Jeder kennt Lost. Die meisten haben Cloverfield, Super 8 oder den neusten Star Trek Film gesehen. Die inzwischen auch schon wieder alte Serie Alias hat man schon wieder vergessen.
Jetzt wäre man nie darauf gekommen, dass mit Bad Robot Productions ein und der selbe Mann, J.J. Abrams, hinter jedem dieser Werke steckt. Wenn man jetzt seine Augen zusammen kneift und die Filme und Serien Revue passieren lässt, dann wird man bald ein bisschen nicken und die Zusammenhänge erkennen – auch wenn man den Finger vielleicht nicht drauf legen kann.
Alias ist die Serie, mit der der Produzent und Autor wohl bekannt geworden ist, auch wenn Felicity dem ein oder anderen ein Begriff sein könnte. (Dass er auch am Drehbuch für Armageddon beteiligt war, weiß man nur, wenn man es weiß.) Alias ist auch die Serie, die einem am normalsten vorkommt, wenn man Dinge wie Lost oder Cloverfield daneben legt, wo man nach dem vierten Rerun immer noch keine Ahnung hat, was zur Hölle da eigentlich alles abgeht. Alias hat eine komplexe, verworrene, aber durchaus bewältigbare Handlung. Das ist mehr, als man von den anderen beiden Titeln sagen kann.
Aber ich bin schon wieder zu weit. Wem Alias nicht ein Begriff ist, weil er in den gegebenen Jahren nicht montagabends vor dem Fernseher gesessen war, dem ist es schnell erklärt.
Alias ist ein Familiendrama. Nein, Moment…
Alias ist Agentenaction. Warte, warte!
Alias ist eine Mysteryserie. So ein Quatsch.
Also von vorne. Sydney Bristow ist Geheimagentin einer Black Op der CIA. Ihre Mutter ist tot, ihr Vater liebt sie nicht und ihren Freunden spielt sie ein Leben als Studentin vor. Das geht solange gut, bis sie ihrem Verlobten ihre wahre Identität enthüllt. Ihr Job ist nicht das, was er sein sollte, ihr Vater erscheint auf der Bildfläche. Dann beginnt alles, zusammen zu stürzen. Sie findet heraus, dass ihr Arbeitgeber Arvin Sloane (meisterhaft gegeben von Ron Rifkin!) nicht Teil der CIA ist, sondern eines globalen Verbrechnersyndikates, ihr Vater ist nicht nur seine rechte Hand, sondern auch Doppelagent für die CIA. Dann tauchen auch noch die mysteriösen Werke eines prophetischen Universalgenies aus dem 15. Jahrhundert auf.
So beginnt Staffel Eins. Nichts davon ist am Ende der fünften Staffel noch zu sehen.
Nicht umsonst sagen viele Leute mit einem Lächeln, es sei ein Familiendrama mit ein bisschen Agentengeplänkel. Der Konflikt zwischen Sydney und ihrem Vater ist allgegenwärtig. Immer wenn sie sich gerade versöhnt haben, kommt ein neues Geheimnis ans Tageslicht und der Streit geht von vorne los. Dann ist da noch die Sache mit der Mutter und anderen Familienmitgliedern, die plötzlich auftauchen, Ansprüche erheben und Sydneys Privatleben als Spielplatz in ihren Agentenintrigen einspinnen.
Aber hauptsächlich geht es darum, dass Jennifer Garner Kostüme trägt und Ärsche tritt.
Demzufolge ist es schwer, so etwas wie eine Katharsis in der Serie zu erfahren. Es ist einfach zu weit vom Alltag weg. Sowohl im Agentenkontext, als auch im Familienumfeld. Dafür kann die Serie mit einer ganzen Reihe an Gamechangern überzeugen, die vielleicht auch die relativ lange Laufzeit von 5 Staffeln erklären. Blaue Blumen gibt es keine so richtig. Allerdings ist David Anders als Julian Sark und die von mir immer gerne gesehene Amy Acker ein steter Quell von Herzhüpfen und Freude.
Als Powerfrau – ich erspare es mir, zu erwähnen wie Joss Whedon und Buffy das alles ermöglicht haben – gibt Sydney auch nicht so schnell nach und beißt sich tapfer durch. Gegen Ende der Serie bekommt sie sogar ein jüngeres Ebenbild zur Seite gestellt, das schön deutlich macht, wie weit sie sich entwickelt hat und wie tief die Sendung gegangen ist. J.J. Abrams beweist oft genug, dass er keine Angst vor dem Gamechanger hat, keine Skrupel, seine Protagonisten gerne auch mal länger leiden zu lassen und sich sicher nicht zu schade ist, wohl gesetzte Komik in seinen sehr ernsten Plot zu bauen. Eine düster-bunte Serie, die alles von heißen Agentinnen in action bis hin zu alten, weisen Männern auf den Berg hat, ohne dem Zuschauer jemals das Gefühl zu geben, er hätte das alles schon gesehen.
So say we all
Sehr Gut! Für „Felicity“ hat mir bisher nur die unterstützende Stimme gefehlt!
Wieder mal so eine Serie, von der ich zwar schon viel gehört, aber es nie geschafft habe, mal reinzuschauen. Wird jetzt bei Gelegenheit aber nachgeholt.
Immerhin kenne ich aber „Felicity“, was dem ein oder anderen nicht nur ein Begriff sein KÖNNTE, sondern ein Begriff sein SOLLTE, weil es ja eine der besten Teenieserien aller Zeiten ist! Klar wirkt manches wenn ich mir heute die DVDs anschaue etwas naiv, aber die Figuren in „Felicity“ sind supersympathisch und es ist eine liebenswert erzählte Geschichte über das Erwachsenwerden und das College. Besonders Meghan, Felicitys Mitbewohnerin, ist eine originell gestaltete Figur und die Rolle ist fantastisch besetzt.
Und wenn man sich die Ausgangssituation von „Felicity“ mal vor Augen führt (Mädchen zieht einfach so nach New York wegen ihrem Highschoolschwarm, mit dem sie vorher nie wirklich geredet hat), dann wirkt diese eigentlich nicht weniger absurd wie „Lost“.