Alles was ihm bleibt, ist ein Augenaufschlag. Jean-Dominique Bauby kann sich nämlich nur durch Blinzeln seiner Außenwelt mitteilt. Ein Leben und ein Film aus der Subjektiven.
Eingesperrt sein im eigenen Körper. Das ist eine unglaubliche, lebensunwürdige Vorstellung, der man sich ungern stellen möchte. Regisseur Julian Schnabel konfrontiert den Zuschauer in seinem Film Schmetterling und Taucherglocke genau mit dieser Situation, wobei er sich experimentell gibt und die Bandbreite der filmischen Mittel nutzt, sodass ich mich als Zuschauer ebenfalls unwohl fühle. Dieser Film ist schonungslos und dadurch authentisch.
Ronald Harwood schrieb sein Drehbuch nach dem gleichnamigen, autobiografischen Roman von Jean-Dominique Bauby. Der Chefredakteur der französischen Elle, gespielt von Mathieu Amalric, erwacht nach einem Gehirnschlag im Krankenhaus. Alles, was um ihn herum geschieht, realisiert der 43-Jährige. Doch er kann sich niemandem mitteilen. Bauby wirkt bewegungslos. Niemand im Raum hört ihn, denn er kann nicht sprechen, seinen Mund nicht bewegen. Die Ärzte diagnostizieren das unheilbare „Locked-in-Syndrome“. Während sein Verstand, sein Gehör und seine Sehkraft unbeschadet blieben, ist sein Körper beinahe vollständig gelähmt. Und obwohl Bauby als Gefangener in seinem Körper nur wenige Möglichkeiten hat sich mitzuteilen, findet er durch die Hilfe der Logopädin Henriette Durand einen Weg sich jemandem anzuvertrauen. Das geht so weit, dass er es schafft auf diese Weise eine Biografie zu verfassen.
Einen Golden Globe und einen Preis in Cannes, beide für die beste Regie, hat Schnabel erhalten. Und das völlig zu Recht. Denn Schmetterling und Taucherglocke ist ein wunderbar sentimentaler und ebenso brutaler Film, der nicht nur zeigt, wie kostbar unser Leben ist sondern auch, wie schön es selbst dann noch sein kann, wenn man beinahe aufgeben wollte.
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