Ich bin mit Garfield groß geworden und jetzt, wo ich so darüber nachdenke, haben er und ich wohl mehr gemeinsam als ich zugeben mag. Wir gehen immer den Weg des geringsten Widerstands. In seinem Fall wäre das der Weg, der keine Bewegung beinhaltet. Wir sind Montags immer schlecht gelaunt, haben einen Faible für italienische Nudelgerichte, die Hackfleisch beinhalten und unsere philosophischen, durch schlichte Langeweile hervorgerufenen Gedankenspielereien lassen die Menschen an unserer geistigen Gesundheit zweifeln. Hier möchte ich auf den Amöbenmanverweisen, mein liebstes Alter Ego von Garfield.

Aber Garfield ist auch als Garfield lustig. Nicht zuletzt wegen den unzähligen Nebencharakteren, die über die Jahrzehnte hinweg vorgestellt wurden. Da wären zum Beispiel die bekanntesten: Sein Besitzer Jon Arbuckle und sein Hund Odie, die er in bester Katzenmanier lediglich als Objekte seiner Belustigung betrachtet. Durch die Charaktere wird Garfield, aber auch vor Probleme gestellt, die sich in seinem Büchern dann über mehrere seiner drei bzw. sechs Bilder langen Strips hindurchziehen. Mal wird er von Jon auf Diät gesetzt, was sich so richtig schön negativ auf seine Stimmung ausschlägt, mal muss er sein Vorrangstellung gegen den süßen kleinen Kater Nermal behaupten. Ansonsten lebt er aber das Leben einer ganz normalen Katze. Er klettert auf Bäume, von denen er nicht runterkommt, leidet an Schlafanfällen, sobald er sich auf ein sonniges Fenstersims begibt, schafft es sich von Rollos gefangen nehmen zu lassen und hängt sich gerne an Fliegengittertüren. Ach und an Montagen kann es ihm passieren, dass ihm auf einer leeren Wiese ein Klavier auf den Kopf fliegt.

Jim Davis, der Zeichner von Garfield, lies sich zu diesen ganzen kleinen Anekdoten von seiner eigenen Katze inspirieren, was für mich einen Großteil des Charmes von Garfield ausmacht. Auch wenn die kleinen Geschichten immer überspitzt dargestellt werden, so wie das bei Comics eben üblich ist, ist Garfield eine Katze mit ihren Launen, die wohl jeder Katzenbesitzer als solche erkennt. Ja ,Garfield was a lolcat before it was cool!

Abschließend stelle ich mir die Frage, ob ich mich wohl mit dem Werdegang von Garfield, nach dem Motto „Where are they now?“ beschäftigen soll, und bin zu dem Entschluss gekommen, dies unseren Leser selbst zu überlassen(Möglich ist das auf: www.garfield.com). Garfield bleibt für mich immer der schlechtgelaunte, schwarzweiß gehaltene Kater aus meiner Kindheit, der auch beim 100-ten mal Lesen einfach nicht langweilig wird und ich weigere mich zu glauben, dass ich der einzige bin den Garfield so geprägt hat. Ich meine, die von Deichkind geprägte Zeile „Unzufrieden, faul und fett! Es geht mir gut dabei!“ passt eben auf Garfield wie Arsch auf Eimer.