Hast du dich schon immer gefragt, wie es wäre mit fremden und bekannten Menschen in bunten Kleidern zwischen leuchtenden Pilzen, Fröschen und Skeletten in einem gruseligen Wald zu tanzen, während blitzende Strobo Lichter dir den Weg weisen und laute Musik deinen Körper und Geist völlig einnimmt? Dann wäre die Goa-Party im Glashaus das richtige Event für dich gewesen.
Du warst nicht dabei? Kein Problem. Wir können weiterhelfen.
Am Samstag den 11.6 hat das Glashaus, ein ehrenamtlich betriebener Verein in Bayreuth, zur Goa–Party “Scary Forest” eingeladen und nicht enttäuscht. Geliefert wurden Sounds und Beats von DJs aus ganz Deutschland. Das Glashaus selbst war auch geschmückt. Das DJ–Pult stand vor einem Wandbild mit einem kleinen hellen Lichtblick, der wohl den Weg aus dem Scary Forest darstellen sollte. Der Wald wurde durch kleine Pilzfiguren, blattartige Tarnnetze, und Nebelmaschinen zum Leben erweckt. Fluoreszierende Farben und Tie Dye Wandteppiche haben nochmal mehr Lust auf eine Trance Erfahrung gemacht. Sogar eine der Toiletten im Glashaus wurde passend zum Motto neu gestrichen.
Aber was ist denn jetzt eigentlich Goa?
Die Goa-Musik stellt ein Subgenre der Trance-Musik dar. Trance-Musik gehört wiederum zur elektronischen Musik, zeichnet sich aber dadurch aus, dass zu ihr gut getanzt werden kann. Denn die Trance-Musik ermöglicht es ihren Hörer*innen, sich durch die Kombination von repetitiven Techno-Rhythmen und psychedelischen Melodien und Stimmen in einen Zustand der Trance zu begeben. Dieser kann durch den individuellen Tanz ausgedrückt werden. Namensgebend für den Goa-Trance war der indische Bundesstaat Goa, wo die Musikrichtung Mitte der 90er Jahre auch entstanden ist. Die neuen, besonderen Klänge haben natürlich Trance-Fans aus der ganzen Welt angelockt. So kam es dazu, dass der Westen sich dem Goa angenommen hat und ihn verwestlicht hat, woraus der heute verbreitetere Psytrance entstand. Ähnlich wie bei EDM steht mittlerweile der Lebensstil und der Kult mehr im Vordergrund.
So viel dazu, aber wie war denn jetzt eigentlich die Goa-Party im Glashaus?
Wie bei jeder Party kamen die meisten Gäste zwischen 21 und 22 Uhr. Die Stimmung war berauschend und ausgelassen. Beim Betreten des Glashauses musste man sich auf die plötzliche Reizüberflutung erstmal einlassen. Es gab viel an Deko zu sehen, Menschen haben sich auf der Tanzfläche in allen möglichen Formationen und Rhythmen bewegt und die Musik war natürlich laut. So laut, dass man das Gefühl hatte, der Beat wäre in den eigenen Körper eingedrungen. Die Atmosphäre war aber sehr einladend, weshalb die Reizüberflutung schon bald von der Lust, ein Teil des Geschehens zu werden abgelöst wurde. Der DJ, der bei unserer Ankunft auflegte, hatte in sein Set Froschgeräusche eingebaut, die manchmal von Stimmen, die “Welcome to the Scary Forest” sagten, unterbrochen wurden. Die Menschen auf der Tanzfläche waren nicht nur eine bewegte Masse, sondern allgemein ein bunter Haufen. Viele waren passend zum Motto angezogen und hatten beispielsweise kleine Plastiktierchen an ihrem Outfit befestigt oder erinnerten selbst an fabelhafte Wesen aus einem Wald, andere kamen passend geschminkt und trugen beispielsweise Eyeliner, der an Äste eines Baumes erinnerte oder hatten fluoreszierende Symbole auf der Haut. Nach der Eingewöhnungsphase, die aus einem Pfeffishot und einem Longdrink bestand, kam dann auch eine starke Tanzlust auf, der natürlich nachgegangen wurde. Irgendwann wurden schüchterne Bewegungen zu ausgelassenem Tanzen. Jeder tanzte irgendwie für sich allein und war in seiner eigenen kleinen Welt. Gleichzeitig war man sich bewusst gerade Teil einer größeren Gruppe, ja fast einem Kult, zu sein, der von der Musik zusammengebracht wurde. Alle waren nach vorn zum DJ ausgerichtet. Das Pult, die Quelle der Musik, war der Altar, wobei nicht das Wort des Herrn verbreitet wurde, sondern die Klänge des Scary Forest. Die Geräusche und Melodien wurden von dem quietschen der vielen Schuhsohlen, dem Geruch der Nebelmaschine und dem Schweiß, sowie der blitzenden Strobo Lichter zu einer berauschenden Synästhesie der Sinne. Dieser Reizüberflutung konnte draußen vor dem Glashaus an der frischen Luft kurz entkommen werden, bis die Sehnsucht nach der Trance einen dann doch wieder einholte. Nach knappen 5 Stunden Trance im Scary Forest war die Zeit gekommen sich wieder in die Realität der eigenen Existenz zu begeben. Um dort hinzugelangen musste der in die Dunkelheit der Nacht eingehüllte Campus überquert werden. Auf unserer Wanderung begleiteten uns die Bässe der Goa-Party noch ein wenig. Weitaus länger verfolgten uns unsere vom Alkohol glühenden Wangen und die von der Anstrengung schmerzenden Glieder.
Wer jetzt traurig ist, die Goa-Party im Glashaus verpasst zu haben, kann sich ja mit der Techno-Party am 24.6. trösten!
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