beschert einen temporeichen und unterhaltsamen Abend. Irgendwie ist man enttäuscht, wenn man endlich am Römischen Theater angekommen ist. Zwanzig Minuten vor […]
Schrottengel
Oder „Ich scheiß drauf, was normale Menschen tun.“ Wie sich Leute abmühen miteinander auszukommen, Beziehungen einzugehen und wie eigenartig diese Versuche sein können, zeigen die vielen Sonderlinge in Petr Zelenkas schwarzer Komödie. Lakonischer Humor, absurde Dialoge und ein schnelles Tempo machen die Intensität und den Charme des Stückes aus. Das Abschlussprojekt von Benno Scheler und Cindy Mikosch ist schon […]
Eine Anleitung zum Überleben
Ein sehr langes Semester ist vorüber und mit drei, zum Glück gut verlaufenen, Aufführungen, findet auch die Arbeit an meinem ersten eigenen Theaterprojekt ein Ende. Auf dem Weg zurück bleiben: Eine kilometerlange Telefonliste, ein paar wunderbare neue Feindschaften und mindestens drei Nervenzusammenbrüche. Dabei hat die Zusammenarbeit mit meinen Darstellern und Helfern eigentlich wunderbar funktioniert, niemand […]
Schiller reloaded
Ein zwiegespaltener Charakter gemischt mit etwas Medienschelte und einem Brecht´schen Offkommentar – schon hat man Schiller in die Moderne gebeamt. Heraus kommt: „Luise vs Luise“ Der kleine Saal in der katholischen Hochschulgemeinde in Bayreuth ist wieder einmal gut besucht. So gut sogar, dass die Souffleuse zu Beginn erst einmal als Platzanweiser einspringen muss. Als dann […]
Die Träumer – ein düsterer Traum der ganz anderen Art
2 Personen, eine Bühne, das Stück “Tagträumer” von William Mastrosimoe, Fingerfarben, Bilder und Musik – das waren die Grundlage für die Inszenierung “ Die Träumer” von Katharina Sturm. Ein Stück das berührt, verwirrt und einfach mal anders ist.
Schlecht bezahlte Schauspieler?
Die Zuschauer erwartet ein düsteres Szenario, als sie den Theaterraum betreten: minimalistische Beleuchtung, ein Schimmer des aufkeimenden Mondes, in den Raum geworfen durch eine Lücke in der ansonsten gänzlich geschwärzten Fensterfront. Auf der Bühne die gesamte Besetzung des Theaterstücks, außer den zwei „Wissenden“ (Eva Hofem und Daniela Mengdehl), die im Original von Oscar Wilde nicht vorkommen. Sie postieren sich wenig später am Rand der Bühne verharren dort. Die übrigen Personen sitzen auf Stühlen im Halbkreis aneinandergereiht und schweigen. Alle tragen weiße Halbmasken, wie man sie aus venezianischen Karnevals kennt. In der Mitte des Halbkreises: Salome (Helena Michel), ganz in weiß.
So wie es los geht, geht es auch weiter und so endet es auch: Pathetisch. Verglichen mit der Bedeutung und der Wichtigkeit die es im Stück einnimmt, ein viel zu kleines Wort.
Volks(Theater)Demokratie – Ibsens Volksfeind im Münchner Volkstheater
geschrieben von Sophia Schmid und Lena Fischer. „Ich habe ja gesagt, dass ich von der großen Entdeckung sprechen will, […] dass alle Quellen unseres geistigen Lebens vergiftet sind und dass unsere gesamte bürgerliche Gesellschaft auf dem verpesteten Boden der Lüge aufgebaut ist.“ Am 25.11.2010 feierte das Stück „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen in der Regie […]
Wunden der Kindheit
Children – in den Motiven plakativ und durchschaubar; unterstrichen durch die Musik beinahe banal, doch dank der Tänzer großartig und unglaublich ergreifend! Kaum betritt Louis Lecavalier die Bühne, unterbricht ein Stroboskopeffekt, noch bevor man die Tänzerin erfassen kann, die Beobachtungen. Dazu schallt ein hoher bedrängender Ton aus den Boxen. Hektisch bewegt sich Lecavalier im grellen […]
Gründgens spricht
War Gründgens ein rücksichtsloser Karrierist, der im Nationalsozialismus seine Chance ergriff oder ein Unpolitischer, der mittels seiner Position Lücken im System suchte, um Künstlern und Verbündeten zu helfen? Ein virtuelles Gespräch mit der Schauspiellegende Gustaf Gründgens KW: Herr Gründgens, welche Stellung hatten das Theater und die Künstler Anfang der dreißiger und welche Entwicklung konnten Sie […]