Mehr Buddykomödie als Superheldenaction. Michel Gondrys Radiohörspiel/Serien/Comic-Adaption entpuppt sich ansonsten als konventioneller Blockbuster und leidet etwas unter fehlendem individuellem Esprit.

Es war ein weiter Weg von Batman hält die Welt in Atem bis zu The Dark Knight, den die Filmversion des Bruce Wayne Alter-Egos da gehen musste. Und es war sicher nicht leicht aus den gemütlichen Spandex Leggins zu schlüpfen und sich stattdessen in eine schwere, tiefschwarze Rüstung zu zwängen. Batman konnte einst fröhlich mit seinem Robin durch die Welt tanzen und die Welt mit einer inspirierenden Luftigkeit retten. Heute ist er weitaus ernster geworden, seine Welt finster und hoffnunglos und seine Gegner selbst durch den Tod nicht zu besiegen. Die Luftigkeit ist einer giftigen Brisanz gewichen.

The Green Hornet gehört zu jenen Superheldenfilmen, die sich zwischen diesen beiden Polen einordnen: Defendor, Kick-Ass, Super oder vielleicht auch der etwas ältere Mystery Men (auch wenn es wohl eher eine klassische Parodie ist). Alles Filme, die den Superhelden-Mythos bereits als popkulturelles Phänomen voraussetzen und ihn durch diese selbstreferentielle, meist humoristische Doppelung eher dekonstruieren als erneut aufzubauen. Die Superhelden-Existenz ist selbstgewählt, ein Experiment, den fantastischen Kosmos an sich selbst zu testen.

So beschließt auch Brett Reid mehr aus Langeweile als Pflichtbewusstsein sich seine eigene Superheldenidentität zu züchten. Sein Vater, ein Zeitungsmogul, hat ihm ein zunächst eher lästiges Erbe hinterlassen und für irgendwas außer Party muss das Geld ja dann doch gut sein. Doch Brett Reid wird von Seth Rogen gespielt. Und wie all seine Charaktere ist auch Brett ein rechter Idiot und wäre ohne den ehemaligen Automechaniker und Kaffeespezialisten Kato hilflos verloren. Kato ist Kampfmaschine und technisches Genie, das zwar den Großteil der Superheldenarbeit übernehmen, aber dennoch immer der namenlose Sidekick von Green Hornet bleiben muss. In der Gestalt von Christoph Waltz gibt es dann auch noch einen charmant blödeligen Mafiaboss-Bösewicht, dem die beiden gehörig auf die Nerven gehen.

The Green Hornet konzentriert sich stark auf das komödiantische Ausleuchten der Beziehung seiner ungleichen Protagonisten und deren hedonistisches Austesten des Superheldentums. Dass der Film also mehr eine Buddy-Komödie im Blockbustergewand geworden ist, dürfte spätestens dann nicht mehr überraschen, wenn man weiß, dass Seth Rogen auch noch Co-Autor war. So überschattet seine Handschrift selbst die von Regisseur Michel Gondry, dessen Vorliebe für formelle Experimente aus seinem Frühwerk hier beinahe vollends erstickt wirkt. Es bleibt ein größtenteils konventionell inszenierter Blockbusteranwärter mit erstaunlich geringem Action- und dafür umso größeren Klamaukanteil. Das macht zwar außerordentlich Spaß, lässt aber dann doch Gondrys Eigenwilligkeit vermissen, die den Film vielleicht etwas einzigartiger gemacht hätte.

P.S.: Der Film ist dem Trend folgend hastig in 3D konvertiert worden und bestätigt wieder einmal mehr die These, das Fake-3D pure Geldmacherei ist (zur Sicherheit immer www.realorfake3d.com besuchen). Die dritte Dimension ist für The Green Hornet absolut irrelevant. Man hätte den Film auch fast ohne Brille schauen können. Einen großen Unterschied hätte es jedenfalls nicht gemacht. Lieber in 2D schauen und die paar Euros in Speis und Trank investieren (oder einfach sparen, ist ja auch gut). Weiterhin könnte man sich auch über die deutsche Lokalisierung aufregen, die an einigen Stellen böse in die Hose geht. Aber das wird wohl für immer der Fluch unserer deutschen Bequemlichkeit bleiben.