Cyberpunk: Edgerunners © NETFLIX 2022

Cyberpunk 2077 ist ein Spiel, welches vielen ein Begriff ist. Doch nun erschien ein neues Cyberpunk. Edgerunners, ein Anime, der auf dem Spiel beruht und uns wieder in die futuristische Night City mitnehmen möchte.

Doch zunächst einmal zu den Randdaten des von CD-Projekt RED entwickelten Spiels.

CD-Projekt RED ist ein polnisches Entwickler*innen-Team, welches Cyberpunk 2077 am 10. Januar 2020 auf den Markt brachte. Erhältlich war das ganze auf allen gängigen Plattformen wie Playstation 4 und 5, der aktuellen Xbox Series und ebenso als PC-Version.

Im Folgenden eine Kategorisierung der Funktionen in Cyberpunk 2077.

In Cyberpunk übernehmen Spieler:innen die Rolle der/des V. Anpassungen des Charakters bezüglich des Geschlechts, des Körperbaus oder anderen Details können vorab vorgenommen werden. Dem Rollenspiel-Genre üblich können noch viele weitere Punkte bestimmt und beeinflusst werden, so zum Beispiel die Charakterklassen und -eigenschaften. Gespielt wird aus der Ego-Perspektive im Einzelspieler-Modus. In Cyberpunk 2077 ist es außerdem möglich, für V Implantate zu erwerben und so den Körper des Charakters zu modifizieren. Eine dieser Fähigkeiten, die später auch im Anime auftauchen wird, ist der sogenannte Bullet-Time Effekt, den man auch aus Filmen wie der Matrix-Reihe kennt. Hierbei bewegt sich der Charakter schneller als seine Umgebung es wahrnehmen kann und ist so in der Lage, physischen Angriffen jeglicher Art auszuweichen. Auch sonst kann V als Charakter vielseitige Bewegungen ausführen. Abgesehen von dem gewohnten Gehen, kann V einen Doppelsprung ausführen, gleiten oder aus einer Deckung heraus zielen. V kann mit den unterschiedlichsten Waffen (ob Fern- oder Nahkampf) ausgestattet werden. Diese können auf unterschiedliche Arten Schaden generieren. So existiert chemischer, thermischer, elektrischer und physischer Schaden. Night City besteht aus unterschiedlichen Regionen, die allesamt von V besichtigt werden können. Darunter: das Corporate Center, Watson, Westbrook, Heywood, Pacifica, Santo Domingo und die Badlands. Jedes Gebiet besitzt eigene Charakterzüge. Pacifica ist ein Gebiet, das von den dort vorherrschenden Gangs eingenommen wurde und Westbrook dagegen ein Viertel, dem es finanziell an nichts mangelt. Um diese Gebiete zu erreichen, stehen V Autos und Motorräder zur Verfügung. Eine sehr praktische Funktion, die in Cyberpunk 2077 zum Einsatz kommt, ist der Braindance. Er ermöglicht es, die Momentaufnahmen anderer so zu erleben, als wären es die eigenen und übersetzt gewissenhaft auch unbekannte Sprachen in die eigene. So hilft der Braindance bei der Aufklärung eines Auftrags.

Der Begründer der 1988 entstandenen Cyberpunk Series, die von Autoren wie  Phillip K. Dick und William Gibson inspiriert ist, heißt Mike Pondsmith. Die meisten Events finden in Night City statt und behandeln Thematiken wie hohe Kriminalität, Gewalt, Korruption und höhere Machtzunahme einzelner Konzerne über das politische System.

Im nächsten Abschnitt folgt mehr zur Kategorisierung des Animes Cyberpunk: Edgerunners.

Weiter zu Cyberpunk: Edgerunners. Die Serie wurde unter Aufsicht von CD Projekt RED vom Studio Trigger animiert und erschien im September 2022 auf Netflix. Edgerunners lehnt sich sehr stark an Pondsmiths’ Cyberpunk 2077 an und bedient sich aber auch an den ästhetischen Mitteln aus Cyberpunk 2077 dem Spiel. Der Anime dient als Prequel zum Spiel und lässt sich in die Genres Sci-Fi, Cyberpunk, Dystopie und Krimi einordnen. In 10 Folgen mit jeweils 23-26 Minuten wird die gesamte Handlung erzählt. Es gibt 12 aktive Charaktere, die die Handlung in dieser Geschichte vorantreiben. Dazu gehört David Martinez, der nach dem Tod seiner Mutter auf die falsche Bahn gerät und sein Leben später den Edgerunners widmet. Allen voran Lucyna Kushinada, die den Traum verfolgt, irgendwann einmal den Mond mit eigenen Augen zu sehen und auf dessen Oberfläche zu gehen. Rebekka, die als Netrunner innerhalb der Gruppe fungiert. Adam Smasher als Supersoldat und Sicherheitschef von Arasaka, sowie Gloria Martinez, die wenig Screentime bekommt, doch aber zu dem Lebensweg ihres Sohnes starken Einfluss nimmt.

Jetzt zu meiner Einschätzung des Ganzen.

Cyberpunk Edgerunners ist für mich ein visuelles und auditives Meisterwerk, denn jede Folge besitzt gleichzeitig den Charme eines Musikvideos und unterstützt die Atmosphäre der Szene. Dabei werden auch unterschiedliche Musikgenres aufgegriffen,von Reggae bis Metal. Wie auch schon im Spiel Cyberpunk 2077 wirkt die Welt voller Charaktere, die mehr sein wollen und etwas zum Gesamtkonzept der Geschichte beizutragen haben. Sie wirken echt, authentisch, haben Träume und Wünsche, aber auch Eigenheiten und Probleme. All das führt dazu, dass sich diese Welt lebendig und real anfühlt. Besonders hat mir die Gruppenkonstellation gefallen, da die Charaktere sich durch ihre einzigartigen Makel roh, aber authentisch anfühlen. Es gibt durchaus auch Kritikpunkte. Zum einen wäre da die Fülle der Informationen, die uns die Serie erzählen will. Das Ganze in knappe 23-26 Minuten zu packen fühlte sich in meinen Augen nach zu viel Inhalt für zu wenig Folgen an. Ein weiterer gemeinsamer Punkt, welches Spiel und Serie verbindet, ist die Art, in der die Geschichte erzählt wird. Insgesamt lässt sie sich wie eine Achterbahnfahrt beschreiben – die lediglich abwärts fährt und das konstant. Der Spannungsbogen ist in jedem Fall gegeben, aber jegliche Hoffnung auf Besserung wird im Verlauf der Handlung vernichtet. Mir sind außerdem einige narrative Stolperfallen aufgefallen, wie zum Beispiel die Konversation zwischen David und seiner Mutter, die sich wie ein stereotypisches Eltern-Kind-Gespräch angefühlt hat. Wer außerdem eine Abneigung gegen Blut und Gewalt besitzt. sollte sich Cyberpunk: Edgerunners vielleicht nicht ansehen, könnte aber etwas verpassen. Wie Quentin Tarantino setzt die Serie auf Szenen voller Gewalt und Blut als Spektakel für die Augen.

Nun habe ich auch Erfahrungswerte zum Spiel sammeln können: Ich habe mir Cyberpunk 2077 zum Release geholt und gerade dann kam es noch mit zahlreichen Bugs daher. Von Gegenständen, die plötzlich anfangen zu fliegen, bis hin zu AI-NPCs, die sich innerhalb meines Sichtfeldes aus dem Nichts in die Welt hinein spawnten, also sich spontan hinein materialisieren. War das für mich weltbewegend? Nein, denn es hat mich nicht daran gehindert das Spiel zu Ende zu spielen, da es unglaublich viel Story zu bieten hat, wenn man sich nicht fälschlicherweise von der Hauptmission aus der Ruhe bringen lässt, die einen permanent dazu auffordert, die Mission zu verfolgen (da ansonsten Jonny Silverhand den Körper unseres Charakters übernehmen könnte). Der Spannungsbogen und die Atmosphäre des Spiels haben konstant dazu eingeladen, die Welt und ihre Bewohner zu erkunden und ihnen bei ihren Problemen zu helfen. Zudem existiert eine gute Repräsentation der LGBTQIA+ Community. Nicht nur treffen wir  Personen, die der LGBTQIA+ Community angehören, sondern wir können durch das  Charakterdesign selbst wählen, ob wir männlich, weiblich oder divers sein wollen. Die Möglichkeit zur Gestaltung der Persönlichkeit ist unglaublich vielfältig. Andere Kritikpunkte sind die zahlreichen Endings, die aber nur wenig erfüllend für den Spieler:innen enden, denn für ein richtig gutes Ende muss disziplinarisch alles in exakter Reihenfolge passieren. Leider gehört Cyberpunk 2077 zu einem dieser Spiele, die an ihrem Hype gescheitert sind. Es wurden zahlreiche Bugs gemeldet und viele Spieler:innen haben ihr Geld wieder zurückverlangt – ich kann mir vorstellen, dass Hypes um Spiele starken Druck auf die Entwickler:innen erzeugen und es deshalb mit seinen vielen überarbeitungswürdigen Makeln präsentiert wurde. Was aber ebenfalls betont werden sollte, ist, dass bis heute daran gearbeitet wurde. Cyberpunk hat neue Zusatzinhalte im September 2022 herausgebracht, was bedeutet, dass Spieler*innen, die sich in diesem Jahr Cyberpunk 2077 holen, sich nicht mehr mit den anfänglichen Bugs herumschlagen müssen.

Ich gebe dem Spiel und der Serie eine [ 9/10 ] für guten Inhalt/Narration, Ästhetik, Musik und Engagement.