Pünktlich zur vorlesungsfreien Zeit ist es wieder soweit: Die Heimfahrerwelle – nein, der Heimfahrertsunami – rollt an!

Egal ob mit Auto oder Zug, (fast) alle freuen sich darauf, die Semesterferien zuhause zu verbringen. Im Falle des Studentenagenten Sonja007 ist man einer von denen, die mit dem Zug fahren – wie so viele andere auch. Zumindest wimmelt es am Bahnhof von Menschen. Da kann es doch nicht möglich sein, dass jeder in eine andere Richtung fährt! Also nachgefragt: „Fahren Sie zufällig in meine Richtung? Ja? Achso, Sie haben sich schon ein Bayernticket Single für 20 – oder mittlerweile 21 Euro gekauft“. Na gut. Am Ende läuft es wie immer darauf hinaus, dass man für die einfache Fahrt auch 21 Euro zahlen muss. Es scheitert anscheinend an mangelnder Kommunikationsfähigkeit, dass die Hälfte der Studenten in dieselbe Richtung mit einem Single-Bayernticket fährt.

Und was passiert, wenn ein Student oder eine Studentin jedes Wochenende nach Hause fährt, aber keine Mitfahrer findet? Einige geben folgenden Tipp: Bei Facebook oder StudiVZ findet man immer Leute. Oder über die Mitfahrzentrale! Da muss man eben Glück haben, solche Internetplattformen gibt es doch zuhauf. Man muss sich eben ein bisschen engagieren. Aber stimmt das wirklich?

Agent Sonja007 recherchiert an der Uni. Es gibt eine Menge Aufrufe von Studenten an Studenten, die Mitfahrer suchen. Sowohl am Geschwister-Scholl-Platz, als auch in den Unigebäuden am Campus. Oft sind die Telefonnummern, die zum abreißen gedacht sind, nicht angerührt. Manchmal allerdings sind alle Zettel schon weg. Es werden Mitfahrer gesucht, die mit dem Zug in Richtung Augsburg müssen, es werden auch Fahrer gesucht, die ein Auto haben und gegen Entgelt andere Studenten mitnehmen.

Svenja ist eine von denen, die auf diesem Wege Mitfahrer in ihre Richtung Regensburg – Straubing-Bogen sucht. Ihre Anfrage mit Telefonnummer hat sie im Gebäude GWI und bei der Mensa angebracht. Die Erstsemesterin, die die ersten drei bis vier Wochen mit dem Zug gefahren ist, fährt mittlerweile mit dem Auto, da dies für sie eine Zeiteinsparung von einer Stunde bedeutet. Sie hatte mit dieser Aktion Glück, denn mittlerweile fährt sie zusammen mit einer Studentin aus Regensburg jedes Wochenende nach Hause. Die beiden wechseln sich mit fahren ab. Allerdings steht sie der Sache kritisch gegenüber: „Über eine Internetplattform wollte ich nicht nach Mitfahrern suchen, das ist mir zu gefährlich. Allerdings ist es natürlich auch nicht unbedingt ungefährlich, seine Handynummer frei zugänglich in den Universitätsgebäuden auszuhängen“. Was die Lehramtsstudentin noch kritisiert, ist das Problem, dass viele zwar ein Auto haben, aber überhaupt nicht schauen, ob sie jemanden mitnehmen können oder eine Fahrgemeinschaft gründen können.

Genauso verhält es sich auch bei Studierenden, die sich gerne beim Zugfahren Kosten einsparen würden, aber die andere nicht mit ihren Anfragen erreichen.

Folgendes Problem kristallisiert sich also heraus: Facebook, StudiVZ, die Mitfahrzentrale und andere Internetplattformen sind nicht unbedingt für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten von Bayreuther Studenten bzw. allgemein als unbedenkliches Medium zwischen Reisenden geeignet. Vielleicht teilweise für die Mitnahme im Auto – allerdings sieht es im Bezug auf das Teilen eines Bayerntickets dürftig aus. Eine allgemein bekannte Angst bei der Benutzung der Mitfahrzentrale ist die, dass man bei jemand völlig unbekanntem mitfährt, der in keinem Bezug zu einem steht und theoretisch auch „ein gemeiner Krimineller sein könnte, der einem an die Wäsche will“.

Man könnte dieses Problem relativ einfach lösen: Mit der Einführung einer eigenen gesicherten Internetplattform – vielleicht nicht unbedingt über die Bayreuther Uniseite (wobei, dann hätten wir noch eine Verlinkung mehr). Auf diese Plattform könnte man dann nur mit seinem eigenen Studentischen Kürzel zugreifen. Ein perfekter Schutz vor den „bösen Nichtstudenten“ – ein Garant dafür, dass nur Studenten der Uni Bayreuth die Plattform nutzen können. Über diese Seite könnte man sowohl Mitfahrgelegenheiten mit dem Auto arrangieren, als auch Zeitpunkt und Ziel für eine Zugfahrt mit dem Bayernticket festsetzen. Man würde sich diverse Einträge in öffentlich zugänglichen Plattformen sparen, die Aushänge an der Uni wären ebenfalls nicht mehr notwendig.

Nachdem Studentenagent Sonja007 mit glänzenden Augen und voller Tatendrang diesen unzweifelhaft genialen Vorschlag geäußert hat, fragt 007 fairerweise noch Svenja, was sie von dem Vorschlag halten würde. Diese hält die Plattform für eine gute Idee und glaubt, dass wohl einige Studenten dieses Angebot nutzen würden.

Viel Spaß beim Nachhausefahren!