Sichtlich genervt von der Unterwasserwelt und seinen Mitfischen will Emo eigentlich nur eines: Sterben. Moment… war das nicht ein Disneyfilm? Allerdings, es „war“ einmal… jetzt kann man unter dem Titel „Finding Emo“ (Findet Emo)  eine erstklassige Parodie des Disney-Originals sehen.  Das Abschlussprojekt von Tim Hommer bietet dabei alles, was ein guter Film braucht: Vom Drehbuch angefangen, über die Sprecher bis hin zum technischen Detail!

Während Emo leidenschaftlich der Aufgabe nachgeht, sich selbst das Leben zu nehmen, muss er sich mit einigen der skurrilsten Gestalten seiner flüssigen Umwelt auseinandersetzen: Nervige Nachbarn mit zu lauter Musik, völlig überdrehte Labertaschen, die einfach nie den Mund halten können, die fischige Inkarnation der jüngeren deutschen Geschichte, die Emo überreden möchte, sich ihrem Kampf anzuschließen. Um es kurz zu machen: Emo’s Life Sucks!!!

Gekonnt schildern die Drehbuchautoren Leonard Caspari und Tim Hommer dies aus einer stereotypischen „Emo-Weltansicht“ und strapazieren mit Zitaten aus dem Original „Findet Nemo“, der deutschen Geschichte, dem Film im Allgemeinen und einigen mehr die Lachmuskeln der Zuschauer. Die Stimmen für die Charaktere sind dabei äußerst treffend gewählt.

Was die technische Umsetzung des Drehbuchs angeht, überzeugt das Projekt von Animator Tim Hommer, der jede einzelne Bewegung bis hin zum regelmäßigen Blinzeln der Charaktere als 1-Mann-Team umgesetzt hat, besonders im Bereich des Lichts und der Timings. Ist ersteres am Anfang des Films noch statisch, kommen ab der zweiten Hälfte komplexe Lichteffekte hinzu, die die gut texturierte Unterwasserwelt mit dem einfallenden Sonnenlicht durch die bewegte Wasseroberfläche realistisch aufleben lassen.

Unter dem Stichwort Timings fallen in diesem Zusammenhang ganz besonders die Mimiken der Charaktere auf: Man ist zwar gewohnt, dass Mundbewegung zum Gesagten passt. Doch in der Animationssoftware Blender, mit der das Projekt realisiert wurde, ist das wesentlich leichter gesagt als getan: Jede Veränderung des Gesichts muss mit Keyframes markiert und zeitlich einzeln festgelegt werden. Doch der enorme Aufwand dürfte sich gelohnt haben. Die Gesichter der 3D Modelle sorgen für reichlich Lacher und passen nahezu immer perfekt zum Gesagten.

Der Schluss des Filmes hält dann nochmal eine ordentliche Portion Komik bereit, sodass wirklich jedem Zuschauer ein Grinsen auf dem Gesicht bleiben muss. So kann das erste 3D-Animation Filmprojekt der eines Bayreuther Studenten nach seiner Premiere am 01.06.2011 auf eine lange aber fruchtbare Entstehung zurückblicken und sich auf die nächste Aufführung auf der Mediennacht freuen. Dort können ihn auch alle bestaunen, die bisher noch nicht die Gelegenheit hatten!