Wie jedes Jahr kam der Sommer und die damit verbundenen Gaming-Events dann doch früher als gedacht. Plötzlich war es schon Juni und nachdem die vermeintlich größten Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nun wie verschwunden scheinen, finden auch viele Großveranstaltungen wieder in Präsenz statt. Egal ob Konzerte, Festivals oder Conventions, tausende von Menschen versammeln sich wieder. Da war es eigentlich zu erwarten, dass die E3 (Electronic Entertainment Expo) dieses Jahr auch wieder stattfinden wird. Mit dem Status als größte und wichtigste Gaming Messe für die Branche und Presse haben viele GamerInnen weltweit immer viel Vorfreude auf die verschiedenen Streams. Doch daraus wurde dieses Jahr leider nichts.
Folglich lief das Wochenende vom 12. Juni wieder ähnlich wie die letzten Jahre ab. Mit eigenen Streams der Publisher, wie Xbox und Bethesda oder dem Summer Game Fest wurde somit für Ersatz gesorgt. Powered by Geoff Keighley, der mit den alljährigen Game Awards sich langsam einen Namen in der Gamingwelt gemacht hat, gab es beim Summer Game Fest schon viele verschiedene Games zu sehen. Auch wenn es vermeintlich keine riesigen Ankündigungen dieses Jahr gab, waren doch einige vielversprechende Titel dabei.
Daher hier mal ein paar, außer meiner Sicht, interessanten Spiele, die man durch die Abwesenheit des E3 Namens vielleicht nicht mitbekommen hat.
Horror-Sci-Fi als neuer Trend
Man könnte fast meinen, einige EntwicklerInnenstudios hätten sich abgesprochen, als es zufällig vier Horror-Sci-Fi Games zu sehen gab. Mit Callisto Protocol sah man zum ersten Mal Gameplay und noch mehr Eindrücke von den ehemaligen Dead Space.Erschaffern. Hätten sie ein Dead Space 4 machen dürfen, wäre es wahrscheinlich nicht viel anders gewesen. Callisto Protocol ist ähnlich gruselig, wieder richtig brutal und hat auch die gleichen Gameplay Elemente mitgenommen. Lebensanzeige auf dem Nacken des Charakters anstatt auf dem HUD? Check. Gravitationswaffen um Gegner und Gegenstände rumzuschleudern? Check. Gliedmaßen, die man abschießen kann? Check. Und auch der Stampf-Move ist wieder da mit dem man kriechenden Gegner den Rest geben kann. Dead Space-Fans haben sich bestimmt gefreut.
Dann kam Fort Solis. Ein weiterer Horror-Sci-Fi, der auf einer Marsbasis spielt und noch sehr wenig verraten hat. Sah auf jeden Fall stimmig aus und Troy Baker und Arthur Clark sind als Darsteller dabei, also schon mal super Besetzung.
Mit dem dritten Genrevertreter erwartete uns Routine. Ein Spiel, das anscheinend schon vor über 10 Jahren angekündigt wurde, aber wahrscheinlich keiner mehr auf dem Schirm hatte. Der Trailer war jedenfalls sehr interessant und hatte zur Abwechslung mal creepy Roboter als Gegner. Mit einem Soundtrack von Mick Gordon, der durch Doom 2016 und Eternal wohl sicher einigen ein Begriff sein wird, kann man hier entweder krasse Actionmusik oder mal eine gruselige, stimmungsvollere Seite von ihm kennenlernen.Zuletzt gab es dann noch erstes Gameplay von Scorn. Ein Horror-Sci-Fi Spiel im Stil von H.R. Giger, der unter anderem die Alien-Filmmonster designed hat. Artstyletechnisch also schonmal sehr überzeugend und auch eklig. Nach Aussagen der Entwickler soll es nicht der typische Überlebensshooter werden, den man aus dem Genre kennt, aber das wird sich noch zeigen.
Capcom liefert wieder ab
Nach diesem Horrortrip geht es mal weiter mit japanischer Action in vielerlei Games. Capcom hat in seinem Showcase viele interessante Titel gezeigt. Unter anderem das neue große DLC für Monster Hunter Rise, Sunbreak. Neue Waffen, Rüstungen, Monster, Story, Gebiete, einfach von allem mehr und zur Veröffentlichung dieses Artikels ist es auch schon erhältlich.
Neben Monster jagen gab es bei Capcom auch noch mit den Fäusten etwas Action. Das kürzlich erstmals gezeigte Street Fighter 6 hat erstes Gameplay bekommen und hat die Fangemeinde geradezu überwältigt. Es sieht wieder nach einem richtigen Style und mehr Identität als beim fünften Teil aus. Hip Hop ist wieder ein großes Leitmotiv, wie schon zu Thrid Strike Zeiten. Und dieser Klassiker gilt als eines der besten Fighting Games überhaupt. Die neuen Kampfmechaniken sehen verrückt aus und man sieht, dass Capcom richtg was wagt. Außerdem ist ein neuer Open World Story Modus dabei.
Noch verrückter wurde es mit Exoprimal. Einer neuen IP bei der zwei Teams bestehend aus vier Heros sich durch Dinosaurierhorden ballern. Ja, genau, Dinosaurier. Es wird dumm, plump und japanisch, aber wenn man die Massen an Dinosauriern auf einen zu rennen sieht, hat das schon was. Könnte cool werden.Und dann gab’s hier auch noch etwas Horror. Mit ersten Blicken zu dem Remake von Resident Evil 4 und dem großen DLC zu Teil 8 waren auch hier Überraschungen da. Die Neuauflage von vier sieht mindestens genauso gut und treu wie die von zwei und drei aus. Es war nur eine Frage der Zeit. Für 8 erwarten uns hingegen neue Funktionen, wie das Spiel in 3rd Person Sicht durchspielen zu können und eine neue Storyline mit der Tochter des Protagonisten, Rose.
Noch etwas für die Weebs
Auch für Fans des Animestyles gab es einiges. Mit gleich zwei neuen Spielen will Genshin Impact-Entwickler Mihoyo wohl noch erfolgreicher werden. Honkai Starrail sah demnach sehr ähnlich wie Genshin Impact aus, nur eben mit Sci-Fi, also Richtung Phantasy Star in neu. Zenless Zone Zero hingegen war schon etwas interessanter. Nicht weniger Sci-Fi, aber dafür mit mehr Action und Rogue Lite Elementen gab es auch Character Action Einflüsse ala Devil May Cry zu erahnen.
Ein ganz anderer, aber nicht weniger verrückter Comic-/Animekram war Neon White. Ein auf Schnelligkeit ausgelegter First Person Shooter, der Power Ups in Form von Karten beimischt. Zwischen den Missionen gibt es dann Visual Novel-artige Unterhaltungen und Dating Sim-Vibes mitsamt Geschenken, die man verteilen kann. Sieht echt abgefahren aus, aber nach den bisherigen Stimmen, ein echt gutes Spiel!
Und dann kam eine der wohl größten Überraschungen für japano Fans. Persona 3, 4 und 5 kommen alle für Xbox, Playstation, Switch und PC. Zwar keine neuen Spiele, aber Titel, die immer nur sehr beschränkt erhältlich waren. Persona 3 war z.B. auf der Playstation 2 oder Portable gefangen und wenn man keine Playstation 3 oder 4 hatte kam man nie in den Genuss von Teil 5. Nun kann sie jedoch jeder nachholen.
Soulsborn-like?
Obwohl das recht neue Subgenre eigentlich nie beliebter war, gab es lediglich einen größeren Titel, der als Soullike Game aufgefallen ist. Mit Wo Long: Fallen Dynasty wollen Nioh-Entwickler Koei Tecmo diesmal das alte China erkunden und von dort alle möglichen mythischen Wesen und auch Kriegsgeschichten mitnehmen. Versprochen werden wieder neue Mechaniken im Vergleich zu Nioh, wie ein Entscheidungs-Moralsystem und Springen und somit vertikal aufgebaute Leveldesigns. Zudem ist diesmal Masaaki Yamigawa dabei, der schon bei Bloodborne von From Software mitwirkte.
Meine finale Fantasie
Als dann eigentlich schon alle großen Streams zu Ende waren, war aber noch Square Enix dran. Und das mit nichts geringerem als einem Jubiläumsstream zu 25 Jahren Final Fantasy VII. Da der Playstation 1-Klassiker für viele, wie auch für mich, das absolute Lieblingsspiel ist, war die Hoffnung groß, aber die Erwartung vorsichtshalber runtergeschraubt. Und dann gab es einfach Ankündigung nach Ankündigung! Mit Forever Crisis sah man viele Bilder zu einem richtigen Remake vom 7. Teil, das sehr originalgetreu, aber auch frisch aussah. Mit der ganzen Geschichte in einem Spiel gibt es da für Mobile ein echt schönes Spiel mit Retro-Feeling.
Dann folgte ein komplette unerwartetes Remaster von Crisis Core: Final Fantasy VII. Ein Spiel, dass es bisher nur auf der PSP gab und als Fanliebling endlich einen wunderschönen Port auf alle Plattformen bekommt.
Als wäre das aber noch nicht genug kam die größte Überraschung überhaupt. Endlich sah man erstes Bewegtbild zum zweiten Teil von Final Fantasy VII Remake. Rebirth wird er heißen und war für mich ein Hypemoment, wie ich ihn lange nicht erlebt habe. Neben Gänsehaut und Freudenschreien habe ich mir sofort Analysen zu dem eigentlich echt spärlichen Trailer angesehen. Dass nach der langen Wartezeit von Remake 1, der zweite nun schon Winter 2023 kommen soll, war dann noch die Kirsche auf dem Kuchen für mich.
Auch wenn die Stimmen und der Hype über die diesjährigen Streams nicht so groß waren, war doch einiges interessantes Zeug dabei. Auch wenn ich die E3 und die schönen Cringe-Pressekonferenzen vermisst habe, gab es wieder massig verschiedene, coole Spiele zu sehen. Ich hoffe auf mehr Neues bei der im August stattfindenden Gamescom, die dieses Jahr wieder in Präsenz sein wird. Und hoffentlich kehrt dann auch die E3 2023 zurück, damit man mit seinen Freunden wieder E3-Bullshit-Bingo spielen kann.
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