Achtung Spoiler! Es wurde gesagt, ab nun kann jeder selbst entscheiden, ob er weiterliest. Nur die, die alle Bücher gelesen haben, können sich sicher sein, nur im Bereich der Fantheorien gespoilert zu werden!
Der erste Montag ohne eine neue Folge Game of Thrones liegt hinter uns und das Staffelfinale von Season 4 hat viele Fans sicherlich noch gespannter darüber, wie es weiter gehen wird, zurückgelassen als die Staffeln davor. Am Ende von Staffel 4/Buch A Storm of Swords sind nun die am Anfang noch einigermaßen übersichtlich verbundenen Figuren weiter auseinander gerückt als je zuvor. Man fragt sich, wo ist eigentlich der rote Faden? Wo ist der Sinn des Ganzen oder anders gesagt: Wie wird das alles enden?
The end is coming! Das ist klar, doch um zu wissen, wie dieses aussehen wird, müssen wir noch einige Jahre warten. Das nächste Buch The Winds of Winter ist immer noch im Entstehen und wird sicherlich erst nächstes Jahr fertig. Die Serie wird uns vielleicht sogar früher als die Bücher zum Ende führen. Wem das Warten zu lang ist und wem sein eigenes Leben gerade nichts Besseres bietet, begibt sich in das endlose Universum der Fanfiction und rätselt sich die Wartezeit zur nächsten Staffel/zum nächsten Buch einfach davon. In diesem Web 2.0 für Westeros gibt es viele einzelnde Theorien über „das Finale“. Im Nachfolgenden – um die Lücke der GoT-Montagsbeschäftigung zu füllen – nun der Versuch, diese Theorien zu summieren und ein Ende vorauszusagen.
A Song of Ice and Fire
Die Verwirrung beginnt bei jedem Buchleser schon beim Titel der Serie: Nicht zu vergessen, der Name der Fernsehserie Game of Thrones ist, wie wir alle wissen sollten, nicht der Name der ganzen Buchreihe, sondern der Titel des ersten englischen Buches A Game of Thrones. Die Buchreihe heißt A Song of Ice and Fire. Wieso stellt die Serie den Kampf um den Thron in den Mittelpunkt? Ist der Kampf um den Thron wirklich der rote Faden, der sich durch das große Ganze zieht?
Der Kampf um den Thron ist nur die Ablenkung vom „real issue“. Wir wissen alle, was die wahre Bedrohung ist, denn einige Bewohner Westeros‘ scheuen sich nicht, das immer wieder zu betonen: Der Kampf im Norden. Die Nachtwache wusste es schon immer, Stannis hat es erst kürzlich gerafft. Und wir wissen dank den Starks auch, was passiert, wenn man sich anstatt gen Norden gen Süden, dem Spiel der Throne, zuwendet. Der rote Faden der Geschichte muss daher auf den Endkampf im Norden hinauslaufen. Der Titel der Buchreihe verrät uns hierzu mehr Details. Eis spielt als Element eine wichtigere Rolle, als nur das Material der Mauer zu sein. Es steht in Verbindung mit den Weißen Wanderern, denn diese scheinen schließlich selbst aus Eis zu sein: Laut alten Geschichten schlafen sie unter dem Eis, können unglaubliche Sachen mit Eis anstellen und als Sam einen Anderen tötet, vereist dieser und zerbröselt in Eiskristalle. Wenn das Eis nun in gewisser Weise für die Anderen und deren Bedrohung steht, ist die Frage, wie wir das Feuer zu deuten haben. Feuer tötet die Wiedergänger der Anderen. Und die Weißen Wanderer selbst? Wir wissen, Sam tötet den Wanderer mit Obsidian auch Drachenglas genannt. DRACHENglas! Drachen! Feuer! Daenerys! Aha! Steckt hier „das Lied von Eis und Feuer“? Um die Weißen Wanderer endgültig besiegen zu können, braucht es also Daenerys Drachen?!
Passend ist, dass die Phrase Song of Ice and Fire das erste Mal bei Daenerys erwähnt wird, nämlich als sie im House of the Undying die Vision ihres Bruders Rhaegar sieht, der vermeintlich in seinen gerade geborenen Sohn Aegon den „Prince that was promised“ sieht.
He is the prince that was promised, and his is the song of ice and fire.
The Prince that was promised und Azhor Ahai
The Prince that was promised ist eine Prophezeihung, die mit den Targaryens in Verbindung gebracht wird, denn der Prinz soll vom Blut des Drachen sein.
Machen wir erst einen Umweg über Stannis. Wie wir wissen, fasst sich dieser durch seinen Glauben an den Herrn des Lichtes und durch Melisandres Vorhersehungen ein Herz und sieht den Kampf im Norden als seine Herausforderung. Melissandre sieht in Stannis Azhor Ahai – ein Held, der die Anderen in der langen Nacht bekämpft hat und der, so die Prophezeihung, wiedergeboren wird, um nochmals gegen die Anderen anzutreten.
There will come a day after a long summer when the stars bleed and the cold breath of darkness falls heavy on the world. In this dread hour a warrior shall draw from the fire a burning sword. And that sword shall be Lightbringer, the Red Sword of Heroes, and he who clasps it shall be Azor Ahai come again, and the darkness shall flee before him.
Auch wird darauf hingewiesen, dass in Stannis‘ Adern Drachenblut fließt. Hier wird angenommen, dass die Prophezeihung von Azor Ahai eventuell die gleiche ist, wie the Prince that was promised.
Stannis der Azor Ahai? Er glaubt wohl selbst nicht wirklich daran…
Stannis und Drachenblut? Tatsächlich? Doch Daenerys ist eine Targaryen und die hat Drachen. Auf die Idee kommt auch Aemon Targaryen, der Maester der Nachtwache, als er auf der Überfahrt nach Altsass davon hört, dass seine Nichte Daenerys lebt und Drachen hat. Er bittet Sam dies den Meistern der Citadelle mitzuteilen. Man müsse Daenerys holen, sie sei der Prinz (bzw. die Prinzessin) und nur sie kann den Kampf im Norden gewinnen.
Der dreiköpfige Drache
Kommen wir zu einer anderen Weisheit. Der Drache braucht immer drei Köpfe. Wir haben aber nur Daenerys – aber sie hat drei Drachen. Wo sind die anderen beiden Targaryen? Blöderweise ist Aemon Targaryen, Meister der Nachtwache, auf eben jener Überfahrt nach Altsass gestorben. Mit dem Sohn des Greifen wird uns ein zweiter Targaryen präsentiert, nämlich Daenerys Neffe, der totgeglaubte Aemon, den Rhaegar als den Prinzen sah. Doch ob er echt ist, streiten sich die Fans. Nehmen wir mal an, er wäre es, so fehlt trotzdem der dritte.
An dieser Stelle kommen wir zu Jon Snow, einen eher unscheinbaren Charakter, der nicht viel weiß. Wir wissen aber auch nichts, denn wer ist Jons Mutter? Auch hier gibt es eine Fan-Theorie, die hier wunderbar hineinpasst. Jon soll nämlich der leibliche Sohn von Lyanna Stark und Rhaegar Targaryen sein und Ned Stark habe den Jungen nach Lyannas Tod als seinen Bastard aufgezogen, um ihn zu schützen. Schließlich wurden alle Targaryen-Erben von Robert niedergemetzelt und logisch ist somit auch, dass er Jon auf die Mauer schickt, denn jeder Mann der Nachtwache legt seine Ansprüche ab.
Diese im ersten Moment für jeden Unwissenden haarsträubende Behauptung ist leider weniger eine Fan-Theorie als fast schon Gewissheit, denn Beweise hierfür liefert uns GRRM im ersten Buch A Game of Thrones selbst, indem er in den Kapiteln um Eddard dessen Gedanken immer wieder zu Lyanna lenkt und einem Versprechen, welches er der Sterbenden gegeben hat.
Durch seine Abstammung von Stark und Targaryen würde Jon außerdem auch wunderbar in die Floskel Eis und Feuer passen. Jedoch bleibt die Frage, ob er das Attentat an der Mauer überhaupt überlebt hat – aber ich bin zuversichtlich, denn welchen Nutzen hat Melissandre sonst an der Mauer, und was die Macht Rhollors bewirken kann, haben wir ja schon an Dondarrion und Lady Stoneheart gesehen.
Da viele der Meinung sind, dass dieser Sohn des Greifen – der verschollene Aegon – in echt nur ein Trickbetrüger ist, kommen wir alternativ noch zu einer anderen Fantheorie, die weitaus interessanter und schockierender ist. Ser Barristan erwähnt im letzten Buch ganz nebenbei gegenüber Daenerys, dass ihr Vater bei Tywin Lannister deswegen kein Stein im Brett hatte, da sich der irre König gerne das Recht auf die erste Nacht zu Nutzen machte, so auch bei der Hochzeitsnacht von Tywin und seiner Angetrauten… Ein Schlag ins Gesicht für jeden aufmerksamen Leser: Sollte dies der Wahrheit entsprechen wären Jamie und Cersei vielleicht auch Targaryen und in Folge dessen auch deren Bastardkinder. Eine erst irre Vermutung aber bei genauem Nachdenken vielleicht gar nicht so irreal, denn erinnern wir uns: Die Targaryen verheiraten Bruder und Schwester und wir alle wissen, dass Jamie uns Cersei mehr vereint als normale Geschwisterliebe. Außerdem wird im Buch öfters betont, dass Jamie und Cersei blondere Haare haben als sie für Lannister typisch sind, und dass Tyrion Tywin mehr ähnelt als Jamie. Eine perfide Ablenkung von unserem Schorsch oder aber der Beginn eines Plotpoint für das große Ganze? Da ich Cersei schon als gebrochen vermute, läge so die große Hoffnung in Jamie als der dritte Targaryen… solange er Lady Stoneheart überlebt.
Heldenreise par excellance?
Sicher sind nicht alle begeistert, dass hinter jeder Ecke Targaryen wie Pilze aus der Erde springen. Ich finde es genau betrachtet auch ziemlich billig. Im Endeffekt ist Game of Thrones dann auch nichts anderes als ein Heldenepos, eine Heldenreise wie sie im Buche steht, nur eben vielschichtiger, länger und unberechenbarer verpackt. Aber im Grunde nichts anderes.
Und stellt euch mal Dany, Jon und Jamie auf je einem Drachen gen Mauer fliegend vor. Könnt ihr das? Ich nicht so recht. Schön ausgefeilt fände ich an dieser Sache jedoch, dass so am Ende alle großen Häuser, die um den Thron kämpfen oder kämpften, vereint sind: Targaryen, Stark und Lannister. Und Baratheon? Naja… notfalls könnte Stannis noch ne wichtige Rolle spielen (solange er sich nicht auch als richtiger Targaryen entpuppt…). Aber hier hätten wir ja auch noch Gendry in der Hinterhand, der im Buch mal lange Zeit untertaucht, um dann wieder mit einem Paukenschlag als irgendwie gearteter Komplize von L SH zurückkommt. Und wir erinnern uns: Gendrys Mutter war blond wie Ned leider herausfand – hoffentlich nicht auch eine Targaryen…
The Night’s King
Wenn es nun also um den Endkampf an der Mauer geht, welchen Sinn haben dann alle anderen Charaktere und das Spiel um den Thron? Viele entpuppen sich sicherlich noch als entscheidend für den Kampf gegen die Weißen Wanderer. Bran hat daran sicherlich die wichtigste Rolle. Was genau hinter Brans Mission steckt, ist noch nicht vollends bekannt – eine Aufdrösellung der vielen Mythen rund um die Kinder des Waldes, der Religionen und Legenden würden diesen Artikel hier um Maßen verlängern. Klar ist, Brandons Name ist wohl nicht zufällig gewählt. Brandon Stark, der Erbauer, baute schließlich schon mit den Kindern des Waldes die Mauer und die Legende vom Night’s King – den wir eventuell laut einem Versehen von HBO schon als den Darth Maul-ähnlichen Weißen Wanderer in Season 4 Episode 4 gesehen haben – soll laut der alten Nan auch ein (oder derselbe?) Brandon Stark gewesen sein.
Doch was ist nun eigentlich die Aufgabe von Arya, Sansa, Kleinfinger und dem Spiel der Throne im großen Ganzen? Tyrion wird sich sicherlich noch an der Seite von Daenerys beweisen. Das Spiel der Throne sehe ich mehr als den Anstoß, der viele Handlungsstränge dahin verteilt, wo sie hingehören. Doch wie eine Assassin-Arya und ein Sansa-Kleinfinger-Gespann beim Kampf an der Mauer helfen könnten…???
Viel zu viele offene Fragen, an denen ihr euch nun gerne versuchen dürft! Ob es überhaupt so eintrifft, erfahren wir in ein paar Jahren, oder vielleicht auch schon in der nächsten Staffel oder im nächsten Buch. GRRM ist ja berüchtigt dafür mit einem einzigen Tintenklecks auf einem Blatt Papier jeglichen vielversprechenden Charakter aus dem Weg zu schaffen. Also vielleicht kommt es ja auch alles ganz anders. Vielleicht entpuppt sich Hodor als der Held oder Eddard Starks irgendwo im Nirgendwo herumirrende Gebeine kommen als Wiedergänger zurück…
Und wenn ihr nun vermutet, ich würde jede freie Zeit im Game of Thrones Fanfiction-Universum verbringen, dann kann ich euch beruhigen: Einfach nur aufmerksam die Bücher lesen und mal über den Zusammenhang des Ganzen nachdenken. Vielleicht findet ihr ja eine ganz andere Theorie! Lasst mich davon wissen. Und wer noch nicht genug hat, hier noch ein interessanter Link.
Ich denke jamal eher, dass Tyrion ein Targaryen ist. Seine Haare haben nicht das typische Lannister-Blond, er hat ein lilanes Auge, ist ein Kleinwüchsiger… Vermutlich kommt das von all den vom Inzest zerrütteten Targaryen-Genen. Ich würd die Targaryen-Karte eher Tyrion als Cersei und Jamie zuschieben, allein schon wegen der gesamten Geschichte. Er ist schließlich derjenige, der nach Essos reist.