Nur eine weitere Boygroup aus England, die typische Schnulzen-Musik macht und als Hauptzielgruppe hysterische, heranwachsende Mädchen ausgewählt hat? Diesmal nicht!

Die britische Band The Midnight Beast besteht aus Stefan (Stef) Abingdon, Andrew (Dru) Wakely und Ashley (Ash) Horne und zeichnet sich durch eine Mischung aus einzigartigem Humor und musikalischem Know-How aus, was sich schon anhand ihres ersten großen Erfolgs nachweisen lässt. Im Jahr 2009 taten sie sich für eine Parodie des Songs Tik Tok der US-amerikanischen Sängerin Ke$ha zusammen und erlangten durch die Beliebtheit des Videos (anfangs über 12 Millionen Klicks) auf ihrem YouTube-Channel schnell an Bekanntheit.

Daraus resultierte ein Einstieg in die australischen Charts und Bühnenauftritte bei verschiedenen Festivals. In den folgenden Jahren brachten TMB dann neben ihren weiterhin beliebten Parodien auf YouTube einige Singles und ein Album auf den Markt und schafften es 2010 dann auch in die britischen Charts.

Man beachte an dieser Stelle die Einbindung von Dru’s problematischer Beziehung zu seinem Vater, der seine Familie zurückgelassen haben soll. Diese Geschichte zieht sich quasi als Running Gag durch ihr Lieder-Repertoire, entspricht jedoch eigentlich der Wahrheit, da Dru wirklich von seinem Daddy verlassen wurde und das nun mit meiner Musik verarbeitet. Seinem dramatischen Hintergrund und einer daraus resultierenden Essstörung wird sogar eine komplette Ballade gewidmet, die aber natürlich nicht auf den stileigenen Humor der Band verzichten muss. „I had to go on Jerry Springer, Cuz I was trying to eat my sausage finger.

TMB macht sich gerne über die „Stars“ und deren Musik lustig und das macht ihren Stil aus. Mit „Ke$ha is the best to do, cause her words are already poo…“ (Die Young) erklären sie, dass die Herausforderung eine Parodie zu erschaffen manchmal nicht sonderlich groß ist. Man beachte hier die durch Selbstreferenzen gekonnt inszenierte Verbindung zu ihren bisherigen Videos.

Ihre erste EP Booty Call, die ihnen den Einzug in die britischen Charts ermöglichte, setzt sich erfolgreich mit dem allgegenwärtigen Thema auseinander, das so alt ist wie die Zeit selbst: Bruder vor Luder. Bei ihrer Rebecca Black Friday-Nachmache haben sie an den Lyrics nichts verändert, doch auf die Frage, ob es dann nicht nur ein Cover sei, erwidern sie, dass der Originaltext ja schon amüsant genug ist. Und „Fuck the Harlem Shake“ zeigt deutlich was ihrer Meinung nach von den neumodischen musikalischen Trends zu halten ist.

Es gibt noch so viel mehr zu erzählen und so viele weitere wunderbare Videos zu zeigen, doch da das Internet für jeden die gleichen Chancen bietet, ermutige ich hiermit also zum eigenständigen Entdecken des TMB-YouTube-Channels.
Kurz um: Coole Band. Geile Videos. Gute Musik. Lustige Texte. Leider nur wenig bekannt. Jetzt hoffentlich ein wenig mehr. Gut so!