Serious Game Jam Uni Bayreuth

Vom 6. bis zum 8. November fand der Serious Game Jam am GSP statt. Da ich zum ersten Mal an einem Game Jam teilnahm, war ich entsprechend gespannt, was mich erwarten würde. In 48 Stunden einen Gameprotoypen zum Thema „Health“ coden, zeichnen und mit Sounds versehen. Geht das denn überhaupt? Ja, es geht, erstaunlicher Weise sogar sehr gut, wie die am Ende dieses Artikels aufgeführten Spielkonzepte beweisen! Aber fangen wir ganz vorne an: Am 06. November, gegen 17:45 Uhr, verkündete Prof. Dr. Koubek offiziell den Game Jam und führte uns kurz in das Thema „Health Games“ ein. Dabei geht es in erster Linie darum, Spiele zu entwickeln, die durch Gamification beispielsweise Patienten den Krankenhausalltag erklären oder Leute zum Fitness machen animieren sollen (nur um zwei Beispiele zu nennen). Obwohl das Thema natürlich ein ernstes war, sollten die Spiele auch Spaß machen. Um 18 Uhr ging es offiziell auch schon los, die ersten Gruppen hatten sich zusammengeschlossen und das Brainstorming begann.

Von Bob Ross über Tourette-Syndrom zu Alzheimer

bob ross - happy little accidents

Quelle: quickmeme.com

Ich als blutiger Game Jam Anfänger war sehr froh in einer Gruppe von fast schon „Game Jam Veteranen“ gelandet zu sein. Nach kurzem Überlegen und einigen inspirierenden Folgen Bob Ross, führte uns unser Brainstorming durch verschiedene Krankheiten und die Frage, wie man diese durch ansprechendes Gameplay vermitteln könnte. Dabei haben wir unserer Fantasie freien Lauf gelassen und kamen schließlich von der Idee eines RPGs, in dem der Hauptcharakter das Tourette-Syndrom hat und teilweise nicht auf die Befehle des Spielers hört, zum Thema Alzheimer. Wir entschieden uns am Ende für letztere Idee und wollten unbedingt ein Coop-Spiel präsentieren. Inspiriert von Racing-Games wie Mario Kart kamen wir auf die Idee, ein Rennspiel zu designen, bei dem ältere Menschen sich ein Rennen über einen Straßenüberweg liefern sollen. Der Clou: Die Charaktere bewegen sich durch Button-Mashing vorwärts, werden jedoch durch Fragen aufgehalten, die sie sich im Verlauf des Rennens selber stellen. So müssen die Spieler nicht nur ihr Können an der Tastatur beweisen, sondern sich auch noch verschiedene Eigenschaften (beispielsweise den eigenen Namen, das Geburtstdatum, usw.) der Charaktere merken, die vor jedem Spiel generiert und in einem Steckbrief angezeigt werden.

Von der Idee zum fertigen Spiel

Nachdem das Gameplay ausgeklügelt wurde, ging es an die Umsetzung. Der Code musste geschrieben und das Leveldesign sowie die Charaktere gezeichnet werden. Dabei war es ziemlich cool, live zu erleben, wie das Game nach und nach an Gestalt gewann. Während der 48 Stunden fielen uns natürlich noch weitere Features und Designelemente ein, die wir versuchten umzusetzen. Die Schwierigkeit bestand darin, das Spiel nicht zu überladen und im Hinterkopf zu behalten, dass wir eben nur 48 Stunden Zeit haben. Zum Glück hatte ich erfahrene Teamkolleginnen und -kollegen, die sich jeweils gegenseitig auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht haben, wenn jemand mal vom fertigen Konzept abgewichen ist.

Vier Gruppen, vier Konzepte

Wir waren natürlich nicht die einzigen, die an einem Spielkonzept tüftelten. Zwischendurch hatten sich die Teams auch untereinander ausgetauscht und gegenseitig Hilfe angeboten, wenn jemand mal beispielsweise mit dem Coding nicht weiterkam. Es herrschte insgesamt ein cooles „Community-Feeling“. Am Sonntag um 18 Uhr wurden schließlich die einzelnen Konzepte vorgestellt, die ich euch hier selbstverständlich nicht vorenthalten will:

Virusattack

game1

Ein Virus zerstört in drei Leveln (Mund/ Speiseröhre/ Magen) langsam den Körper eines Menschen. Das Gameplay wechselt dabei von Jump&Run im Mund, zu Doodle Jump Klon in der Speiseröhre zurück zu Jump&Run im Magen. Der Twist des Spiel ist, dass der Spieler erst am Ende realisieren soll, dass er einen tödlichen Virus spielt und im Endeffekt einen Menschen durch das Absolvieren der drei Level getötet hat.

Crosswalk Grandpa Extravaganza

Crosswalk Grandpa Extravaganza Game Jam Screenshot

Wie oben bereits beschrieben, geht es bei Crosswalk Grandpa Extravaganza darum, mit seiner Spielfigur durch Button-Mashing und das Beantworten von verschiedenen Fragen als Erster ins Ziel beziehungsweise über die Straße zu kommen. Spielbar unter folgender URL: Crosswalk Granpa Extravaganza

Somnium Lucidum

Dieses Lernspiel soll Kindern den Krankenhausaufenthalt auf spielerische Art und Weise erleichtern und sie darüber hinaus auf bevorstehende Behandlungen vorbereiten. Dies geschieht in Form einer Patientin, die vor jeder Behandlung durch den Arzt über die nächsten Schritte informiert wird. In der Zwischenzeit zeichnet die Patientin Bilder und träumt anschließend von diesen. Die gezeichneten Bilder bilden das Leveldesign der einzelnen Passagen, die der Spiel in Form eines Jump&Runs durchlaufen muss.

Walkman

walkman

Das Handy fungiert als Schrittzähler, der einen Schritt hinzuzählt, sobald der Benutzer des Handys im Real Life einen macht (während er sein Handy bei sich trägt). Für jeden Schritt hüpft das Männchen ein Mal auf die Spinne. Während diese nach einer bestimmten Anzahl von Sprüngen besiegt ist, erscheint jedoch auch schon eine neue, stärkere Spinne. Am Ende des Tages geht es darum, eine bestimmte Anzahl Spinnen besiegt zu haben, was wiederum bedeutet, dass man eine bestimmte Mindestanzahl an Schritten gemacht haben muss. Der Ansporn kommt dabei einerseits durch den Loot, welchen die Spinnen droppen. Mit dem gelooteten Gold können im Shop neue Hilfsmittel gekauft werden, um die Spinnen schneller zu besiegen; zum Beispiel Waffen und Haustiere oder aber auch optische Aufwertungen wie Hüte und Bärte. Andererseits kommt der Ansporn auch durch den Vergleich mit Freunden, die auch die App nutzen und vielleicht mehr/weniger Spinnen besiegt haben.

Fazit

Als Neuling war der Game Jam für mich trotz ernsten Themas sehr spaßig und aufschlussreich. Ich habe einiges mitnehmen können und kann jedem anderen Studenten, der sich für Spiele interessiert, nur empfehlen, an einem Game Jam teilzunehmen und sich einen eigenen Eindruck zu machen. Ich bin nächstes Mal auf jeden Fall wieder dabei. In diesem Sinne: „Happy Game Jaming and God Bless my friend.“