Der Bachelorstudiengang „Theater & Medien“ wird in Bayreuth in Kombination mit einem Nebenfach angeboten, so dass man als Student jenes Studienganges gleich in drei unterschiedliche Gebiete schnuppern kann. Das kann von Vorteil sein aber auch zum Nachteil werden, denn immerhin kann ein breites Spektrum auch verunsichern. Nicht selten bleibt nach dem Studium die Frage offen: Wie geht es jetzt weiter? Bei der Entscheidungsfindung kann auch der  Blick zu den Alumni helfen.

Nina Röder hat 2006 ihren Bachelor of Arts an der Universität Bayreuth erlangt. Im Moment bekommt sie das Graduiertenstipendium der Bauhaus-Universität Weimar und des Freistaates Thüringen. Gebunden ist das Stipendium an die Umsetzung eines vorgeschlagenen künstlerischen Projektes. Im Moment arbeitet sie aufgrund des Stipendiums fast ausschließlich künstlerisch.  Ab und Zu fotografiert Nina Röder für die Fakultät Medien der Bauhaus Uni oder bekommt von ihrem Fotodozenten Aufträge weitergeleitet.

KW: Du hast 2006 den Bachelor of Arts an der Universität Bayreuth erlangt. Was konntest du an Erfahrungen mitnehmen bzw. was hat dir das Studium in Bayreuth für die Zukunft gebracht?

NR: Aus meinem Bachelorstudium Theater und Medien konnte ich ein breitgefächertes wissenschaftliches und technisches Wissen in unterschiedlichen Fachrichtungen mitnehmen. Diese Basis bedeutet, dass ich – im Gegensatz zu manchen Design- oder Kunststudenten in Weimar – einen fundierten wissenschaftlichen und medientheoretischen Background habe, aus dem ich in meinen Recherchen zu gestalterischen und künstlerischen Konzepten immer wieder schöpfen kann.

KW: Danach hast du an der Bauhaus-Universität Weimar den Masterstudiengang  Mediengestaltung studiert. In wie fern hat dir dabei deine “Vorbildung” weiter geholfen?

NR: Meine Vorbildung in Bayreuth in Kombination mit dem Studium in Weimar, kann ich mittlerweile als absolut spannend betrachten. Ich habe ja nie im klassischen Sinne Fotografie studiert – und auch wenn ich deshalb um manches mehr kämpfen muss , birgt diese Verbindung ihre seltenen eigenen Vorteile. Auch mein aktuelles Fotoprojekt, in welchem ich mich mit Oskar Schlemmer und der Bauhaus-Bühne beschäftige, zeugt von einem interdisziplinären Arbeiten, welches ich an der Uni Bayreuth gelernt habe.

KW: Deine Fotografien wurden u.a. in Marseille in Frankreich ausgestellt. Was sind deine persönlichen Meilensteine in deiner bisherigen Kariere?

NR: Als kleine Höhepunkte meiner bisherigen kurzen künstlerischen Laufbahn wären da formell betrachtet wichtige Ausstellungsbeteiligungen zu nennen, über die ich mich sehr gefreut habe: Beispielsweise das F/Stop-Festival in Leipzig – eine meiner ersten Ausstellungen. Oder die Auswahl für eine Artist-Residency in Marseille; und im Oktober 2010 meine erste internationale Ausstellung auf der Photo-Daegu, dem größten Fotofestival Asiens in Korea. Aus persönlicher Sicht empfinde ich als wahre “Meilensteine” eher Begegnungen mit Menschen und Fotografen, die mich – auf welche Art auch immer – inspirieren, künstlerisch weiterbringen, motivieren und an Idealen festhalten lassen.

KW: Wo hast du dir in deiner künstlerischen Tätigkeit Schwerpunkte gesetzt?

NR: Der Schwerpunkt meiner momentanen Arbeiten liegt auf der inszenierten Fotografie – also einer Verknüpfung von Fotografie und Theater. Ich arbeite oft in konstruierten Räumen oder suche mir für meine Fotografien vorhandene Räume aus, die eine gewisse Aura ausstrahlen.

KW: Für einige Fotostreckene standest du nicht nur hinter sondern auch vor der Kamera. Wie kam es, dass du dich als Model inszeniert hast?

NR: Für einige meiner Arbeiten benutze ich meinen Körper als Modell. In wenigen dieser  Arbeiten würde ich allerdings von Selbstportraits sprechen, weil ich meistens für eine andere Person einstehe; also gewissermaßen eine Rolle einnehme – die meiner Mutter oder meiner Großmutter beispielsweise. In diesen Fällen nahm ich mich als Modell – nicht weil ich mich besonders hübsch finde oder narzisstisch bin – sondern weil der fotografische Prozess vielmehr eine Art Performance für mich darstellt, die ich selbst durchführen wollte. Schauspieler oder Models herzunehmen, würde mir in Bezug auf diese Fotografien willkürlich erscheinen.

Ausgewählte Fotostrecken findet ihr auf Nins Röders Homepage:

http://www.ninaroeder.de