„Es ist eine Welt der Dunkelheit. Seit ewigen Zeiten beeinflussen einige wenige insgeheim die menschliche Geschichte und schmieden Ränke gegeneinander in ihrem unendlichen Dschihad, verborgen vor den Augen der Sterblichen durch eine kunstvolle Maskerade.“
Was so ungefähr das Intro eines alten Vampire-Spieles ist, kann genauso gut die Welt des modernen Geheimdienstes sein. Schocker! Die NSA zapft unsere Telefone an und rund um den Erdball ist man überrascht. Haben wir von Will Smith nichts gelernt? In unserer Welt der Dunkelheit gibt es Datenkrieg zwischen Google und der NSA, den Movern und Shakern der Gesellschaft. Verschwörungstheoretiker sind nur überrascht, dass die beiden nicht unter einer Decke stecken. Or do they? AMC ist mit Rubicon auf der Spur gewesen.
Rubicon ging jedenfalls, wie es in jeder guten Welt der Dunkelheit der Fall ist, davon aus, dass sich regelmäßig alte mächtige Männer treffen, um Zigarre zu rauchen und das Schicksal aller zu entscheiden.
AMC is on to something. Zumindest mit ihren Produktionen in den letzte Jahren. Mad Men ist leicht unter den Top 5 der aktuellen Serien. The Walking Dead hält sich tapfer. Muss ich sagen, wie sehr Breaking Bad noch in unser aller Knochen steckt? Und mit Rubicon waren sie der Wahrheit sehr nahe. Zu nahe für die Machthabenden.
Will Travers, meisterlich dargestellt von James Badge Dale, ist Informationsanalytiker. In einer Gedankenfabrik sitzt er verborgen von den Augen der Öffentlichkeit und sucht nach Mustern, Gemeinsamkeiten und Erkenntnissen in den gesammelten Informationen aller Geheimdienste. Er kann niemanden von seinem Job erzählen und nicht einmal mit den anderen Analytikern außerhalb seines Teams darüber reden. Aber das macht nichts, weil am 11. September 2001 seine Familie im World Trade Center auf ihn gewartet hatte. Jetzt ist er alleine. Geöffnet hat er sich niemandem mehr.
Denn für eine Welt der Dunkelheit reicht es nicht, wenn jeder deiner Schritte überwacht wird. Man ist einsam und verlassen. Man kann sich an niemanden wenden, denn wer würde einem glauben? Oder nur zuhören? Man kann nicht gewinnen, sondern nur hoffen, jeden Tag ein bisschen weniger zu verlieren. Seine hübsche Assistentin macht sich schon seit eine Weile an ihn ran, aber sie ist einen Spionin für Kale Ingram, der ewigen ungeklärten Gestalt, die jede Narration haben muss, die zwei Seiten formiert.
Seine Kollegen haben Drogenprobleme, vernichtete Familien, Arbeitsstörungen und starke Charakterdefizite. Mit ihrem Genie könnten sie Bücher schreiben und reich werden, aber sie entscheiden sich für den Job, der getan werden muss. Der Chef der Denkfabrik schiebt seine Mitarbeiter wie Schachfiguren über ein Spielfeld. Sein Supervisor bleibt immer eine umnebelte Gestalt und sein Teamleiter und Schwiegervater stirbt, direkt nachdem er Will ein Buch und ein Motorrad hinterlassen hat. Ein neuer Terrorist erscheint auf dem Spielfeld, alles scheint verknüpft zu sein. Und das ist nur das, was in der Exposition passiert.
Will Travers findet schnell heraus, dass es sich beim Tod seines Chefs unmöglich um einen einfachen Unfall gehandelt haben kann. Er findet Verbündete und Feinde – nie Freunde. Dreizehn Folgen lang (eine zufällige Zahl?) sucht er nach der Wahrheit um die Drahtzieher hinter… naja, allem. Dabei ist er einsam und leidet. Er wird verraten und egal wie klug und genial seine Schachzüge sind, er kämpft in jeder Folge und gewinnt nur ein bisschen mehr von der Einsicht, dass er nichts gewinnen kann. Bis zur letzten Episode mit dem Namen „You Never Can Win“.
Es ist eine Welt der Dunkelheit.
Und dann wurde Rubicon nach einer Staffel abgesetzt. Das könnte daran liegen, dass es einfach nicht sein darf, dass eine kluge, spannende, witzige, komplizierte Serie, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers fordert und fördert, da draußen ist und tatsächlich der Minderheit, die darauf steht, eröffnet wird.
Oder sie wussten einfach zu viel für die NSA. Nach der letzten Folge wurde Rubicon nie wieder ausgestrahlt. DVDs wird es nicht geben. Ist das einfach so passiert? I think not.
So say we all…
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