Liebe Leser*innen, wie immer wollen wir euch einen kleinen Eindruck unseres (Medien) Jahres geben. Welche super geheimen Arthouse Streifen sind uns in die Finger oder besser vors Auge gekommen? Welche Geheimtipps haben wir aus den Untiefen des Steam Stores hervorgeholt? All das erfahrt ihr dieses Jahr in einem großen Sammelartikel. Für Abwechslung ist also gesorgt und jetzt wo die „großen“ Jahresrückblicke langsam vergessen sind, schlagen wir zu und liefern euch noch einmal die geballte Retrospektive!

Den Anfang macht eine etwas skurille Entdeckung:

Raul – How Heavy Are The Dumbbells You Lift?/Danberu Nan-Kiro Moteru?

Viele Leute werden sich wahrscheinlich wieder einmal für’s neue Jahr vornehmen mehr Sport zu machen und sich ausgewogener zu ernähren. Den gleichen Gedanken hat auch Hibiki Sakura im Anime/Manga “How Heavy Are The Dumbbells You Lift?” als sie von ihrer besten Freundin Ayaka darauf hingewiesen wird vielleicht etwas zu viel Fast Food zu essen und langsam dick wird. Also meldet sie sich umgehend im professionellen Silverman Gym an und macht sich auf den Weg ihren Traumkörper zu bekommen. Unerwartet trifft sie dort auf Akemi Soryuin, die Schülersprecherin, die vernarrt in riesige Muskeln und dem Bodybuilding an sich ist. Zudem ist deren Trainer Naruzo Machio auch noch ein kompletter Bodybuilding Fanatiker, der aber unschuldig auftritt und seine ganze Statur sich vergrößert, wenn er seine Muskeln anspannt und sein Trainingsanzug platzt – und sein Lehrmeister war Harnold Dogegenschonegger. Aber verwechselt ihn mir ja nicht mit Arnold Schwarzenegger. Dieses Problem kennt Harnold nämlich nur zu gut.

Spätestens ab hier wird einem vielleicht klar sein, dass es sich um einen Comedy Anime handelt. Andererseits werden die Trainingsübungen und Ernährungstipps, aber so detailliert beschrieben, dass es sich manchmal auch, wie ein richtiges Lehrvideo anfühlt.

Seit Ewigkeiten oder vielleicht noch nie hatte ich so viel Spaß mit einem Anime oder einer Serie wie mit dieser! Neben regelmäßigem lautem Lachen, sind auch die Infos zum Bodybuilding interessant und nach weiterer Recherche auch meist erstaunlich akkurat. Ich fand diese Serie so super, dass sie mich sogar dazu brachte selbst mit regelmäßigem Sport anzufangen. Mit 12 Folgen wird einem fast schon ein zu kurzer Anime geboten. Die Folgen gehen nämlich super schnell vorbei und machen mega Spaß! Und wenn zudem Hibikis Lehrerin Satomi Tachibana oder die russische Austauschschülerin Gina Boyd dazu kommen, sind die lächerlichen Szenarien einfach herrlich. Und wenn euch der geniale Opening nicht catched, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

“How Heavy Are The Dumbbells You Lift?” kann man auf Anime On Demand schauen und die Mangas sind nach und nach in Englisch auf Amazon auch endlich in Deutschland erhältlich!

Weiter geht es mit den schönsten, tollsten, besten – und was euch auch noch immer einfällt – Filmen (und einer Serie) des Jahres:

Miriam – The Last Black Man in San Francisco

Joe Talbots Debütfilm ist ein Werk von tiefgreifender Schönheit. Es ist fast enttäuschend, dass dieser Film im letzten Jahr fast keine Aufmerksamkeit vom Mainstream-Publikum bekommen hat, da er eindeutig zu den besten und schönsten Filmen des Jahres 2019 gehört. Es ist ein Film, der sich mit Themen wie Freundschaft und Gentrifizierung als auch mit dem Gefühl, fremd im eigenen Heim zu sein, befasst. Die Geschichte, die lose auf Ereignissen basiert, die dem Hauptdarsteller (Jimmie Fails) passiert sind, ist trotz ihrer Spezifität, Subjektivität und ihrer intensiven persönlichen Beschaffenheit eine universelle Geschichte, die jeden berühren wird, der jemals das Gefühl hatte, er gehöre nicht zu seiner Umgebung. Im Film geht es um Jimmie, ein junger Mann, der seinen im viktorianischen Stil gebautes Familienhaus in San Francisco vor einer langen Zeit verloren hat, sich aber trotzdem dazu berufen fühlt sich um das alte Haus zu kümmern. Zusammen mit seinem besten Freund Montgomery „Mont“ Allen (Jonathan Majors), fährt Jimmie in der Eröffnungssequenz des Films durch die Straßen San Franciscos auf seinem Skateboard. Im Hintergrund hört man noch den Monolog eines protestierenden Mannes. Die Kombination der Bilder von den beiden Freunden auf einem Skateboard, den verschiedenen Teilen des großen Hauses und den Straßen San Franciscos begleitet von den poetischen Monolog, kreiert schon von den ersten Minuten an, eine wunderschöne und intime Atmosphäre, die in der restlichen Laufzeit des Filmes beibehalten wird.
Der Film ist nicht nur ein Liebesbrief an San Francisco, sondern auch ein Liebesbrief an Brüderlichkeit und Freundschaft.
Schließlich ist der Film mit der ausgezeichneten Filmmusik, den sublimen Leistungen der beiden Hauptdarsteller und den poetischen fast lyrischen Drehbuch, ein perfektes Beispiel für den Ausdruck komplexer menschlicher Gefühle durch das audiovisuelle Medium und damit einer der besten Filme 2019.

Christopher – Der Atem 

Der Atem ist ein in schwarz-weiß gehaltenes Portrait des nächtlichen Geschehens in den Gassen Berlins, wo krasse Kontraste schnell zu einem fast schon alltäglichen, monochromen Rauschen verkommen.  Während aus dem Off Menschen von Erlebnissen berichten sind auf der Leinwand meist unscharfe Bilder zu sehen, die vielleicht den Geisteszustand der Erzählenden, vielleicht aber auch die Verschwommenheit der Erinnerungen repräsentieren sollen. Drogen, Tod und Gewalt lauern an jeder Ecke. Nur selten gibt es Lichtblicke. Diese sind aber bitter nötig, da man ja schlecht 90 Minuten lang die Luft anhalten kann.

Christopher – The last to see them

The last one to see them zeigt den Tagesablauf einer italienischen Familie. Da die Hochzeit der ältesten Tochter in den nächsten Tagen ansteht hat jedes Mitglied einige Aufgaben, die erledigt werden müssen. Klingt erstmal nicht sonderlich spannend. Doch genau hier steckt der Clou. Zu Beginn erfahren wir als Zuschauer durch eine Texttafel, dass die gesamte Familie in der folgenden Nacht auf brutalste Art umgebracht wird. Durch diesen Kontext gewinnen Gespräche, die man sonst als alltäglich abstempeln würde, eine vollkommen neue Bedeutung. Gleichzeitig wird man dazu gezwungen seine eigene Einstellung zu dem Film zu überdenken. Warum schaue ich mir diese an sich langweiligen Szenen an? (Warum) Möchte ich sehen, wie die Familie umgebracht wird? The last one to see them hat mir wie kein anderer Film dieses Jahr gezeigt wie viel Einfluss eine einzelne Information auf das Gesamtwerk haben kann.

Luis – Systemsprenger

Wenn es um das intensivste Filmerlebnis des letzten Jahres geht, dann gibt es nur einen Film, der mir sofort in den Sinn kommt: Systemsprenger

Das deutsche Sozialdrama ist eine Wucht und gleicht einem Schlag in die Magengrube. Gute Laune hat man nach der Sichtung von Systemsprenger absolut nicht. Dafür ist die Inszenierung zu realitätsnah, das Schauspiel zu gut und die Story einfach zu schonungslos. Die Geschichte der 9-jährigen Benni, die nach Misshandlung im Kleinkindalter unter brutalen Wutanfällen leidet, geht tief unter die Haut. Es ist dabei schlicht Wahnsinn, wie sowohl Drehbuch als auch Hauptdarstellerin Helena Zengel, es immer wieder schaffen das kleine, neugierige Mädchen hinter all dieser Wut zu portraitieren. Benni wird nie zum Horrorfilm-Kind, sondern hat Ängste, Interessen und Abneigungen. Es ist dieser krasse Kontrast zwischen kleinem Mädchen und blinder Wut, durch den die Figur Benni zu einer rohen Gewalt auf der Leinwand wird, die selbst viele Horrorfilm Monster nicht erreichen. Denn wenn Benni einmal wütend ist, dann wird es unangenehm, sowohl für den Zuschauer als auch die anderen Charaktere. Ihre Mutter, Ihre Pfleger, alle wollen sie Benni helfen und doch haben sie alle irgendwo Angst vor dem 9-jährigen Mädchen. Helena Zengel schafft es im Alter von 11 Jahren eine Schauspielerische Wucht aufzubauen, die andere in ihrer ganzen Karriere nicht erreichen. Ihre Benni ist Kind, Monster, Tochter, neugierig, verspielt, laut, ängstlich, verletzt und verletzend. Es fällt schwer diesen Charakter in eine Schublade zu stecken, scheint sie doch in kein System, von Pflegefamilie bis hin zu kinderpsychiatrischen Einrichtungen zu passen. Sie ist eben der Titelgebende Systemsprenger.

Am Ende ist Systemsprenger eine Erfahrung, die man gesehen haben sollte. Eine mit tollem Schauspiel, treibender Musik, einem guten Drehbuch und authentischen Charakteren und Dialogen und einer wahnsinnig guten Hauptdarstellerin. Aber eben keine angenehme.

Christopher – Die Wache

Wer der Meinung ist, dass heutzutage keine originellen Filme mehr erscheinen, der sollte sich Quentin Dupieuxs neusten Film anschauen. In Die Wache geht es um ein Verhör auf einem Polizeirevier, das abstruse Ausmaße annimmt. Es ist schwer genau zu erklären was den Humor des Films ausmacht. Hierzu ist er zu weird und vielfältig. Und das ist großartig, da man als Zuschauer nie weiß was als nächstes passieren wird. Da sich der Film um langwierige Prozesse dreht ist es nicht verwunderlich, dass sich seine kurze Laufzeit von nur 70 Minuten um einiges länger anfühlt. Langweilig war er deswegen jedoch keineswegs. Viel mehr unterstreicht er somit die Aussagen, die er selbst über das Erzählen von Geschichten trifft. Diese Ansätze laden zum Nachdenken ein und zeigen, dass es sich hierbei nicht um bloßen Klamauk handelt.

Christopher – Serenity: 

Serenity war das vielleicht lustigste Erlebnis in meinem Kinojahr 2019. Bestenfalls solltet ihr, genau wie ich, den Film komplett ohne Vorwissen schauen und euch komplett von ihm überrumpeln lassen. Matthew McConnaughey spielt einen Fischer, der wie besessen versucht einen riesigen Thunfisch, den er “Justice” getauft hat, zu fangen. Doch eines Tages trifft aus dem Nichts seine Exfrau auf Plymouth Island ein und bietet ihm 50.000$ für den Mord an ihrem neuen Gatten, der sie und ihren Sohn misshandelt. Weiter über diesen Film zu sprechen ist aufgrund der Abbiegungen, die die Handlung bereithält, unmöglich. Erwartet aber besser keinen guten Film, sondern einen Film, der gerade wegen seiner Unzulässigkeiten eine Menge Spaß macht. 

Ulrike – Mob Psycho 100 – Staffel 2

Nach dreijähriger Wartezeit ohne große Lebenszeichen war das Warten im April 2019 endlich vorbei: Die zweite Staffel von “Mob Psycho 100” startete! Dem Einen oder Anderen wird bei dem Wort “Fortsetzung” schon der Angstschweiß auf der Stirn stehen. Schließlich weiß man ja nie, ob dieselben Leute am Projekt beteiligt sind und ob das Budget nicht doch irgendwann knapp wird. Paradebeispiel war dafür dieses Jahr MP100’s kleiner Bruder “One Punch Man”, dessen zweite Staffel nicht nur Hardcore-Fans schwer enttäuschte.

Doch Studio Bones hatte offenbar nicht mit denselben Problemen zu kämpfen und startete die zweite Staffel in gewohnt bombastischer Form. Doch es blieb nicht dabei, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen: Nachdem in der ersten Staffel die Story der “Slice of Live”-Formel zu folgen schien, wo es also keine weltverändernden Ereignisse gibt, mit denen die Charaktere zu kämpfen haben, scheint hier niemand mehr sicher. Weltherrschaften werden angestrebt, Freundschaften zerbrechen, bösere Geister denn je sind zu besiegen und zwischen all dem passt natürlich noch die ein oder andere Lektion fürs Leben. 

Wer die erste Staffel bereits gesehen/ den Manga, der auch endlich auf Deutsch erscheint, gelesen hat, dem muss ich hier nicht mehr von der Qualität des scheinbar simplen Set-Ups überzeugen. Für alle anderen hier eine kurze Zusammenfassung: Es geht um den titelgebenden unscheinbaren Mittelschüler Mob (bürgerlich: Shigeo Kageyama), der über scheinbar unermessliche PSY-Kräfte verfügt. Die bringen ihm aber seinem großen Traum kein bisschen näher: in der Schule beliebt sein & dem Mädchen seiner Träume näherkommen. Während Mob versucht mit normalen Mitteln (z.B. dem Bodybuilding Club der Schule) seinem Ideal näher zu kommen, hat er mit den Nachteilen seiner Kraft zu kämpfen: Empfindet er jegliche Emotion zu 100% verliert er die Kontrolle über sich und seine übermenschlichen Kräfte. Kann es ihm gelingen, das normale Leben zu haben, was er sich am meisten wünscht und Herr seiner Kräfte bleiben? 

Dieser außergewöhnlichen Prämisse gibt die Umsetzung durch Studio Bones ein unvergleichliches visuelles Erlebnis obendrauf. Nicht nur jede Kampfszene ist ein Spektakel, auch die alltäglichsten Handlungen werden durch außergewöhnlichen Stil und Animations-techniken aufgepeppt. Mob Psycho 100 hat also jedem etwas zu bieten: Animationsliebhaber, aber auch Leute, denen Story und Charaktere wichtig sind und natürlich auch denselben schrägen Humor, den One Punch Man zum Publikumsliebling gemacht hat.

Und zu guter Letzt noch zwei Empfehlungen für die Spielfreudigen unter euch:

Tobias – My Time at Portia

Lange Zeit habe ich von einem zeitgemäßen Harvest Moon geträumt. Schönere Optik, auf dem PC oder der Switch spielbar und vielleicht sogar mit etwas mehr Möglichkeiten sich in das eigene Traumhaus einzurichten. Stardew Valley hat eigentlich all diese Bedürfnisse erfüllt, so ganz gepackt hat es mich aber trotzdem nicht. So genau den Finger auf mein Problem mit dem Spiel legen konnte ich allerdings nicht. Zumindest bis ich das erste Mal in My Time At Portia eingetaucht bin. Eintauchen meine ich hier fast wörtlich – nach anfänglicher Skepsis angesichts der gewöhnungsbedürftigen Grafik, verschluckte mich das Spiel regelrecht.

Anstatt wie in den Farming Simulatoren legt MTAP den Fokus nicht auf das Bewirtschaften eines Bauernhofs, sondern auf den Aufbau einer Werkstatt. Als junge Frau oder Mann kommen wir in der kleinen Stadt Portia an. Dort sollen wir die Werkstatt unseres Vaters auf Vordermann bringen. Soweit so bekannt, nur eben kein Bauernhof (Später ist das bewirtschaften von Pflanzen und Tieren trotzdem ein wichtiges Element). Spannend wird es schon beim Setting. Die Welt von MTAP sieht auf den ersten Blick malerisch und verspielt aus. Dann aber fallen riesige zerstörte Stahlkonstruktionen auf, die immer wieder die Landschaft durchschneiden. Diese sind Relikte einer lang zurückliegenden Zeit in der verheerende Kriege die Welt fast zugrunde gerichtet hat. Nach der Katastrophe besannen sich die Menschen auf ihre Beziehung zur Natur und die neue Kirche verurteilt jegliche Art moderner Technologien. Trotzdem tauchen immer wieder Relikte dieser vergangenen Tage auf. Während der Spielzeit können wir uns entscheiden wie sehr wir diese Technologien ablehnen oder sie zu unserem Nutzen verwenden. Diese Mischung scheint auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, schafft aber eine originelle Kulisse, die immer wieder für unterhaltsame Momente sorgt, denn es gibt tatsächlich eine recht dichte Storyline in MTAP! Wir werden nie gezwungen dieser zu folgen, neue Areale und damit auch neue Rohstoffe erschließen sich aber erst wenn wir bestimmte Story-Missionen erledigen. Dieser Unterbau leitet angenehm durch die Welt und hält uns so immer eine neue Karotte vor die Nase, die uns motiviert weiter zu Looten und zu Craften. Neben den sehr vielfältigen Interaktionen mit den Bewohner*innen von Portia sind das die beiden Tätigkeiten mit denen ihr die allermeiste Zeit verbringen werdet. Wer darauf keine Lust hat: Finger weg! Mich persönlich hat es aber nicht gestört, da wie gesagt die Karotte immer schmackhaft und in guter Reichweite scheint.

Nebenher bauen wir unsere Beziehungen zu den Menschen (und anderen Lebewesen) auf. Mit der Zeit offenbaren sie mehr von sich und ihrer Geschichte. Die Interaktionen sind vertont und schön geschrieben, teilweise gibt es sogar die ein oder andere Überraschung und die Figuren stellen sich als erstaunlich tiefsinnig heraus. Erwartet aber bloß keine perfekt ausgearbeitet Lore oder Figurenzeichnung. Das Spiel bleibt durchweg seichte Unterhaltung und fordert nicht allzu viel von euch. In diesem Genre ist das zumindest für mich aber keineswegs ein Problem, sondern genau meinen Bedürfnissen entsprechend. Um auch mal zu einem Ende zu kommen: MTAP macht verdammt viel gut und lässt euch genügend Raum euch ein richtiges kleines Leben aufzubauen. Für mich schließt es genau die Lücke zwischen Stardew Valley, Animal Crossing und Minecraft. Und so viele Inhalte habe ich noch gar nicht angesprochen. Auch wenn es erst nicht so wirkt – MTAP ist ein echtes Inhaltspaket: Jahreszeitenabhängige Events, Dungeons, Minispiele en masse, Reittiere, Levelsystem und und und. Es gibt so viel zu entdecken, auch noch nach etlichen Spielstunden. Lasst euch nicht zu sehr von der Optik abschrecken, unter der Oberfläche ist bestimmt für alle für jede und jeden etwas dabei!

Leah – Tetris 99

Tetris und Battle Royale? Das klingt nach einer abstrusen Mischung, von der wohl niemand (mich eingeschlossen) gedacht hätte, dass sie einmal Realität werden könnte. Und doch überraschte Nintendo im letzten Jahr mit der Veröffentlichung von Tetris 99. Die Umsetzung ist so simpel wie brillant: 99 Spielende treten gegeneinander an – und natürlich kann am Ende nur eine oder einer gewinnen.

Zunächst spielt sich Tetris 99 wie die klassische Version von Tetris: füllt man eine oder mehrere Reihen komplett mit Tetrominos so verschwindet sie. Ist das Spielfeld bis oben mit ihnen gefüllt heißt es Game Over. Aber in Tetris 99 werden die abgeräumten Tetrominos nicht zu Punkten, sondern sie werden zur Waffe, indem sie als „Abfall“ an andere Spielenden geschickt werden. Hierbei kann man wählen welche der Kontrahenten man Angreifen will: Zufällige Gegner, Leichte K.Os, Spielende mit den meisten Abzeichen, Konter oder eine komplett manuelle Auswahl.

Gegner können diese Abfallangriffe abwehren, indem sie selbst auf ihrem Spielfeld Reihen klären. Sind sie allerdings zu langsam türmt sich der Abfall als graue Reihen auf ihrem eigenen Spielfeld auf. Und wenn die Blöcke ganz oben angekommen sind schlägt man sie K.O. Besiegt man so andere Spielende erhält man Abzeichen, die die eigenen Angriffe verstärken. Und dann sind da noch die ominösen T-Spins, die die Angriffskraft ebenfalls erhöhen. Nicht zu vergessen all die möglichen Strategien und Taktiken bei der Wahl der Angriffsziele… Na gut, so simpel ist Tetris 99 dann wohl doch nicht. Es gibt allerdings nichts Schöneres als die eigene Strategie aufgehen zu sehen und jede Menge Tetris “Kills” zu sammeln. Tut sie das mal nicht, dann versucht man es eben nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal… 

Tetris 99 hat einen enorm hohen Suchtfaktor. Es ist einfach zu lernen aber schwer zu meistern. Und genau deshalb ist es mein absolut unerwartetes Spiel des Jahres 2019.

Und das war es auch schon. Vielleicht habt ihr ja ein bisschen Inspiration gesammelt, was es noch so alles nachzuholen gilt. Auf ein schönes neues Jahr 2020 und viele weitere außergewöhnliche Medienerfahrungen. Alles was ihr verpassen werdet, findet ihr dann selbstverständlich in einem Jahr wieder hier. Bis dahin!

Autor*innen: Christopher, Leah, Luis, Miriam, Raul, Tobias, Ulrike