Schafft es Pixar auch mit dem zweiten Sequel ihres Erstgeborenen die Qualität ihrer Filme auf höchstem Niveau zu halten?
Der Vorfilm. Lange hatte er Tradition, mittlerweile kennt man ihn nur noch von Filmfestivals oder einigen Programmkinos. Pixar lässt die Tradition wieder aufleben und zeigt vor Toy Story 3 einen wieder einmal extrem tollen Kurzfilm. Night & Day spielt mit der Mischung aus alter 2D-Zeichentrickkunst und modernen Animationen in 3D. Schon dafür lohnt sich der Besuch des Kinos.
Ebenso verspielt und neuartig beginnt dann auch Toy Story 3. Der böse Charlie Naseweis hat Gold gestohlen und Woody steht nun vor Frage, ob er ihm hinterherjagen soll um ihn endlich zu schnappen oder ob er sich um die vielen Troll-Weisenkinder in dem Zug kümmert, bevor sie über die zerstörte Brücke in den tot fahren. Stop! Alles bloß Fantasie. Diese Zeiten sind vorbei und existieren nur noch auf alten Videokassetten. Andy, der junge dem Woody und Co. gehören ist mittlerweile nämlich deutlich älter geworden und spielt schon lange nicht mehr mit Spielzeug. Auch Woodys Versuche, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, gehen nach hinten los. Das College ruft und Andy packt seine Sachen. Wohin mit den Sachen, wenn man nicht mehr damit spielt? Dachboden, College, Müll oder die Sunnyside KITA?
Toy Story 3 geht ganz gefühlvoll der Frage nach, was denn wohl das Beste für die Spielzeuge ist. Wollen sie lieber von anderen gespielt werden oder bleiben sie ihrem Kind ein Leben lang treu und warten schon auf deren Kinder und Enkel?
Der dritte Teil steht seinen Vorgängern in nichts nach. Vor allem, was die Story angeht, sind viele Wendungen vorhanden, die man nicht erwartet hätte. Wenn Buzz Lightyear zu einem feurigen Spanier wird oder Charlie Naseweis mal auf seine Kartoffel verzichtet, weiß man, dass die Leute von Pixar am Werk sind.
Die Animationen haben sich zum zweiten Teil deutlich verbessert, sind dem Stil aber vollkommen Treu geblieben. Den Film kann man sich auch in 3D anschauen, muss man aber nicht. Der 3D Effekt wurde, wie bis jetzt meistens, wieder mal nur nachträglich zu dem Film hinzugefügt und ist meist kaum zu bemerken. Der Film kann deswegen genauso gut in 2D begeistern. Filme, wie Sammys Abenteuer, die von vorn herein für 3D Konzipiert sind, bieten mehr (zumindest dreidimensionale) Tiefe. Wall-E oder Oben haben Toy Story das exotischere Setting voraus und vor allem Wall-E traut sich weiter weg vom Mainstream, wenn man sich zum Beispiel darauf zurückbesinnt, dass die erste Stunde nicht auch nur ein echtes Wort gesagt wird. Toy Story ist aber dennoch nicht altbacken und bietet trotz der altbekannten Umgebung viel Spannung.
Alles in allem ist Toy Story 3 wie erwartet ein durchweg guter Animationsfilm, der schöne Höhen und Tiefen hat, einen tollen Einstieg und ein sehr rührendes, wundervolles Happy End. Auch für Leute die die ersten beiden Teile nicht gesehen haben, sehr zu empfehlen und somit bleibt Pixar das talentierteste Animationsstudio der Filmbranche.
Ich weiß nicht, wie lange Pixar schon an dem Film arbeitet, aber 3D war sicherlich mit eingeplant und nicht nur drübergelegt. Ich fand das eigentlich ganz entspannt, dass es nicht zu übertrieben wird mit Tiefeneffekten. Da ist auch gut zu beobachten, wie sie die Tiefe für emotionale Szenen raus nehmen, der ganze Schluss ist quasi flach im Vergleich mit den Actionszenen davor.