Wenn Ihr aufmerksam unseren Blog verfolgt, dann dürfte euch aufgefallen sein, dass das Dispositiv zur Zeit im Game of Thrones-Fieber ist… wie so ziemlich jeder medial gebildete Mensch! Die dritte Staffel hat (leider schon wieder) die Halbzeit erreicht und Überraschung folgt auf Überraschung. Auch für die fleißigen Fans, die sich zuvor die Bücher zu Gemüte geführt haben, bietet die Serie noch die ein oder andere dramaturgische Überraschung. Philipp und Nadja haben sich darüber unterhalten, welche Änderungen die Serie zum Buch macht und wie die beiden diese bewerten. Im Folgenden könnt ihr sehen, was Staffel 1 von den beiden Büchern „Die Herren von Winterfell“ und „Die Erben von Winterfell“, oder – um beim Original zu bleiben – von „A Game of Thrones“ unterscheidet.

Im Buch drängt Catelyn Ned nach Königsmund zu gehen. In der Serie muss Cat überzeugt werden.

Nadja: Eine Änderung, die jetzt zwar nicht stört, aber die ich nicht gemacht hätte. Im Buch entfaltet sich die Thematik ganz nett, dass Catelyn sich die Schuld an allem gibt, da sie, dadurch dass sie Ned gedrängt hat, den Stein ins Rollen gebracht hat. Ein Umstand, der sicherlich für den Charakter der Catelyn ganz wesentlich ist und sich ja auch immer wieder durch die Thematik zieht, wenn z.B. ihre Schwester meint, dass ihr Brief keine Aufforderung an Ned war, die Wahrheit zu finden, sondern eine Warnung, sich von den Lannisters fernzuhalten. Außerdem muss man bei solchen feinen Details aufpassen, da sie in der Geschichte schnell zum roten Faden werden können, wie z.B. die Weisheit: Wenn ein Stark in den Süden zieht, kommt er nie wieder zurück.

Philipp: Ich kann mir vorstellen, dass die Änderung gemacht worden ist, um den Charakter von Catelyn ein bisschen auszubalancieren. Sie macht es einem ja dafür, dass sie auf der „guten“ Seite steht, relativ schwer, ihr viel Sympathie entgegenzubringen und schafft es wunderbar, immer wieder falsche Entscheidungen zu treffen. Und da wir in der Serie wenig bis gar nichts von ihrem Innenleben erfahren, während im Buch viele Kapitel aus ihrer Sicht erzählt werden, wollte man dem Charakter wohl noch etwas Gutes auf den Weg geben. Ich hätte die Änderung auch nicht gemacht, mehr kann ich nicht sagen.

Tyrion kämpft im Buch bei seiner ersten Schlacht gegen Robbs Herr als Anführer seiner Wildlinge. In der Serie wird er vor dem Gefecht bewusstlos.

Philipp: Budget. Budget. Budget. Gibt es mehr zu sagen? Vielleicht wollte man auch einen der Wendepunkte der Geschichte Tyrions, seinen Entschluss die verbliebenen Soldaten von Königsmund gegen das Heer von Stannis zu führen, überraschender gestalten.

Nadja: Da hast du wahrscheinlich recht. Beim ersten mal Schauen von Staffel eins, habe ich mich zwar ein bisschen gewundert, dass sämtliche Kriegsszenen nur direkt vor oder nach der Schlacht gezeigt werden, aber es geht in der Serie ja auch gar nicht darum, irgendwelche Blockbuster-mäßigen Schlachtszenen zu zeigen. Dafür wirkt die Schlacht am Schwarzwasser in Staffel 2 gleich umso opulenter.

Philipp: Ja, das Spiel der Throne steht im Vordergrund. Was die Bauern machen, ist sekundär. Jetzt da du es ansprichst, ist es trotzdem schade, dass es der recht geniale Kampf von Blackwater nicht annähernd in seinem vollen Ausmaß in die Serie geschafft hat. Aber man kann nicht alles haben.

Wann erzählt er in der Serie eigentlich von Tysha?

Nadja: In der Serie erzählt er am Vorabend der oben genannten Schlacht im Beisein von Bronn und Shae von Tysha. Im Buch erfährt Shae davon erst im zweiten Band (engl.) vor den Kämpfen in Königsmund. Die Geschichte selber wird aber glaube ich für den Leser schon einmal vorher erzählt..?!

Philipp: Ah, danke. Ich glaube, bereits im ersten Band erzählt er die Geschichte bei einer Gelegenheit Bronn. Was er aber in der Serie weggelassen hat, während er es im Buch explizit erwähnt, ist, dass er zur Bestrafung nicht nur mitansehen musste, wie Tysha von den Soldaten seines Vaters vergewaltigt wurde, sondern auch selbst von Tywin dazu gezwungen wurde. Ein kleines Detail, das die ganze Situation aber noch einmal ein ganzes Stück drastischer macht und den Hass von Tywin auf Tyrion zeigt.

In der selben Schlacht, in der Tyrion bewusstlos wird, wird klar, dass Robb Tywin in einen Hinterhalt gelockt hat. In der Serie hat Robb 2000 Soldaten gegen Tywin ziehen lassen, während er mit dem Rest seines Heeres Jaimes Armee überfallen und den Königsmörder festgenommen hat. Im Buch zieht der Großteil seiner Armee gegen Tywin und wird vernichtet.

Nadja: In der Serie ist es etwas besser gelöst. Es zeigt vor allem, dass Robb trotz seiner Jugend richtig tricky ist. Im Buch war ich dabei die ganze Zeit am grübeln, weil ich nicht ganz verstehen konnte, wie Robb so einen Siegeszug gegen Jaime und den Belagerern von Schnellwasser mit nur einem kleinen Teil vom Heer durchführen kann… Kriegstaktik – ist eben etwas kompliziert, was man natürlich in der Serie vermeiden wollte.

Philipp: Das musste ich einfach noch einmal nachschlagen, um etwas dazu sagen zu können. Wie du schon sagst, Kriegstaktik ist nicht einfach. Im Buch zieht eine große Einheit der Starks (laut wiki: 16000) gegen 20000 (laut wiki) unter dem Banner der Lannisters. Zwar verliert die Streitkraft unter der Führung von Roose Bolton, aber er zieht sie früh genug zurück und entgeht so einer Vernichtung, auch wenn er ein Drittel seines Heeres verliert. Robb dagegen kümmert sich mit der gesamten Kavellerie seiner Streitkräfte um Jaimes Heer und hat vor allem die Überraschung auf seiner Seite. Das finde ich auch wesentlich besser, denn Robb ist kein kaltschnäuziger Hund, der für eine Finte 2000 seiner Männer opfert sondern sich lieber selbst entsprechend eines Starks die größere Aufgabe aufbürdet. Und dass Tywins Heer sich von 2000 Männern länger binden lässt, ist auch schwer vorzustellen.

Nadja: Stimmt, du hast recht. Robb kann sicherlich tricky sein, aber 2000 Männer zu opfern ist schon ein starkes (oder eben nicht den Starks angemessenes) Stück! Ich denke, hätte man in Staffel 1 nicht konsequent ganz Schnellwasser und die Figuren Edmure (Catelyns Bruder) und Ser Schwarzfisch Brynden Tully (Catelyns Onkel) aus der Thematik gestrichen (Wieder eine Änderung!), dann hätte man das mit der Kriegstaktik vielleicht besser lösen können, denn im Buch schließt sich die ganze Macht Schnellwassers wieder Robbs Herr an und deswegen kann er weiter erfolgreich gen Westen ziehen, während Bolton für ihn die Stellung am Trident hält. Schnellwasser und seine Figuren kommen in der Serie, wenn ich das sagen darf, erst in Staffel 3 vor, als man wirklich nicht mehr ohne sie auskommt.

Die Hure Ros kommt im Buch gar nicht vor, tritt aber sowohl in Staffel 1 als auch 2 immer wieder als Nebenrolle auf.

Nadja: Etwas, worauf ich mir keinen rechten Reim machen kann. Davon abgesehen, dass Ros den Eindruck erweckt, dass es keine andere Prostituierte in ganz Königsmund gibt, ist ihre Figur sicherlich ganz nützlich, um Kleinfinger näher einzuführen (wobei wir uns gleich einer weiteren Änderung gegenüber sehen, denn Kleinfinger bekommt von der Serie große Aufmerksamkeit; von seinem Gewerbe als Zuhälter bekommt man im Buch eher wenig mit) und sie ersetzt in Staffel 2 eine entscheidende Figur, nämlich Tyrions angebliche Geliebte, die Cercei festnimmt (Im Buch ist die Hure eine andere, begleitet von einer längeren Geschichte). Aber haben die Macher der Serie wirklich so weit vorausgedacht, dass sie an dieser Stelle Ros brauchen? Kommt sie später in den Büchern vor?

Philipp: Es wirkt wirklich so, als wäre Ros eingeführt worden, um all die Prostituierten in Königsmund, denen man im Buch begegnet, mit einem Charakter zu verbinden. In den bisher erschienenen Büchern kommt sie nicht vor, sie war der erste Charakter, der speziell für die Serie eingeführt wurde (Und das, weil die Crew so begeistert von ihren Performances als namenlose Hure war. Dass sie die Rolle von Tyrions angeblicher Geliebten übernimmt, sei demnach auch spontan entschieden worden). Dass ein größerer Fokus auf das Gewerbe von Kleinfinger gelegt wird, kann ich derweil begrüßen, da man annehmen kann, dass seine Freudenhäuser nicht nur zur Steigerung seines Reichtums, sondern auch seines Wissens über den Hof dienen und erklärt, warum er vom Wissensstand meistens mit Varys mithalten kann. Martin hat übrigens angemerkt, dass Ros in den beiden noch folgenden Büchern eine Rolle spielen könnte. Was für eine Geschichte!

Nadja: Wahrlich! Wieder was dazu gelernt.

Das Gespräch von Robert mit Ser Barristan und Ser Jaime über ihre ersten Morde – Zweck?

Philipp: Ich erinnere mich nicht daran, kann mir aber auch keinen nennenswerten Grund dafür vorstellen. Ich hätte jetzt auch gar nichts sagen können.

Nadja: Wahrscheinlich war es einfach nur noch einmal die Möglichkeit, Jaimes und Roberts schlechtes Verhältnis zueinander zu betonen und Ser Barristan genauer einzuführen, der ja als Ritterlegende noch eine wichtige Rolle spielen wird.

Philipp: Keks für Nadja! Zweck gefunden.

Das Gespräch von Robert und Cersei über ihre Ehe findet so im Buch, da ja keiner zu den Protagonisten zählt, aus deren Perspektive erzählt wird, nicht statt. Ist es wichtig?

Philipp: Wenn ich mich recht erinnere, zeigten die beiden in diesem Gespräch so etwas wie Verständnis für den anderen, was im Buch nicht so deutlich wird, denn die Ehe wollte keiner von beiden wirklich.

Nadja: Solche Szenen geben vor allem Cersei Charakter. In den Büchern wirkt sie schnell als herrschsüchtige, besessene Königin, da man ja ihre Beweggründe nie aus ihrer Perspektive präsentiert bekommt. Die Serie gestaltet einen wesentlich vielschichtigeren Charakter und als Zuschauer kann man ihr wesentlich mehr Sympathie entgegenbringen.

Philipp: *Räusper* Ich kann mit ihr immer noch wenig anfangen, aber der Charakter der Serie spricht mich immerhin auch schon mal mehr an, als der aus den Büchern.

Maester Pycelle wird in der Serie als Betrüger enttarnt, der gar nicht so gebrechlich ist, wie er tut.

Nadja: Soweit ich weiß, wird das im Buch ja gar nicht angedeutet, dass Maester Pycelle ebenso ein listiger Betrüger ist, wie Kleinfinger und Varys. Da gilt er eher einfach als Schoßhündchen von Cersei, während die Szene, in denen der Maester sich streckt und reckt, um dann wieder vor dem Spiegel in den alten gebrechlichen Mann zu schlüpfen, ja zeigt, dass er irgendeinen Plan verfolgt und wahrscheinlich ebenso sein eigenes Süppchen kocht, wie alle anderen.

Philipp: Stimmt. Wie auch immer, egal welche der Fassungen man sich zu Gemüte führt, ein Unsympath bleibt er trotz allem. In der Serie wird das nur noch offensichtlicher.

Kleines Detail, aber dennoch wichtig: Tyrion wird in Buch und Serie beschuldigt, Brans Ermordung geplant zu haben. In der Serie wird seine Schuld unkommentiert in Zweifel gelassen, im Buch sagt Tyrion jedoch einen entscheidenden Satz, nämlich, dass er nie gegen Jaime setzen würde, wie er es angeblich getan haben soll.

Philipp: Ein relativ wichtiges Detail. Wie viel darf ich jetzt sagen? Okay, es zeigt, dass die Beziehung von Jaime zu Tyrion wohl die am wenigsten angeknackste bei den Lannisters ist.

Nadja: Bitte nicht zu viel sagen, denn wie die ganze Geschichte mit dem Dolch ausgeht, weiß ich immer noch nicht, oder ich bin einfach schlicht zu dumm, es zu checken! Aber ja, generell ist dieses Detail schon wichtig, um Tyrion besser zu verstehen. Trotz der Missgunst, die er in der Familie erfährt, hält er trotzdem zu ihr und vor allem zu Jaime, der Tyrion auch immer wohlgesonnen ist.

Die homosexuelle Beziehung von Ser Loras und Renly wird in der Serie offen thematisiert, während sie im Buch eher subtil transportiert wird 

Philipp: Ich muss zugeben, dass ich das beim ersten Lesen der Bücher wirklich nicht mitbekommen hatte und dementsprechend geschockt war, als sich Renly und Loras plötzlich miteinander vergnügten. (Okay,er ist der Ritter der Blumen in der Regenbogengarde. Ich hätte es ahnen können). In der Serie bekommt Renly sowieso außergewöhnlich viel Screentime dafür, dass er ein relativ unwichtiger Charakter ist. Vielleicht sollten damit auch nur die Tyrells eingeführt werden, die ihn, bis auf Loras, vor allem als Schachfigur sehen.

Nadja: Bei mir war es genau anders herum. Da ich die Serie zuerst gesehen habe, wusste ich natürlich davon, aber jetzt, wenn ich mich an das Buch zurückerinnere, könnte ich aus dem Stegreif auch keine Stelle nennen, wo mir die Beziehung zwischen Loras und Renly klar geworden wäre. Ich denke auch, dass die Serie Renlys und Loras‘ Auftritte in der zweiten Staffel vorbereiten wollte. Um Renlys Beweggründe für den Anspruch auf den Thron zu verstehen, ist die Szene in Staffel 1 zwischen Renly und Loras vielleicht ganz nützlich, da Loras Renly ja den Gedanken äußert, dass er bestimmt ein guter Herrscher wäre.

In der Serie sind die Kinder von Eddard Stark im Schnitt ca. 3 Jahre älter als im Buch. Auch Daenerys Targaryen ist im Buch gerade einmal 13 Jahre alt.

Nadja: Wer will schon zuviele kleine Kinder auf dem Bildschirm sehen! Eine Änderung, die ich begrüße. Als ich das Buch gelesen habe, war es doch sehr schwer, mir Robb und Jon als 14 bzw. 15-jährige Knaben vorzustellen, die plötzlich König des Nordens oder Wächter auf der Mauer sind. Da war man oft nahe an kindlicher Naivität und Übermut.

Philipp: Oder eben bei der harten Realität. Aber im Endeffekt begrüße ich die Änderung für die Serie. Zwischen dem, was ich in meinem Kopf an Bildern zulasse und was ich auf dem Bildschirm sehen möchte, gibt es schon einen Unterschied.

Daenerys verliert im Buch all ihre Haare bei der Feuerbestattung von Khal Drogo.

Nadja: Das weibliche Publikum würde ja auch pathetisch aufschreien, wenn sie keine Haare mehr am Kopf hätte 😉

Philipp: Ich auch. Ein bisschen zumindest.

Drogo wird auch nicht in einem Kampf mit einem seiner Gefolgsleute schwer verwundet.

Nadja: Wie war das dann nochmal? Achso, im Kampf gegen den feindlichen Khal! Ja das ist auch wieder eine Änderung, die nicht recht nachvollziehbar ist. Schließlich kommt es im Buch immer so rüber, als sei der Khal eine unantastbare Persönlichkeit, deren Herrschaft man nicht anzweifelt, es sei denn, er zeigt Schwäche, wie er es dann ja auch tut, als er vom Pferd fällt. Das Argument, dass er auch Schwäche zeigt, wenn er seiner Frau gehorcht, verstehe ich schon, kann aber die Eskalation mit seinem Krieger nicht nachvollziehen. Die Frage ist, war der Angreifer eigentlich einer seiner Kos? Wenn ja, wäre es noch absurder, da diese ihm ja bis in den Tod Treue geschworen haben.

Philipp: Damit hast du schon das Wichtigste gesagt. Er war einer seiner Kos, aber keiner seiner Blutreiter. Schwören ihm die Kos auch eine unzerbrechliche Treue? Außerdem hat sich der hier getötete Gefolgsmann Mago im Buch nicht direkt mit seinem Khal angelegt, sondern sich dem Khalasar von Jhaqo als Blutritter nach dem Niedergang von Drogo angeschlossen. Was nicht unwichtig ist…

Nadja: Nein, schwören sie nicht. Habe Kos mit Blutreiter verwechselt und merke, dass ich genauer lesen sollte^^!

Das erste Mal von Drogo und Daenerys ist im Buch um einiges sanfter als in der Serie – ach, ich untertreibe – in der Serie wird es eher als Vergewaltigung verkauft

Philipp: Das wiederum versteh ich gar nicht. Vielleicht wollte man im Piloten deutlich machen, wie hart und düster die Serie ist.

Nadja: Ich denke, das hatte dramaturgische Zwecke: Der Plot um Daenerys zeigt ja ihre Wandlung vom unterdrückten Mädchen zur Herrscherin. Wenn die Unterdrückung gleich durch die Hochzeit beendet worden wäre, dann wäre es zu leicht gewesen und unglaubwürdig, da die dothrakische Lebensweise ja wirklich eine vollkommen andere Welt ist. Sie muss also von einer Unterdrückung in die andere gelangen. Schließlich braucht man eine Art Wendepunkt, der die Weiterentwicklung von Daenerys vom schüchternen, beherrschten Mädchen zur selbstbewussten Herrscherin bedingt und ich finde, das kann nicht funktionieren, indem man sie einfach in ein Ehebett setzt, wo alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Indem sie den großen, unbesiegten und gewaltvollen Khal schließlich im Bett beherrscht, ist Drogo somit sozusagen der erste Beweis, dass Daenerys herrschen kann!

Philipp: Das stimmt bis zu einem gewissen Punkt schon. Aber die Wandlung funktioniert doch im Buch schon gut genug. Dass sie sich in ihren Vergewaltiger verliebt, bleibt zumindest bedenklich und schadet der Serie eher, als dass es ihr hilft. Vor allem Drogo. Im Buch wird Drogo als Mann mit einer gefühlvollen und verständnisvollen Seite eingeführt, was er vor seinen Kriegern natürlich nicht zeigen kann. So verkaufen sie ihn in der Serie nicht nur unter Wert, sondern machen ihn auch wesentlich unsympathischer.

Keine Ahnung, warum Tywin in der Serie damit eingeführt wird, dass er Tiere häutet. Was er in den Büchern nicht tut.

Nadja: Ein hoch auf die Requisiteure! Ich hoffe, das war kein echtes Tier. War es eigentlich ein Hirsch? Dann hätten wir hier wieder eine schöne Anspielung auf die Wappentiere… der Löwe häutet den Hirschen. Schließlich ist Robert Barratheon wenig später tot.

Philipp: Da hast du recht, es war ein Hirsch. Das ist dann zwar ein schönes Bild, geht aber gegen den Charakter von Tywin, der immer als der große Strategiker auftritt, der sich die Hände selbst nicht schmutzig zu machen braucht. Und es war ein echtes Tier…(der Schauspieler von Jaime wollte ihn sich laut Trivia sogar anschließend zubereiten lassen)

Nadja: Ja, Tywins Charakter erfährt ebenso wie Cerseis in der Serie einige neue Facetten, was vor allem in Staffel 2 noch einmal genauer gezeigt wird, aber dazu ein anderes mal. (Und ich hoffe doch, dass jemand das arme Tier dann wenigstens gegessen hat!)

Waren die weißen Wanderer im Buch nicht ein bisschen langsamer?

Nadja: Langsamer? Meinst du jetzt von der Bewegung? Dazu kann ich nicht viel sagen… aber stimmt vielleicht, im Buch wird mehr die unrealistische Kälte betont, die aufzieht, wenn die Anderen nahen. Das ist sozusagen ihre Waffe, weil die Kälte das Opfer vielleicht eher erstarren lässt.

Philipp: Ja, das meinte ich. In der Serie kommen sie mir agiler vor (beim ersten Auftreten), während ich sie im Buch als schlurfende Schrecken in Erinnerung hatte, die ihre Opfer in Starre versetzen und seelenruhig versuchen, sie umzubringen.

Nadja: Ich denke, das liegt einfach daran, dass es filmisch vielleicht schwerer zu zeigen ist. Aufziehende Kälte ist schließlich ziemlich abstrakt und könnte auch schnell lächerlich in der Darstellung wirken.

Philipp: Da hast du Recht. Stelle mir das gerade mit einem vor Angst erstarrten Samwell Tarly vor. Ziemlich lächerlich.

Die Beziehung zwischen Jon Schnee und Tyrion wird in der Serie stärker herausgearbeitet. Z. B. rettet Tyrion Jon vor der Rache seiner Brüder und nicht, wie im Buch, der Waffenmeister der schwarzen Festung.

Nadja: Hat hoffentlich den Grund, dass es ein Wiedersehen zwischen den beiden gibt!

Philipp: Kein Kommentar

Und zu guter Letzt noch ein bisschen Trivia: Die achte Folge wurde von George R.R. Martin geschrieben.

Nadja: Finde ich wirklich sehr gut, dass ein reger Austausch zwischen Martin und den Serienmachern besteht. Das kann der Serie nur Vorteile bringen!

Philipp: Den Respekt hat sich Martin verdient. Mal schauen, ob sich umgekehrt auch noch Einflüsse aus der Serie in den noch zwei folgenden Büchern zeigen.

Nadja: Es bleibt spannend!

Was lernen wir also daraus? Die Serie vollführt die ein oder andere fragwürdige Änderung, jedoch bleibt Staffel 1 der literarischen Vorlage im Vergleich zu Staffel 2 (näheres dazu folgt!) und in Vergleich zu anderen Literaturverfilmungen relativ treu, was durchaus positiv ist. Wenn euch noch andere Dinge aufgefallen sind oder ihr euch auch zu einer Änderung äußern wollt, dann nutzt doch mal die Kommentarfunktion. Die freut sich!