Der Open World RPG Taktik Shooter Tom Clancy’s The Division startete am 29.01 in die geschlossene Beta, die mittlerweile seit dem 02.02 wieder vorbei ist. Wie hat sich die Beta gespielt? Welche Erwartungen wurden erfüllt und welche nicht? Was genau hat das Spiel denn nun letztendlich zu bieten? Welche Features konnten getestet werden? Diese und viele weitere Fragen versuche ich euch in diesem Artikel zu beantworten.

Mit dieser Warnung von Ubisoft möchte ich auch hier in diesem Artikel passend darauf hinweisen, dass die Beta natürlich noch nicht alle Inhalte gezeigt hat und man sich wirklich nur ein paar Eindrücke holen konnte während der Betaphase. Deshalb werde ich auch versuchen, so oft wie möglich im Text genau diese Warnung in den Hinterköpfen der Leser aufzurufen, wenn ich mal was zu meckern haben sollte. So, jetzt aber viel Spaß mit dem Artikel!

Gameplay-Features: Cover System

Tom Clancy’s The Division ist ein Open World RPG und bietet entsprechendes Gameplay: Items von besiegten NPCs abgreifen, Quests abschließen, Fähigkeiten ausbauen und natürlich die eigene Charakterstufe aufleveln. Da The Division aber auch ein Third-Person-Taktik-Shooter ist (what a name), spielt die Deckung hinter Objekten eine wichtige Rolle. In den Startgebieten und bei kleineren Gegnergruppen kann diese durchaus vernachlässigt werden, doch wenn es mal zu einem größeren Straßenkampf kommt (vor allem im PVP-Bereich), die NPCs zwei, drei Level über einem sind, bedankt man sich als Spieler schnell über das gute Cover System von Ubisoft. Hier bleiben wirklich keine Wünsche offen: Seid ihr hinter einem Objekt in Deckung gegangen, so könnt ihr dem Gegner aus der Deckung heraus mit allerlei Waffen den Rest geben, auf das Objekt -hinter dem ihr in Deckung gegangen seid- klettern oder auch schnell per rechtem Analogstick + Taste X (PS4) die Position wechseln. Ein Pluspunkt: Die Route, die euer Charakter zum nächsten Objekt nehmen wird, erscheint als Linie auf dem Boden. Das ganze System funktioniert erstaunlich gut und flüssig, so dass ich in der gesamte Betaphase keinerlei Aufhänger oder ähnliches erlebt habe. Der Charakter sprintet zur nächsten Deckung, duckt sich und ist sofort wieder griffbereit für den nächsten Angriff. An dieser Stelle großes Lob an Ubisoft!

Was in einem RPG natürlich nicht fehlen darf ist das Inventar. Dieses ist in The Division erstaunlich gut aufgeräumt, schnell zugänglich, in verschiedene Kategorien eingeteilt und übersichtlich. Letzterer Punkt basiert vor allem auf den wenigen Gegenständen, die ich innerhalb der Beta sammeln konnte. Im späteren Verlauf des Spiels fürchte ich jedoch, dass es Spieler hier mit einer Scrollflut ähnlich Skyrim und Co zu tun bekommen, wenn sie die erstandenen Items nicht gleich aussortieren. Ansonsten bietet das Inventar verschiedene Möglichkeiten: Ihr könnt euch hier mit Items ausrüsten, aber auch eure Charakterübersicht betrachten, eure Waffen ausbauen oder euer Aussehen mit gefundenen Klamotten verändern! Vor allem die Waffenausbau-Funktion ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben: Habt ihr beispielsweise ein Gewehr mit Fernrohr gefunden, so könnt ihr dieses ohne große Umwege auf eurem Automatikgewehr verbauen. Dabei wird das Fernrohr beim Gewehr automatisch ausgebaut und auf euer Automatikgewehr gesetzt. Eine Warnmeldung für den Vorgang inklusive! So spart man sich das mühselige manuelle Ab- und wieder Aufbauen von einzelnen Waffenkomponenten! Natürlich zeigt euch das Inventar, welche Werte eurer Waffe ihr mit den angebrachten Items verändert. Auch Waffenskins sind möglich! Hier kommt die typische Sammelwut von RPGs also nicht zu kurz!

Wie das Inventarmenü aussieht, könnt ihr euch in der folgenden Galerie ansehen:

Kampfsystem

Tom Clancy’s The Division bietet ein typisches Third-Person-Shooter Kampfsystem. Trefft ihr euren Gegner, so wird diesem HP abgezogen, was euch in Form eines Infotextes neben dem Gegner angezeigt wird. Trefft ihr kritische Bereiche wie Brust oder Kopf, verursacht dies mehr Schaden, als wenn ihr dem Gegner nur auf die Füße schießen würdet. Nichts Spannendes und kennt man so auch schon aus anderen Shootern. Was ich bei The Division jedoch als cooles Feature empfunden habe, ist ein gewisser Scan, der auf euch und dem Gegner automatisch angewendet wird und die bisherigen Körpertreffer optisch veranschaulicht. So sieht man stets, welche Bereiche man getroffen hat und welche eben nicht. Die Steuerung mit dem Controller fand ich persönlich etwas hakelig, auch nach dem Nachjustieren der Ziel-Empfindlichkeit fühlte sich die Steuerung per Stick, im Gegensatz zu anderen Konsolenshootern, nicht ganz flüssig an. Vielleicht erging es aber auch nur mir so. Was ich als positiv ankreiden muss: Per Druck auf den Analogstick lässt sich die Schulteransicht von rechts nach links und umgekehrt wechseln! Ubisoft hatte in einem Trailer zum Thema Kampfsystem suggeriert bzw. auch gezeigt, dass Gegner beispielsweise durch Knietreffer zu Boden gehen würden und so kampfunfähig gemacht werden können. Dies habe ich in der Beta jedoch so nicht erleben können bzw. war dieses Feature nicht vorhanden. Die Gegner sind nach einem Treffer zwar leicht irritiert, aber dass Treffer auf verschiedene Körperteile entsprechende, körperliche Konsequenzen nach sich ziehen, war leider nicht der Fall. Die Frage ist jetzt natürlich: Wird es dieses Feature in der finalen Version geben oder nicht? Wir erfahren das spätestens am 08. März.

Grafik

Die Grafik von Tom Clancy’s The Division ist so eine Sache und eigentlich wollte ich es auch gar nicht ansprechen. Viele meckern, dass das Spiel keineswegs so gut aussieht wie auf den E3-Trailern. Andere, wie pcgames hardware beispielsweise haben die Grafik der PC / PS4 sowie Xbox One – Version verglichen und zumindest optisch konnte ich, bis auf etwas mehr Schärfe und Klarheit bei der PC Version, persönlich keine großen Unterschiede zur Konsolenversion bzw. zur früheren Version erkennen. Was mir negativ aufgefallen ist: Die Weitsicht lässt sehr zu wünschen übrig und die Gebäude im Hintergrund sehen aus wie aufgestellte Pappkartons. Die Texturen erscheinen gerade in der Weitsicht doch sehr matschig! Im Bereich 10 bis 20 Meter direkt vor dem Spieler hingegen muss ich sagen habe ich schon (aktuelle) Spiele mit schlechterer Grafik bzw. Texturen gespielt. Auch der Tag / Nachtwechsel sowie vereinzelte Schneestürme fand ich entsprechend schick anzusehen. The Division punktet bei der Grafik meiner Meinung nach vor allem mit der Atmosphäre und den vielen Details, auf die ich in den nächsten Abschnitten näher eingehen werde. Auch zum Thema Grafik muss man bedenken: Es handelte sich bei der angespielten Version um ein unfertiges Spiel. Wie die Grafik im finalen Spiel wirkt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Dass Tom Clancy’s The Division trotz der Downgrade-Debatte durchaus schön aussieht, kann wohl niemand bestreiten.

In der folgenden Galerie könnt ihr euch selbst ein Bild vom schönen Manhattan machen (Alle Screenshots sind der PS4-Version entnommen worden):

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Leveldesign – Details, Details, Details

Endlich komm ich zu meinem Lieblingspunkt, weshalb die Tom Clancy’s The Division Beta bei mir punkten konnte: das Leveldesign und die vielen Details. Wo man nur hinsieht, in welche Ecke, Straße oder Gasse man auch abbiegt, überall gibt es etwas Neues zu entdecken! Seien es Vermisstenanzeigen von Hunden an Straßenlaternen oder die wenigen verbliebenen Überlebenden, die sich Tag für Tag durchs Leben kämpfen. Apropos Überlebende: Von Zeit zu Zeit kommt man unweigerlich an Häusern vorbei, wo in der ein oder anderen Etage noch Licht brennt und ein besorgter Bürger entweder abfällige Bemerkungen über den Spieler macht, dass dieser doch gefälligst das Weite suchen soll oder diesen vor herumstreunenden Gangs warnt, die im Viertel ihr Unwesen treiben. Dazu passend eine Physikengine, die für ein MMO definitiv ihres Gleichen sucht: Zerschießbare Autoreifen, -gläser, -lampen, Hausfassaden und vieles Mehr! Mein persönliches Highlight: Farbeimer, deren Inhalt in der Luft herumwirbelt und anschließend auf den Texturen liegen bleibt. Wahnsinn! Allein über die vielen NPCs, herumlaufenden und -fliegenden Tiere, bemalte Hausfassaden und Hilfebanner von Bürgern könnte man einen ganzen Artikel schreiben. The Division versteht es, ein apokalyptisches Großstadtfeeling beim Spieler aufkommen zu lassen. Das einzig Negative im Zusammenhang mit NPCs, was mir aufgefallen ist: Ratten, Hunde und Vögel können erschossen werden, NPCs hingegen nicht! Ganz oder gar nicht Ubisoft, sage ich da nur. Die besten Momente zum Thema Details habe ich für euch versucht in der folgenden Galerie einzufangen:

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Leveldesign – Ist das Kunst oder kann das weg?

Eine Großstadt wie New York hat selbstverständlich auch viel Kunst in Form von Streetart zu bieten. Ich hab es mir nicht nehmen lassen, ein paar der Kunstwerke für euch abzulichten. Viel Spaß beim Durchklicken:

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The Dark Zone – Das PVP-System

Tom Clancy’s The Division The Dark Zone ist ein abgegrenzter Quarantäne-Bereich von Manhattan, der unter anderem über die stärkste und seltenste Beute im Spiel verfügt und in dem das Militär schon lange nicht mehr für Recht und Ordnung sorgt. Es herrscht sprichwörtlich Chaos! Und so kann man das PVP-Gebiet von The Division auch tatsächlich betiteln. Es gibt nämlich keinerlei festgelegte Spielmodi: Einer gegen Alle, Alle gegen Einen, Jeder gegen Jeden, Gruppe gegen Gruppe, Einer gegen Gruppe, Gruppe gegen Einen. Die Möglichkeiten sind in diesem freien PVP-System wirklich groß und hier liegt auch meiner Meinung nach das Problem der Dark Zone: Wer gerne als Einzelgänger unterwegs ist, will auch nur auf Einzelgänger treffen und nicht ständig von Gruppen überrollt werden. Dazu kommen auch noch stärkere NPC-Gegner, die hinter jeder Ecke lauern können. Positiv anzumerken ist, dass man nie weiß, wer eigentlich Freund und wer Feind ist, denn jeder Spieler kann jederzeit abtrünnig werden und um sich schießen. Dies bringt eine gewisse Spannung mit sich. Hier liegt aber natürlich auf der anderen Seite auch der oben bereits angesprochen Frustrationsgrad: Meint man im ersten Augenblick einer freundlichen Gruppe begegnet zu sein, kann es fünf Sekunden schon dazu kommen, dass diese über einen herfällt und man schneller tot ist, als man schauen kann. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Form von PVP-System im Spiel wirklich etablieren wird. Ich hatte schon wirklich oft mit großen, verschanzten Gruppen zu kämpfen, die mich in bestimmte Abschnitte der Dark Zone gar nicht erst reingelassen und sofort das Feuer eröffnet haben. Da steigt schnell mal der Frust und man verlässt die Dark Zone schneller als einem lieb wäre.

Fazit

Tom Clancy’s The Division wird meiner Meinung nach auf jeden Fall ein sehr interessantes MMO, bei dem sich aber erst Mal zeigen muss, ob die vielen Features auf Dauer auch wirklich das bieten können, was im Vorfeld versprochen wurde. Die Beta hat mich persönlich definitiv neugierig gemacht. Zwar hat das Spiel definitiv ein paar Schwächen, aber ob die letzten Endes so sehr ins Gewicht fallen, wird sich wohl erst zeigen müssen. Vor allem das freie PVP-System macht mir persönlich am meisten sorgen, da man hier als Einzelgänger auf Dauer wohl kaum eine Chance haben wird an guten Loot zu kommen. Nichts desto trotz: Das Spiel hat mich vor allem wegen seiner grandiosen Atmosphäre gepackt. Noch nie bin ich wirklich einfach nur gerne durch die Gegend gelaufen und hab mir sämtliche Objekte, NPCs, Gebäude und vieles mehr angesehen. Das allein reicht auf Dauer aber natürlich nicht. Ich bin definitiv gespannt, was Ubisoft sich noch alles für den Taktik Shooter einfallen lässt, um die Leute auch weiterhin bei Laune halten zu können.