Jüngst ist der neueste Ableger der Forza-Serie erschienen und verspricht traumhaften Fahrspaß vor malerischer Kulisse. Mit dem stimmungsvollen Namen „Horizon“ soll man in einer komplett offenen Spielwelt von einem Musikevent zum nächsten rasen können. Was dran ist und ob Forza Horizon hält was es verspricht, erfahrt ihr jetzt.
Bereits nach den ersten Metern kommt Partystimmung auf. Überall Zelte, Leute, laute Musik. Man bekommt den Eindruck, auf einem großen Festival zu sein. Und wirklich, so ist es auch. Im US-Bundesstaat Colorado findet das alljährliche Horizon-Festival statt. Dort treten 249 Fahrer aller Klassen gegeneinander an, um am Ende den Horizon-Champion zu krönen. Wie sich jedoch schnell heraustellt, behauptet sich ein Fahrer seit mehreren Jahren auf diesem Motorsport-Thron ungeschlagen: Darius Flynt. Ihm gilt es, die Krone abzujagen.
Das Erscheinungsbild ist atemberaubend. Gestochen scharfe Bilder, wunderschön detaillierte Fahrzeuge. Grafisch lässt Horizon keine Wünsche offen. Besonders hervorzuheben ist, wie schon der Titel des Rasers verspricht, der Horizont. Dem Entwicklerstudio sind geniale Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge gelungen, in denen sich das Licht wunderschön illuminiert. Dies erzeugt eine für ein Rennspiel einzigartige Atmosphäre. So ist es keine Seltenheit, die ein oder andere Stunde die Gegend zu erkunden.
Dazu gibt es ganz schön was auf die Ohren. Mit 65 offiziell lizenzierten Titeln namhafter Künstler geht richtig die Post ab. Drei unterschiedliche Radiosender sorgen offiziell beim Horizon-Festival für gute Stimmung. So erfährt man aber auch allerlei Hintergrundinformationen zu Events und anderen Fahrern. Toll gemacht und mit riesigem Umfang senden diese rund um die Uhr, so dass während des gesamten Spieldurchlaufs der Eindruck ensteht, man würde einen echten Radiosender hören. Derartige Sachen kennt man höchstens noch von GTA IV.
Ebenso überzeugt das Spiel in puncto Fuhrpark. Zwar sind nicht ganz so viele Modelle vertreten wie noch im preisgekrönten vierten Teil, die Auswahl braucht sich aber keineswegs hinter der Konkurrenz verstecken. Insgesamt sind es wohl um die 200 Karossen – vom VW Käfer bis zum Bugatti Veyron. Besonders gut gefallen hat, dass jedes Fahrzeug eine eigene Cockpit-Perspektive besitzt und sich jeder Bolide eigenständig anfühlt. Daneben kann man sog. „Scheunenfunde“ finden, die überall auf der Karte versteckt sind. Dabei handelt es sich in der Regel um unbezahlbare Klassiker, welche es auch nicht einmal im Autohaus des Spiels zu kaufen gibt. Eine nette Nebenbeschäftigung für alle Schatzjäger und Sammler.
Auch die Technik von Horizon überzeugt. Da die Karte von Colorado nicht zu groß ausgefallen ist, wie man vielleicht vermuten könnte, kann man eigentlich jedes Event in relativ kurzer Zeit selbst erreichen. Ist man dazu dennoch zu faul, nimmt man einen kostenpflichtigen Schnellreise-Service in Anspruch. Während der Rennen oder auch der freien Fahrt werden durch halsbrecherische Manöver, beinahe-Unfälle bzw. Drifts eine große Anzahl an Credits verdient. Diese spornen zusätzlich an, nicht nur die eigenen Skills zu verbessern, sondern lassen einen auch in einer Popularitätswertung aufsteigen. Je bekannter man bei Gegnern und Publikum ist, desto mehr Punkte kassiert man unter dem Strich. In sog. Schaurennen geht es darum, ein Rennen bspw. gegen ein Flugzeug zu gewinnen oder gar einen Heißluftballon. Was verrückt klingt, bringt aber jede Menge Abwechslung in den Spielverlauf. So dürfen dementsprechend die illegalen Underground-Rennen ebefalls nicht fehlen. Koordniniert wird das ganze Geschehen aus dem Hauptevent in der Mitte der Karte. Hier befinden sich die Rennzentrale, die Werkstatt, der Autosalon, sowie der Online-Zugang. Letzteres verspricht für den Spieler waghalsige Duelle mit den Xbox Live-Freunden.
Turn 10 zeichnete sich vor allem für die vergangene Forza Motorsport-Reihe aus. Nun holte man sich das Londoner Entwicklerstudio Playground Games für die Entwicklung mit an Board. So scheint unter der Schirmherrschaft der Microsoft Studios der Spagat zwischen technisch perfekter Rennsimulation und spaßiger Arcade Racer bestens zu funktionieren. Eine Vorteilssymbiose beider Bereiche, die völlig frustfrei einige Stunden sehr gute Unterhaltung bieten können. Wem Burnout Paradise gefallen hat, der kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Nicht so gut gefallen hat allerdings die Funktion „Fahrzeug mit Gutschein kaufen“. Diese ermöglicht dem Spieler, per Xbox Live das Fahrzeug seiner Wahl mit echtem Geld zu kaufen und schon zu Beginn des Spiels für Rennen einzusetzen. Das geht nach meiner Meinung am Spielprinzip des sportlichen Wettkampfs vorbei und lässt diejenigen dominieren, welche bereit sind, das nötige Kleingeld auszugeben. Klar erinnert mich das irgendwie an die Realität, aber wozu sollte ich für ein paar Euro ein digitales Auto kaufen? Man weiß es nicht genau! Auch wäre es schön gewesen, eine richtige Wettersimulation in das Spiel zu integrieren. Zudem gibt es in Colorado zwar Blitzer, aber keinen einzigen Gesetzeshüter. Hier wurde Potenzial verschenkt!
Abschließend lässt sich sagen, dass Forza Horizon in der Spielzeit zwar relativ kurz, jedoch um einiges intensiver ist als die Konkurrenz. So kommt Frust erst auf, nachdem die Credits über den Bildschirm flimmern. Deshalb bleibt nur zu sagen „Danke Microsoft, für meinen spontanen Kurzurlaub in den USA!“.
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