Klassischerweise gibt es im Sommer immer einen chronischen Mangel an Neuerscheinungen im Bereich der Computerspiele. Daher bietet das Sommerloch die perfekte Möglichkeit entweder seinen Pile of Shame abzuarbeiten oder auch die guten Indiespiele nachzuholen, die vielleicht im Gegensatz zu den AAA-Titel auf der Strecke geblieben sind. Wir haben daher eine Liste mit lauter Indie-Perlen für euch zusammengestellt:
Dead Nation (Ps3, Ps4, PsVita)
In Dead Nation liegt es an euch, wahlweise alleine oder zu zweit im Couch-Coop die Zombie Apokalypse zu überleben. Aus der Vogelperspektive ballert ihr euch durch detailliert düstere Level und schaltet dabei sehr unterschiedliche Waffen frei, die zum Weiterspielen motivieren. Die braucht ihr auch zwingend, denn Dead Nation lässt euch gerne auch mal gegen hunderte Zombies gleichzeitig antreten. Die Action wird dabei super inszeniert und macht richtig Spaß. Von der Geschichte an sich solltet ihr zwar nicht zu viel erwarten, dafür ist die Spielwelt ausgesprochen atmosphärisch gestaltet. Das Highlight ist aber definitiv der fordernde Online- und Offline-Coop-Modus, vor Allem wenn der Schwierigkeitsgrad hoch gestellt wird. Ohne fleißiges Flankieren, Ablenken von Zombiehorden, sinnvollem Aufteilen von Waffenupgrades untereinander und schnellen Reflexen beißt man hier sehr schnell ins Gras. Durch den Anspruch, die Atmosphäre und den Coop kriegt man mit Dead Nation eine ausgezeichnete lokale Mehrspielererfahrung!
Dead Nation ist derzeit für 3,99€ im Sale!
Stories: The Path of Destinies (PC, Ps4)
In diesem Spiel kämpft ihr euch als Leonardo, ein heldenhafter Fuchs, durch verschiedene, märchenhafte Levels. Das arcadige Echtzeit-Kampfsystem aus der Vogelperspektive ist simpel, macht aber Spaß und fordert später durchaus. Nach jedem abgeschlossenen Level müsst Ihr die Entscheidung treffen, wo es als nächstes hingeht. Rettet Ihr etwa die Prinzessin des feindlichen Kaisers, oder begebt Ihr euch lieber auf die Suche nach einer mysthischen Geheimwaffe, und die Flotte des Kaisers zu besiegen? Je nachdem, wie Ihr euch entscheidet, geht die Story auch komplett anders weiter. So formt Ihr euren Helden entweder zum Guten oder zum Bösen hin, lernt komplett unterschiedliche Charaktere kennen oder steht unter Umständen am Ende der Geschichte sogar als Verlierer da. Nach etwa einer Stunde habt Ihr dann auch die Geschichte abgeschlossen. Das bedeutet aber keineswegs, dass Ihr das Spiel nun von eurer Festplatte löschen könnt! Denn nach jedem Durchspielen seid Ihr ein kleines Stückchen schlauer: Ihr wisst beispielsweise nun Bescheid, wer Leonardo wirklich helfen wollte und wer ihn ans Messer geliefert hat. Ausgehend von dieser Spielerfahrung fällt Ihr bei erneutem Durchspielen natürlich andere Entscheidungen – und kommt damit der Wahrheit nach und nach auf die Spur.
Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas (PC, Android, iOS, Ps4, Xbox One uvm.)
Hier ist eine kleine Spiele-Perle, die stark an die DS-Zeldas der alten Zeit erinnert. Ihr kämpft euch aus der Vogelperspektive durch düstere Höhlen, idyllische Inseln und segelt über ein offenes Meer. Die Story ist zwar nichts besonderes, schafft es aber die Welt plausibel zu erklären und entsprechende Bosse anständig zu inszenieren. Genau wie beim Vorbild bereichert Ihr euer Arsenal nach und nach mit Bogen, Bomben und anderen Waffen, die euch gegen zunehmend schwerere Gegner helfen. Freut euch außerdem auf teils angenehm vertrackte Rätsel und Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Und obwohl Oceanhorn kein AAA-Titel ist, wartet es mit einer dezenten Spiellänge auf: Ihr braucht knapp zehn Stunden, um durch die Story zu kommen, solltet Ihr noch alle Schätze entdecken und Nebenaufgaben erfüllen wollen, könnt Ihr deutlich mehr einplanen. Schade nur, dass man das Schiff auf dem Meer nicht frei steuern kann und teilweise nicht klar kommuniziert wird, was man denn nun als nächstes machen soll. Trotz dieser Wermutstropfen wird man aber sehr gut unterhalten. Auf der Playstation 4 sowie Xbox One sieht das Spiel definitiv hübscher aus und auch die Steuerung geht deutlich besser von der Hand.
Erfreulich: Das Spiel gibt es im Google Playstore für Android komplett gratis.
SteamWorld Heist (Steam, PS4, PS Vita, Wii U, Nintendo 3DS, iPhone/iPad)
SteamWorld Heist ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, das aber um das Element von Skillshots erweitert wurde, da fast jedes Projektil, das deine Crew während ihrer Weltraumballereien verschießt, überall abprallen könnte und somit oftmals für spannende Momente sorgt. In diesem Spiel ist man der Kapitän eines Raumschiffs, welches außerdem deine Mannschaft an Steambots beherbergt. Die Optik ist durch die 2D Grafik und außerdem die Tatsache, dass alles von Hand gezeichnet wurde, sehr simpel gehalten, versprüht aber wahrscheinlich gerade deswegen einen unglaublichen Charme.
Die Charaktere haben auch alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und es macht definitiv mächtig Spaß, durch zahlreiche Interaktionen während des Spielverlaufs mehr über sie zu erfahren. Das grundlegende Spielprinzip erinnert stark an die alte XCOM Reihe oder auch Worms. Je weiter man mit der Story voranschreitet, desto mehr neue Charaktere trifft man auch, wovon sich einige wiederum für die eigene Besatzung rekrutieren lassen. Das bringt eine Menge Abwechslung, da jeder neben seiner Persönlichkeit auch noch gänzlich andere Skills besitzt.
Adr1ft (PC, Ps4)
Hand aufs Herz: So richtig “authentisches” Weltraum-Feeling kommt nur bei wenigen Spielen auf. Dead Space 2 hatte ab und zu ein paar Passagen, auch im neuen Prey darf man zumindest das All um die Raumstation erkunden. Doch keines der Spiele legt den Fokus der SPielerfahrung wirklich komplett auf das Fliegen in der Schwerelosigkeit. Ich präsentiere euch also: Adr1ft.
In der Ego-Perspektive einer Astronautin erwacht man gleich zu Beginn in einer verlassenen, halb zerstörten Raumstation im Weltall. Es liegt also an euch, durch Erkunden herauszufinden, was schief gelaufen ist, und wie ihr von dort entkommen könnt.
Die nicht sonderlich starke Story wird dabei leider kaum erzählt, und auch das Gameplay an sich beschränkt sich größtenteils darauf, Sauerstoffflaschen zum Überleben und andere Gegenstände wie Keycards zum Weiterkommen aufzusammeln.
Doch was Adr1ft wirklich gut hinbekommt ist diese greifbare, wunderschöne, aber gleichzeitig beängstigende Atmosphäre zu erschaffen. Ihr spielt nicht nur eine Astronautin, ihr seid im Weltall! Dieses Immersionsgefühl kann wahlweise durch Playstation VR, Oculus Rift oder HTC Vive vervielfacht werden!
Wer Bock hat, so richtig authentisch durch das All zu schweben und die Macken übersehen kann, kommt an Adr1ft nicht vorbei.
Hollow Knight (PC, Nintendo Switch)
Hollow Knight ist ein Spiel, was auf der Liste jedes Game-Enthusiasten und Indie-Spiel-Fans stehen sollte. Dabei handelt es sich um einen Metroidvania, der den Spieler in seine Welt entführt und nicht mehr aufstehen lässt. Was das Spiel einzigartig macht ist nicht nur die wundervolle und mysteriöse Atmosphäre oder das passende Setting à la Dark Souls, sondern auch der wundervolle Kunststil. Zwar kann Hollow Knight, wenn es um das Movement geht, nicht mit einem Ori and the Blind Forest mithalten, aber dennoch fühlt sich auch das Bewegen mehr als rund an. Ohne weiter vorschwärmen zu wollen, kann ich dieses Spiel nur jedem empfehlen, der Metroidvanias nicht allzu sehr abgeneigt ist.
Tipp: Noch diesen Monat erscheint auch das kostenlose Content-Paket Hidden Dreams, dass auch für einen jeden, der das Spiel bereits durchgespielt hat, wieder auf die To-Play-Liste zurück befördert.
For the King (PC)
Wenn du gerne Pen-&-Paper spielst, dann ist For the King definitiv was für dich! Bei For the King handelt es sich um ein Adventure-RPG, das rundenbasiert jedem Spieler die Möglichkeit sich innerhalb der vorgegebenen Welt auszutoben. Selbstverständlich hat man nicht die Möglichkeiten, die man bei einem richtigen Pen-&-Paper hat, da man sich doch innerhalb der Richtlinien, die das Spiel vorgibt handeln kann, aber dennoch bietet das Spiel genug Möglichkeiten die Spielwelt und die Quests zu beeinflussen. Außerdem gibt es verschiedene Klassen, die jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, sodass für so ziemlich jeden Spielertypen ein passender Charakter gefunden werden kann. Ein besonders nettes Feature des Spiels ist das Kampfsystem, das nämlich auch an das Würfeln bei Pen-&-Paper-RPGs für gewöhnlich vorkommt. Außerdem besticht die vermeintlich einfache Low-Poly-Grafik, die aber dennoch eine wunderschöne Welt darstellt, in der man gerne unterwegs ist. Dem Spieler wird offen gelassen ob er alleine ein Abenteuer spielen will oder online mit seinen Freunden. Ein Kritikpunkt, den man bei dem Spiel sehen kann ist, dass der Aspekt des sozialen Rollenspiels gegenüber den Tabletop-Spielen verloren geht, allerdings kann man mit externen Voicechats dem ganzen natürlich einfach vorbeugen. Obwohl das Spiel aktuell noch den “Early Access”-Status hält, gibt es schon einiges an Inhalten und jede Menge zu erkunden und zu erobern.
Killing Room (PC)
Du betrittst den Raum, auf dem Tisch liegt eine Waffe und eine Kamera richtet sich auf dich. Du bist der Star einer Show, einer Show in der es um Leben und Tod geht und du bist der Kandidat. Die Frage ist: Wirst du die Sendung überleben oder wirst du sterben ehe du das Ende erreicht hast. Willkommen in Killing Room!
Wenn man die Mechaniken des Spiels betrachtet, erinnert man sich schnell an den anderen bekannten Indie-Titel The Binding of Isaac. Es müssen Räume nacheinander geräumt werden, es können Power-Ups eingesammelt werden und am Ende jeder Ebene wartet ein Boss. Doch was Killing Room trotzdem spannend macht ist nicht nur die 3D-Ansicht, die im Gegensatz zu der 2D-Ansicht von The Binding of Isaac den Spieler viel mehr in die Show einbringt, sondern außerdem ein Punktesystem, das die Popularität des Spielers bei der fiktiven Zuschauerschaft darstellt. Man kann durch Aktionen also seine Popularität beeinflussen, die auch das Gameplay beeinflusst. Einem unbeliebten Kandidaten legen die Zuschauer lieber Stolpersteine als einem dem Sympathischen. Dadurch und durch die zufällige Zusammenstellung der Level bei jedem Run bleibt das Spiel auch auf längere Zeit spannend.
Electronic Super Joy (Pc, Ps4, Xbox One, Wii U, Android, iOS)
Warning: May cause Seizures, Motion Sickness, Tons Of Crude Language, Pixelated Violence And Murder, Sexual Content and Blasphemy! Mit dieser Warnung begrüßt euch Electronic Super Joy. Doch diese Dinge sind eigentlich nebensächlich. Wovor ihr viel eher gewarnt werden solltet: Epilepsie, Hörschäden und Sehnenscheidenentzündungen. Denn in diesem Spiel geht es darum, in typischer Jump and Run Manier ein kleines, schwarzes Männchen durch kontrastreiche 2D Level zu befördern, während ihr grandiosen Elektrobeats lauscht. Durch ein variables Arsenal an Fähigkeiten und unterschiedliche Umgebungen werden immer wieder neue Herausforderungen geschaffen. Man kann sich nie sicher sein, ob nicht vielleicht der nächste Checkpoint eine neue Physik, einen Doppelsprung oder vielleicht auch das vorübergehende Streichen einer Fähigkeit mit sich bringt. Fans von Platformern wie Super Meat Boy können bedenkenlos zugreifen und der Rest sollte sich, wenn er schon nicht das Spiel spielen will, wenigstens den Soundtrack anhören.
Dead Cells (PC)
Als Genre-hybrider 2D-Sidescroller gestaltet sich Dead Cells außerordentlich vielseitig.
Die Entwickler von Motion Twin greifen Elemente der Gattung Metroidvania auf,vermengen sie mit klassischen Roguelike-Bestandteilen und erhalten so eine liebevoll gestaltete (und zur großen Teilen prozedural generierte) Spielwelt. Diese setzt sich aus Hundertschaften heftiger Gegner, versteckten Passagen, eine große Menge von Power-Ups und einzigartigen Waffen sowie einer non-linearen Struktur zusammen. Gleichzeitig ist jeder Tod des Charakters permanent. Als SpielerIn verliert man allerdings nicht das komplette Inventar – lediglich Waffen und Schilde gehen beim Tod verloren, während Schlüsselobjekte oder Fähigkeiten vorhanden bleiben. Erlernte Skills schalten wiederum Wege frei, welche vorher verschlossen waren.
Obwohl der Permadeath in Dead Cells durchaus frustrierend sein kann, ist der Wiederspielwert unglaublich hoch. Mit jedem neuen Versuch, schafft man es vielleicht noch ein Stück weiter als zuvor. Eine mögliche Story bleibt dabei allerdings auf der Strecke.
Adventures of Betram Fiddle (PC, iOS, Android)
Nachdem die Grafikeinstellungen des Spiels zunächst einmal auf “Quite Exquisite” gestellt wurden, kann das 2D-Abenteuer im viktorianischen London beginnen. Eine Stadt, welche durch schaurige Morde terrorisiert wird. Überall sind Plakate zu sehen, auf denen es heißt “Geoff the murderer, wanted for doing murderings.”
Auf der Suche nach neuen Abenteuern verlässt Betram Fiddle, seines Zeichens Explorator im Auftrag der britischen Krone, zusammen mit seinem Freund und Helfer Gavin das Haus. Auf der Straße kommt es zum Zusammenstoß mit einer ominösen Gestalt; diese sieht Geoff zum einen verblüffend ähnlich und rennt zum anderen prompt davon. Zu allem Übel werden dabei die beiden Koffer vertauscht. Die Jagd nach dem Fremden beginnt.
Das Point’n’Click Adventure aus dem Hause Rumpus überzeugt durch krummen Humor, einen recht einzigartigen Zeichenstil sowie einen speziellen Sinn für Riechorgane. Freunde der britischen Sprache und des dortigen Flairs werden durch die Synchronisation besonders auf ihre Kosten kommen.
Veröffentlicht wird das Ganze in einzelnen Episoden. Während die erste Folge bereits erhältlich ist, ist die Veröffentlichung der zweiten Episode für diesen Juli anberaumt.
Virginia (PC, PS4, Xbox One)
Das Mystery Adventure zeichnet sich durch den großen Intepretationsfreiraum der Story aus. Virginia spielt in der gleichnamigen Stadt und dreht sich um das Leben der FBI Agentin Anne Tarver. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Maria Ortega lösen sie einen Fall, wobei sie ein düsteres Geheimnis aufdecken.
Das Spiel bietet einen einzigartiger Artstil und eine innovative Erzählweise. Die Narration wird nur durch visuelle Elemente und Musik dargestellt. Die Charaktere sind stumm und kommunizieren durch Blicke und Gesten, wodurch sich eine Offenheit in der Narration bildet, die durch die Fantasie des Spieler gefüllt werden kann.
Das Spiel erschien im September 2016 und gewann 2017 einen Award für Best Writing in a Video Game.
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