Wenn ich traurig bin und verloren, weil ich glaube, dass mein Leben keinen Sinn hat und ich ohne Glück und Ziel meine Zeit verschwende, dann klicke ich mich durch die Othertees, oder RIPTApparel-Kollektion. Bei „Forever Jayne“, spätestens aber bei „Sarah Walker“ muss ich einsehen, dass das alles Unsinn ist. Dann schau ich meistens Chuck.

Chuckchuckhuck. Das sind die drei Worte, die ich jedem nur nahelegen kann. Wieso? Die Serie Chuck hat einfach alles.
Chuck hat eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die man sehr unproblematisch ins Genre „romantic Comedy“ einordnen kann. Man weiß zwar, dass Chuck Sarah am Ende der Folge nicht bekommen wird, im Gegensatz zu den Filmen, aber man weiß auch, dass er sie auf jeden Fall irgendwann bekommen wird. Ich meine… er, er hat schon nicht Hannah behalten, was das schlimmste war, was der Serie passiert ist, also… also… MUSS er einfach?!
Tatsächlich war ich verachtenswerter Weise bereits über den Ausgang dieses Plots aufgeklärt, (Oh, was wurde geschrien! Um Spoiler zu vermeiden, ist es ziemlich klug, immer auf dem aktuellsten Stand der Serie zu bleiben, oder das Internet einfach nicht zu betreten) aber es gibt keinen Grund, für alle anderen die Spannung zu vernichten, oder? Ich tu also weiter so, als wüsste ich von nichts und verrate nicht, dass-
Alles, was Chuck-Fans mit all der Charakterempathie zusammenhält, ist das Wissen, der GLAUBEN, dass es irgendwann so sein wird. Das führt uns schon zum nächsten Punkt. Chuck ist ein unglaublich liebenswürdiger Charakter und man kann sehr gut mit ihm nachfühlen. Nicht nur das! Auch seine Handlungen sind (meistens) glaubwürdig. (Das zeichnet gute Autoren aus und ist leider gar nicht selbstverständlich.) Wenn er sauer wird, kann man das gut nachvollziehen und man hätte vermutlich genauso reagiert und dann ähnlich gehandelt. (Das wiederum können wir nicht wissen, solange sich kein Regierungssupercomputer in unseren Kopf lädt.)
Es ist also eine wunderbare Liebesgeschichte, und dass es witzig ist, weiß jeder, der es gesehen hat. (Wer nicht der Meinung ist, kann sich gerne mit Caseys „Angry Center“ auseinander setzen)  Natürlich ist Chuck aber mehr als das. Witzige Liebesgeschichten braucht das Fernsehen ja wirklich nicht mehr. Darum ist Chuck auch ein Agentendrama. Nach Wikipedia übrigens ein „action-comedy/spy-drama“. Ja, das sind drei Genres und ein Hintergrund. Die Tage, in denen man einfach mal eine Genrezuordnung in der Klausur machen konnte, sind vorbei. Ah, those days…

Ich will wirklich nicht viel zum Inhalt verraten. Ich schreibe das ja vor allem in der Hoffnung, dass einer von euch die DVDs kauft und ich mir die dann für einen re-run ausleihen kann. Und der lohnt sich in jedem Fall. Jetzt ist Chuck wirklich eine sehr spannende Serie, die, was „Oh Shit!“-Momente angeht, (fast) mit Battlestar  und Lost mithalten kann, wenn nicht was Quantität angeht, dann doch immerhin im Bezug auf die Qualität. (Nur um dann wichtige Referenzen zu verpassen. Was ist mit dem guten, alten „Chuck, ich bin dein Vater!“ passiert, als es angebracht gewesen wäre? Ein bisschen enttäuschend.) Leider gibt es auch die allzu vorhersehbaren Momente, die einen nicht gerade vom Hocker reißen, weil man sie seit zwei Folgen gesehen hat.
Aber Chuck hat immer noch mehr, sonst wär es eine sehr arme Serie. Jede Folge erzählt eigentlich zwei Geschichten. Das, was Chuck in seinem geheimen Leben als Spion treibt, und das, was in seinem echten/cover Leben passiert. Jedes mal, während Chuck mit seinen Superagentenkollegen in eine Botschaft einbricht, kann man davon ausgehen, dass sein Freund Morgan Grimes im „Buy More“ eine parallele Geschichte erlebt, und beide kommen auf unterschiedliche Weise auf die selbe Moral hinaus, die dann allerdings auch in einem Glückskeks stehen könnte. Vgl. jede andere Serie.
Es ist schwer zu sagen, welcher Aspekt Chuck so erfolgreich macht. Dann wiederum ist die Serie ja gar nicht erfolgreich und hielt sich immer nur ganz knapp über Wasser.
Nach der zweiten Staffel war es, wegen sehr schlechter Einschaltquoten, bis wenige Wochen vor der Ausstrahlung des Staffelfinales ungewiss, ob es eine weitere Staffel geben wird. Die Produzenten konnten also unmöglich auf einen Cliffhanger oder ein Finale hin planen, sie mussten sich immer vage halten. So etwas fällt natürlich auf, muss aber keineswegs schlecht sein. Am Ende haben sie es immerhin auf fünf Staffeln geschafft.
Jetzt habe ich sehr viel drum herum geredet. Viel zu sagen und eigentlich keinen Inhalt zu haben ist meiner Hinsicht eine große Kunst und ich arbeite immer daran, sie zu verfeinern. So auch hier! Also präsentiere ich euch hier noch ein paar knallharte Fakten. (Knallharte Fakten? Was soll das eigentlich? Das hört sich so ungemütlich an…)

Schöpfer: Chris Fedak ist eigentlich gar kein Filmemacher. Er war aber mit Josh Schwartz am College und hat ihm diese Idee eines Standardcomputernerds mit Regierunsgeheimnissen vorgeschlagen. Natürlich wollte Fedak einen Thriller drehen und Schwartz eine Comedy-Serie, aber irgendwann einigten sie sich auf eine Mitte, die sie wohl auch ganz gut durchgezogen haben.
Josh Schwarz hat als jüngster (echter) Fernsehproduzent mit 27 bereits „The O.C.“ kreiert. Vier Staffeln lang. Den besten Serien sind selten so viele Staffeln erlaubt… Die vierte Staffel war kaum vorbei, da startet er im September mit diesem völlig unbekannten Teendrama namens „Gossip Girl“ (Kristen Bell aka Veronica Mars leiht dem Titelcharakter ihre Stimme. Das ist leider schon alles was an der Serie interessant ist) und gleichzeitig mit Chuck.

Zachary Levi aka Chuck Bartowski: Zachary Levi ist eigentlich schon ein ziemlich etablierter Schauspieler, tolle Sachen kann er sich bis Chuck aber nicht auf die Fahne schreiben. Das kann man aber auch über die meisten Hollywoodserienschauspieler sagen. Eigentlich ist es nur eine Ausrede für: „Man kannte ihn davor eigentlich nicht.“ Demzufolge gibt es nicht viel Interessantes über ihn zu sagen. Ein Blick in seine Filmographie macht ihn mir leider ein bisschen langweilig, darum wollte ich nicht in die Tiefen gehen. Natürlich hatte er in der fünften The Guild Staffel einen Cameo, was meiner Meinung nach eine Auszeichnung ist. (Für die, die The Guild nicht gesehen haben: Die fünfte Staffel geht auf einer Comic-Con alle coolen Serien, die mit Sci-Fi assoziiert werden, in Form von Cameos der Schauspieler durch. Nathan Fillions Auftritt ist sehr sehenswert! S05E06 5:20. They also have T-Shirts)
Zachary Levi singt übrigens auch, aber darüber redet man nicht.

Yvonne Strahovski aka Sarah Walker: Australierin. Immer mal wieder passiert es, dass Leute tatsächlich von da kommen. Tatsächlich musste sie sich zwischen Bionic Woman und Chuck entscheiden. Was für eine Enttäuschung erstere Wahl für sie geworden wäre… Wie Zachary hat sie inzwischen ein paar Preise abgeräumt. Einer davon witzigerweise in der Kategorie „Best Performance by a Human Female“ – für den Auftritt ihrer digitalen Version in Mass Effect 2.

Adam Baldwin aka John Casey: Jane Cobb! Muss ich mehr sagen? Ja! Denn es gibt so viel zu berichten! Das erste mal wurde er von den meisten wohl in Independence Day gesehen. Er war der Typ, der die Coladose vom Raumschiff geschossen hat? Noch wahrscheinlich ist er aber in Full Metal Jacket als „Animal Mother“ aufgefallen. In der letzten Angel-Staffel spielt er wieder so eine derbe Sau und in Half-Life 2: Episode 2 ist er für die Stimmen einiger Widerstandskämpfer verantwortlich gewesen. Wie Yvonne Strahovski hat er übrigens auch seinen Teil in Mass Effect 2 geleistet. Ich könnte noch sehr, sehr lange über den „Hero of Canton“ schreiben. Ich glaube aber, er spricht für sich selbst. Übrigens ist er 49 Jahre alt. Nein, das sieht man ihm nicht an.

Sarah Lancaster aka Ellie Bartowksi: Eine von diesen „Woher kenne ich sie?“ Menschen. Google enthüllt! Scrubs Gift Shop Girl Lisa! Außerdem aus einer Rolle in Everwood und jeder anderen mittelklassigen Serie auf der anderen Seite des Teichs.

Joshua Gomez aka Morgan Grimes: Bekannt geworden durch Werbung. Sein Bruder Rick Gomez war übrigens George Luz in Band of Brothers, vielleicht erinnert sich jemand von euch an ihn, ich jedenfalls nicht. Wie Strahovski und Baldwin hat er auch in einigen Videospielen mitgewirkt.

Bemerkenswert sind auch die vielen Gaststars. Sehr sorgfältig ausgewählt, so scheint es, sind es oft bekannte Gesichter, die in das Genre passen. Besonders über Carl Lumbly, der in Alias Marcus Dixon gespielt hat und in the one and only Battlestar Galactica als Lieutenant frakking „Bulldog“ einen Gastauftritt hatte. Seine Rolle in Chuck ist nicht weniger cool.

Kristen Kreuk, bekannt als Smallvilles Lana Lang ist eine meiner persönlichen Lieblinge. (Vgl. „blaue Blume“) Weitere Gesichter, die mir jetzt einfallen, sind: Arnold Vosloo, Rachel Bilson, C.S. Lee, Scott Bakula und Lauren Cohan (Maggie Greene in Walking Dead!) Die berühmteren Gesichter bleiben natürlich alle nicht länger als zwei Folgen. Das hat wohl Budgetgründe und natürlich würden sie auf Dauer den Protagonisten die Show stehlen. Das harte Los der tatsächlich wiedererkennbaren Schauspieler.

Unter dem Strich: Tolle Schauspieler, coole plots, meistens witzig. Natürlich hat die Serie ihre Macken, aber welche nicht? Schaut mal rein. Niemand wird es bereuen.

So say we all.