Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Film durch die Ausstrahlung im Fernsehen. Da ich vorher noch nichts von ihm gehört hatte, war ich sehr interessiert…auch wenn das weniger am Titel lag als daran, dass Gerard Butler den Hauptcharakter darstellt. Naja, die Hauptsache ist ja, dass ich mir den Film angesehen habe!

Um einmal grob die Geschichte zu umreißen:
Es geht um eine Gesellschaft, in der die Technik eine immer größere Rolle spielt. Es wurden Nanozellen entwickelt, die die normalen Gehirnzellen ersetzen und die es ermöglichen, Menschen wie Roboter zu steuern. Der Erfinder und Bösewicht Ken Castle nutzt diese, um sich zu bereichern: Er entwirft das Spiel ‚Society‘. In einem genau definierten Bereich der Stadt wirken die Nanozellen, und die menschlichen Spielfiguren lassen sich dort von anderen kontrollieren. Diese Entwicklung erregte zwar einiges Aufsehen, doch wurde noch nicht so heiß diskutiert wie sein nächster Schritt.

Da die Gefängnisse überfüllt und beinahe nicht mehr finanzierbar sind, denkt sich Castle das „Spiel“ ‚Slayers‘ aus. Zum Tode Verurteilte können sich freiwillig melden, um daran teilzunehmen. Ihr Gehirn wird dann ebenfalls mit Nanozellen versehen, und sie werden in ein reales Kampfszenario geschickt. In der „normalen“ Welt stellen diese Kämpfe einen absoluten Höhepunkt dar, der in jeder Bar live übertragen und von den Massen verfolgt wird. Wenn der Gefangene dreißig Runden des Kampfes überlebt, wird er frei gelassen. Doch noch hat niemand dieses Ziel erreicht.
John Tillman, genannt Kable, steht jedoch kurz davor. Er wurde zu Unrecht verurteilt und versucht nun, sich frei zu kämpfen, um zu seiner Frau und Tochter zurückkehren zu können.
Was er nicht weiß, ist, dass seine Tochter von Castle adoptiert wurde und seine Frau in ‚Society‘ arbeitet, da sie dem Alltag entfliehen und den Verlust ihrer Familie verdrängen will.

Da Kable wegen früherer Geschehnisse eine Bedrohung für Castle darstellt, versucht dieser den Gefangenen daran zu hindern den dreißigsten Kampf zu gewinnen. Die Untergrundbewegung Humanz erfährt davon und versucht, Kable zu helfen, da seine Erinnerungen eine wichtige Informationsquelle für sie darstellt. Die Mitglieder setzen sich mit dem 17-jährigen Simon, dem Player von Kable, in Verbindung. Er wird dazu gebracht, Tillman die volle Kontrolle zu übergeben, so dass er aus dem Spiel fliehen kann.

Nach seiner Flucht sucht Kable seine Frau und bringt sie ins Geheimversteck der Untergrundbewegung. Diese haben eine Möglichkeit gefunden, die Nanozellen im Gehirn zu deaktivieren und befreien so die Tillmans. Aus Kables verdrängten Erinnerungen erfahren die Mitglieder, dass Castle an seiner Inhaftierung schuld war.
John Tillman war Soldat und hat sich zusammen mit einem Freund dazu bereit erklärt, an sich Nanozellen testen zu lassen. In diesem Versuch hat Castle Tillman dazu gezwungen, seinen Freund zu erschießen. Von dieser Information noch mehr angetrieben versucht Kable nun, seine Tochter zurück zu gewinnen und will sich an Castle rächen. Doch dieser war in der Lage, das Versteck der Humanz ausfindig zu machen und hat nicht nur alle anwesenden Mitglieder ermordet, sondern auch die Deaktivierung der Nanozellen rückgängig gemacht. Als Kable bei Castle eintrifft, erfährt er dessen wirklichen Plan, doch kann er sich gegen die kontrollierenden Zellen zur Wehr setzen und Castle aufhalten?

Die Geschichte ist ziemlich futuristisch und, wie ich finde, sehr interessant gestaltet, denn es stellt die aktuelle Entwicklung der Technik in Frage und überschreitet die Grenzen der Moral. Auch die Darstellung ist außergewöhnlich. Während der Kampfszenen flimmert immer wieder das Bild. Dadurch wird der Zuschauer daran erinnert, dass er sich keinen Kriegsfilm ansieht, sondern dass der gezeigte Charakter als Spielfigur fungiert und von einem Außenstehenden gesteuert wird. Manch einer mag die brutale Darstellungsweise der Kampfszenen kritisieren, doch ich finde, dass es die moralische Verwerflichkeit noch mehr verdeutlicht. Abgesehen davon sind die Effekte wirklich erstklassig umgesetzt.

Was braucht ein Film neben Gewalt noch? Richtig, Sex. Daran wird auch in Gamer nicht gespart. Gerade bei der Darstellung von ‚Society‘ werden die Abgründe der menschlichen Seele sichtbar. Der Spieler von Tillmans Frau zum Beispiel ist ein übergewichtiger Widerling, der seine abartigen Phantasien an seiner „Spielfigur“ auslebt. Es zeigt einmal mehr, wozu der Mensch in der Lage ist, wenn er anonym handeln kann. Auch hier könnte man wieder bemängeln, dass der Film diese Szenen zu sehr in den Vordergrund stellt. Könnte man. Tu ich aber nicht, aus dem selben Grund, weswegen ich die Kampfszenen nicht verurteile. Gerade diese Abschnitte sind es, die die Geschichte unvergesslich machen.

Außerdem verlässt sich der Film nicht nur auf Gewalt und Sex. Auch die Charaktere sind liebevoll gestaltet.
Die wohl auffälligste Figur ist Ken Castle. Eine absolut exzentrische Person, die sich mehr liebt als alles andere auf der Welt. Doch um diese Verrücktheit auch dem Rezipienten glaubwürdig zu vermitteln, ist ein wirklich guter Schauspieler von Nöten. In diesem Fall wurde das Problem mit Michael C. Hall gelöst, der seinen Job wirklich ausgezeichnet macht und ein echtes Highlight darstellt!

Ein weiterer wichtiger Faktor ist meiner Meinung nach die Musik. Denn sie wird immer wieder eingesetzt, um die Gefühle der Charaktere zu verdeutlichen. In einem Film ja an und für sich nichts ungewöhnliches, jedoch ist die Musik in Gamer oftmals diegetisch oder sie wird von den Figuren selbst gesungen. So sagt sie das, was durch einfache Worte nicht ausgedrückt werden kann.

Alles in allem ist der Film in meinen Augen ein wirklich sehr gelungenes Werk, das es verdient hat gesehen zu werden. Sowohl die schauspielerische Leistung als auch die Darstellung und Geschichte überzeugen. (Auch wenn man sich darüber streiten kann, ob der Schluss wirklich gelungen ist. Das wäre vielleicht das Einzige, was ich kritisieren könnte.) Wer mal wieder einen einzigartigen Film sehen will, der sich von 0815-Verfilmungen deutlich abhebt, dem sei Gamer wärmstens ans Herz gelegt.
Und einen Rat an die Mädels unter euch: Wenn ihr mit der Thematik nichts anfangen könnt, dann konzentriert euch doch einfach nur auf Gerard Butler!