Nicht nur wer regelmäßig Fußball schaut, weiß, wie riesig und medienpopulär dieser Sport in unserem heutigen Zeitalter geworden ist. Doch der hartnäckig geführte Zweikampf um Senderechte läuft oft unsportlich ab.

Ich als leidenschaftlicher Fußballfan kenne nur zu gut die Emotionen, die man beim Verfolgen seines Lieblings-Vereins spürt und vor allem, wie mitreißend das Gefühl ist, solche Momente mit anderen Fans zu teilen. Nun kam es dazu, dass ein guter Freund von mir über einen längeren Zeitraum Interesse für einen Verein entwickelt hatte und diesen voller Vorfreude gerne live erleben wollte. Aber diese  Begeisterung verschwand, als ich ihm mitteilen musste, dass er diese Spiele weder sehen noch hören könne, ohne bereit zu sein, eine unverschämt hohe Summe an Geld auf den Tisch zu legen. In diesem Moment begriff ich ein viel schwerwiegenderes Problem: Der Fußball geht im Kampf um die Medienrechte unter.

Die PayTV-Falle

Wer sich samstagnachmittags gemütlich mit einem Bier auf die Couch setzen will um Bundesliga zu gucken, dem wird die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stehen. Nicht, weil sein Lieblings-Club in allerletzter Minute den Ausgleich kassiert, sondern aus dem Grund, dass einfach kein Spiel mehr zur Verfügung steht, welches ein FreeTV-Sender noch zeigen dürfte. Sky, als Bundesliga-Monopol, hatte für einige Jahren die alleinigen Übertragungsrechte an der höchsten Fußballklasse Deutschlands, welche für einen sehr umstrittenen Preis von 24,99€ (!) monatlich  in 480p (!!) angeboten wurden. Nicht nur, dass schon hier Kritik angebracht wäre, nein, seit dieser Saison muss sich Sky auch noch die Senderechte mit dem Bezahldienst von Eurosport teilen. Zwar wird das Paket nun für einen wesentlich niedrigeren Preis von 4,99€ im Monat angeboten, dafür ist es dem Kunden aber auch nur möglich gerade einmal 40 von insgesamt 306 Spielen zu schauen.

Das bedeutet: Auch ein Fan, der bereit ist, einen hohen Geldbetrag für fußballgefüllte Wochenenden herzugeben, muss mittlerweile auf zwei verschiedene, kostenpflichtige Anbieter zugreifen, um bei jedem einzelnen Spieltag live mitfiebern zu können.

Abseits jeder Fannähe

Nicht nur, dass einige Gasthauswirte protestieren, weil sie die Kosten nicht stemmen oder die nötige Internetleistung für die Live-Streams von Eurosport aufbringen können; es bleibt bei diesem stetigen Duell um die Senderechte etwas ganz Fundamentales auf der Strecke: Die Fangemeinschaft.

In den meisten Fällen beschließt man nicht von jetzt auf gleich ein begeisterter Fußballfan zu sein, sondern man wächst damit auf. Die Leidenschaft am Sport und die Anziehung zu Vereinen wird oft von Generation zu Generation weitergegeben. Das erste Mal mit seinem Vater ein Spiel der Hertha im Olympiastadion erleben, oder zu Hause gespannt vor dem Fernseher sehen wie Borussia Dortmund doch noch das Viertelfinale der Champions-League gegen den FC Malaga gedreht bekommt und in die nächste Runde einzieht. Das sind die Momente, die aus einem Kind einen Fan machen. Doch Stadionkarten sind im Normalfall zu teuer um seinen Verein zu unterstützen, also muss man entweder Schlucken und eines der oben angesprochenen Pakete abonnieren oder seinen Schal an den Nagel hängen und der Fanlandschaft den Rücken zuwenden. Für Anhänger mit brennender Leidenschaft ist dies das wahrlich Härteste, was ihrem Lieblingssport passieren kann.

Mit dem Fan-Nachwuchs und den Alteingesessenen brechen durch den Konzernkrieg also zwei Pfeiler weg, die dafür sorgen, dass dieses Konstrukt aus Fußball, Gemeinschaft und Vereinsliebe überhaupt zusammenhalten und nicht wegkippen kann. Der Sport lebt von seiner Anhängerschaft und leidet ohne diese an Existenzverlust. Es bleibt abzuwarten, ob die Medienlandschaft rund um den Fußball das begreift und auf die Leute zugeht, die diesen Sport genauso schätzen und lieben wie ich, oder wie zu erwarten, diese Menschen weiterhin mit unfairen Preisen lockt und sich damit früher oder später selbst ruiniert…

Ein erster Hoffnungsschimmer, welcher diesem Geldwahn entgegenwirkt sind die Proteste seitens der Fans, welche ihr Paket kündigen wollen, da das Angebot deutlich reduziert wurde. Dennoch erzielt Sky weiterhin einen hohen Umsatz, welcher, laut den Zahlen von Januar 2018 wieder um 8% im Vergleich zum letzten halben Jahr gestiegen ist. Besonders aussichtsreich scheint die Lage um die viel diskutierten Senderechte im Moment nicht, da nun auch die letzten kostenfreien Champions-League-Spiele ab der Saison 2018/2019 in die Hände von Sky gefallen sind.

Fan werden ist heutzutage nicht leicht. Fan bleiben aber auch nicht … zumindest wenn man nicht arm werden will