Es war einmal vor kurzer Zeit in einem weit, weit entfernten Wohnzimmer… da sah ich mir die fünfte Episode von Star Wars an (und wenn ich mich nicht täusche auch die allererste Episode in meinem Leben überhaupt). Ich habe Episode 1 bis 3 und den Hype darüber damals Mitte 2000 zwar mitbekommen, aber bis auf die Rollenspiele von BioWare ging diese Saga und der damit verbundene Kult irgendwie an mir vorbei. Ob es an den (Achtung Ironie!) „grandiosen“ Dialogen lag? Ich weiß es nicht. Doch der Reihe nach (!ACHTUNG, AB HIER SPOILER!):
Was hat Han Solo eigentlich für ein Problem?
Und bin ich jetzt bei Indiana Jones gelandet? Das waren so die ersten Eindrücke und Fragen, die sich in mir weckten, als ich diese durchaus eingebildete Person zum ersten Mal auf der Bildfläche sah. Ständig nur am Nörgeln, warum Prinzessin Leia ihm, dem großartigsten Schurken überhaupt (NOT!), ihre Liebe nicht gesteht, ging mir Han ehrlich gesagt tierisch auf den Sack! Dass die Prinzessin ihrem Willen nicht widerstehen kann, war (wie ich befürchtet hatte) auch relativ schnell klar. Diesen ständig schlechte Sprüche klopfenden und aufgeblasenen Kerl (was hat sich George Lucas eigentlich dabei gedacht?) musste ich also noch weitere 115 Minuten ertragen. Na toll… Insgesamt fallen die Charaktere des Films für meinen Geschmack etwas schwach aus: eine Prinzessin, die komischerweise irgendwie zwei Männern verfallen zu sein scheint (hatte auf mich irgendwie den Eindruck), ein eingebildeter Schurke und ein noch größeres Ego namens Luke Skywalker, der gefühlt seit gestern in der Pubertät ist und deshalb grundsätzlich das Gegenteil dessen macht, was man ihm sagt. Und darauf vertraut die „gute“ Macht? Na dann, viel Glück!
Die kleinen, aber feinen Details
Mittelmäßige Charaktere kann man ja gerade noch so verschmerzen, wenn der Rest stimmig in Szene gesetzt wäre. Versteht mich nicht falsch: Das Szenenbild ist für die 80er-Jahre meiner Meinung nach beeindruckend und wurde nicht umsonst für einen Oscar nominiert. Auch die (meisten) Actionszenen, Verfolgungsjagden und der Ton (hach ja, der Ton, göttlich! Nein, diesmal keine Ironie!) können sich auch heute noch sehen und hören lassen und haben Spaß gemacht. Doch es sind die kleinen Details, die dem Ganzen ständig einen Abbruch taten: Die AT-ATs werden von den Rebellen mit voller Feuerkraft beschossen, stolzieren jedoch fröhlich weiter und explodieren durch Beschuss erst, nachdem Luke’s Mitstreiter diese per Seil zu Fall gebracht haben? Ein Luke Skywalker, der auf dem Dagobah-System während seiner Reise zu Meister Yoda zwar aufgrund des Nebels absolut nichts erkennen kann, dies gegenüber R2D2 sogar noch bestätigt, aber dennoch beschließt, dort eine Landung zu machen? Ein R2D2-Droide, der vor Elektronik nur so strotzt, geht baden und kommt unversehrt zurück? Ein Han Solo, der mit seinem Schiff an einem gegnerischen Schiff andockt und plötzlich vom Radar verschwindet? Ich mein, RLY?! C’mon guys! Hätte man diese (und viele andere) kleine Details nicht anders bzw. weniger lächerlich umsetzen oder sich die ein oder andere Szene einfach sparen können?
Das Böse gewinnt, so halb
Wie der Name der Episode bereits verrät, schlägt das Imperium zurück, zumindest so halbwegs. Dass das Gute in diesem Falle nicht soooo richtig gewinnt, fand ich zur Abwechslung mal richtig gut! Okay, Luke bekommt seine abgesäbelte Hand (die übrigens null geblutet hat – aber das mit den kleinen feinen Details hatten wir ja schon) in Form einer mechanisch perfekten Hand zurück und wird letzten Endes vor Darth Vader und dem freien Todesfall bewahrt, doch Han Solo gibt endlich Ruhe (leider nicht für immer) und fällt in die Hände von Boba Fett (was für ein Name, könnte direkt von einem Rapper geklaut sein). Der finale Kampf zwischen Gut und Böse, sprich zwischen Luke Skywalker und Darth Vader hingegen war etwas enttäuschend. Ich hätte irgendwie mehr erwartet als ein kleines Techtelmechtel zwischen Vater und Sohn. Letzterer kam mir irgendwie vor, als wäre er vom Vater zusammengestaucht und zu Hausarrest verdonnert worden. Naja, vielleicht habe ich mir auch einfach zu viel erhofft, nachdem ich Luke über 10 Minuten bei seinen langweiligen Übungen mit Meister Yoda zusehen durfte.
Nicht jedermanns Sache
Der Film hat definitiv seine Schwächen und Stärken und überzeugt höchstwahrscheinlich nur eingefleischte Star Wars-Fans. Für mich war Episode V nicht sehr berauschend und zog sich teilweise unnötig in die Länge. Ohne Story-Vorkenntnisse kann ich diesen Film auch niemandem wirklich empfehlen, obwohl man mir gesagt hat, dass gerade dieser Teil der Episoden-Saga ein bisschen für sich stehen soll. Dem ist auch so, denn ich hatte bis auf den Anfang (warum sind die Rebellen auf dem Planeten Hoth? Wie kommen sie hierher?) nicht wirklich das Gefühl, offene Fragen bezüglich der Story zu haben. Dennoch macht der Film wahrscheinlich einfach viel mehr Spaß, wenn man die Vorgeschichte kennt und besser Verknüpfungen ziehen kann, als ich es konnte. Zum Star Wars-Fan bin ich zwar durch Episode V immer noch nicht mutiert, aber ein wenig verbundener fühle ich mich der ganzen Thematik irgendwie schon, wenn auch teilweise im negativen Sinne. Möge die Macht mit all denjenigen sein, die diese Episode noch vor sich haben (auch wenn es davon wahrscheinlich nur noch sehr wenige auf dieser Erde geben wird).
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