Erneut haben sich zwei der beliebtesten, schönsten, nettesten, blabla und so weiter… Redakteure des Dis+Positiv Blogs eine TV- Premiere angeschaut und darüber geschrieben. Diesmal allerdings mit etwas Verspätung, weil wegen Internet. Und so. Hier sind ihre (also unsere) Meinungen zur Premieren-Sendung von Die unwahrscheinlichsten Ereignisse im Leben von…, die am Sonntag Abend im WDR lief.


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Nils

Soso. Die in Köln ansässige Bildundtonfabrik produziert also für den WDR eine neue Show. Executive Producer unter anderem: Jan Böhmermann. Das Konzept der Sendung: Jeweils ein Gastmoderator, ein Schauspiel-Ensemble, jede menge Gags, Sketche und Musik. Erinnert alles etwas an die deutsche Version von Saturday Night Life! Doch genug des Vorgeplänkels und Fernseher (bzw Mediathek) an! Kurz und knapp: Die Sendung gefällt. Sie ist bunt, laut, schrill und irgendwie anders. Einzig und allein der Anfang wirkte etwas laaaaangatmiiiig. Ansonsten ist die Sendung verdammt unterhaltsam und bringt mich zu der Erkenntnis, das Frank Elstner, der Erfinder von „Wetten das…?“, ne verdammt coole Socke ist. Der Gastmoderator ist maßgeblich mit für die Sendung verantwortlich und das Frank Elstner doch noch so abgeklärt ist und jeden Spaß mit sich mitmachen lässt, hätte zumindest ich nicht gedacht und lässt auf mehr hoffen!

Die Einspieler sind gut und provokant. Der „WERF“-Clip erschien bereits 11 Tage vor der Sendung im Netz und wurde nicht nur positiv von dem WDR-YouTube-Publikum aufgenommen:

 „Was zum Teufel soll dieser Mist? Kindern zeigen, dass es in Ordnung ist, Tiere durch die Gegend zu werfen? Das ist wirklich eine Schande und erbärmlich“!

lautete beispielsweise ein YouTube-Kommentar.

Die Sendung funktioniert. Gags und Sketche gehen nahtlos über, es gibt kein unnötiges Herumgeplänkel oder lahme Gäste. Und: Der WDR greift tatsächlich auf mehr oder minder aktuelle Netz-Trends (Engelmann/Poetry Slam) zurück und verwurschtelt diese in den „Frank Elstner Viral Studios“. Endlich seid ihr cool, WDR! Der musikalische Abgang der Sendung war absolut stimmig und erinnert an den Musical-Trailer zum Neo Magazin. Deutsches Fernsehen wird immer schlechter? DUEILV kann das Gegenteil beweisen, weil man hier tatsächlich noch vorhersagen kann, was einen in der nächsten Sendung erwartet. Jedenfalls wird es lustig. Dafür steh ich mit meinem Namen.

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Lukas

Fallbeispiel: Es ist Nachmittag. Lukas schaltet den Fernseher ein und zappt durch seine Senderliste. Kochshows, Zoosendungen und scripted reality. Wenn Lukas nicht gerade bei Nickelodeon hängen bleibt, entscheidet er sich für die unerträgliche alltägliche Routine des ProSieben-Nachmittagsprogramms. Die gefühlt hundertste Wiederholung der ersten Folgen aus TBBT, TAAHM oder HIMYM bringen ihn zur Weißglut. Und trotzdem schaltet er nicht um, denn er ist zu faul. Außerdem liegt ja auch eine gewisse Befriedigung darin, alles irgendwie scheiße zu finden.

Dann kann es auch mal passieren, dass Lukas auf die Bitte von einem Kommilitonen (Nils) eine Kritik über eine deutsche Produktion (Neo Magazin) schreibt, und alles total scheiße findet, nur um sich ein paar Folgen später für seine Äußerungen zu schämen. Schließlich hatten sich die Jungs von BTF rund um Jan Böhmermann mächtig ins Zeug gelegt, den Zuschauer zu unterhalten. Mächtig ins Zeug gelegt passt auch zu ihrem neuen Projekt: Die unwahrscheinlichen Erlebnisse im Leben von… (DUEILV). Was für ein Feuerwerk. Auch wenn nicht jeder Gag gezündet hat, war die erste Folge mit Frank Elstner unglaublich charmant, hochwertig und witzig. Stellenweise sogar extrem witzig, etwa wenn „langweilige“ Haustiere mit WERF durch den Kleingarten geballert werden. Und die derart geschickte Verknüpfung von Moderation, Einspielern und Studio-Sketchen hat man so auch noch nicht gesehen. DUEILV strotzt nur so vor Anspielungen auf deutsche Fernsehphänomene, und hat sie noch lange nicht alle durch. Am Ende battlet sich Frank Elstner in einem Song über das deutsche Fernsehen mit der restlichen Crew. Ist das Fernsehprogramm in Deutschland schlechter als in sämtlichen anderen Ländern der Welt? Oder ist doch nicht alles so schlecht? Das Lied bringt es auf den Punkt: Deutsches Fernsehen ist mittelmäßig. DUEILV ist nicht das Streichquartett auf einem sinkenden Schiff, es ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.