Zwei Personen, eine Bühne, das Stück “Tagträumer” von William Mastrosimoe, Fingerfarben, Bilder und Musik – das waren die Grundlage für die Inszenierung “Die Träumer” von Katharina Sturm. Ein Stück das berührt, verwirrt und einfach mal anders ist.
 
Jeden, den man danach befragen würde, wird es anders finden, denn dieses Stück ist nicht wie jedes andere, es ist etwas besonderes. Der Text des Stückes ist eine wunderbare Sprache, wie ich finde, die jedem ein anderes Bild vermittelt, und oft zu deftig ist, doch nicht jedem gefällt er. Einige fanden die Inszenierung gut, aber das Stück gefiel ihnen nicht. Ich finde ihr ist eine tiefe, rührende Geschichte gelungen, die gut von den beiden Darstellern umgesetzt wurde, doch manchmal nehme ich ihnen das Spiel nicht ab und sehe nicht ihre Figur, sondern sie selbst, wie sie spielen.
Aber es sind alles andere als leichte Rollen und deshalb habe ich großen Respekt davor, denke aber, dass man noch mehr herausholen hätte können. Dass bei so einem Stück auch die Motivik sehr wichtig ist, ohne Frage – aber zuweilen fragt man sich doch, hätten nicht die Worte gereicht? Musste den jetzt unbedingt ein Kissen mit einem Messer zerstört werden? Das wirkt dann leider nur noch plakativ, wie ich finde, ganz nach dem Motto „Seht, das ist Theater!“
Die Charaktere, oder besser, zerstörten Typen werden durch ihre Träume gezeichnet, aber leider versteht man nur den weiblichen Part (gespielt von Sabine Heidelberg), vom männlichen Part (gespielt von Marian Küster) hat man zwar die Rolle vor sich, doch erkennt keinen wirklichen Grund und bis zum Schluss bleibt die Rolle unklar, was jedoch nicht am Spiel, sondern eher am Text liegt. Diese beiden begegnen sich und man merkt, wie kaputt sie sind, gefangen in ihrem Leben (die enge Wohnung), ihren Erlebnissen (immer wieder durch Träume unterbrochen und erzählt) und ihren Gefühlen.
Es sieht nicht gut aus für die beiden und beide machen keine große Entwicklung durch, es ist mehr so ein kurzer Blick in das Leben der beiden, man wird mitten hinein geworfen und plötzlich ist man auch schon wieder draußen, denn das Ende kann abrupter nicht sein und man hat das Gefühl, es war nur wieder einer von vielen Blacks. So ging es einigen, die ich nach der Vorstellung gefragt habe, da ich mitbekommen habe, dass dieses Stück sehr verschiedene Emotionen auslöst und auf unterschiedliche Ansichten trifft. Da es kein gewöhnliches Stück ist, wollte ich lieber noch von anderen hören, wie sie es fanden und es hier zusammenfassen.
Die Träume und das Leben werden immer wieder durch verschiedene Bilder, alle in einer düsteren, trostlosen Stimmung, die sich durch das Stück zieht, gebrochen, doch was diese genau bedeuten habe ich leider nicht verstanden und so ging es auch allen anderen Befragten.
Die Musik dagegen unterstützt sehr schön das Stück und scheint an manchen Stellen wie dazuzugehören und man nimmt sie mehr unterbewusst war, an anderen Stellen ist sie wieder klar und deutlich, dieser Wechsel ist sehr gut gelungen. Was man von den Lichtstimmungen leider nicht so ganz sagen kann, denn da gibt es noch sehr viel Potenzial. Die Erwartungen, dass es ein klischeehaftes Beziehungsstück ist, werden zum Glück nicht erfüllt, auch wenn hier und da kleine Klischees (aber in umgekehrter Sicht auftauchen (sie ist der Trucker, hart, glaubt nicht an die Liebe).
Doch was soll zum Schluss nur das Malen mit den Fingerfarben sein? Das scheint wieder eine plakative Theatermotivik, die aber nicht ganz ersichtlich ist. Es ist zwar ganz nett anzusehen, aber ohne dies, wäre es kein Verlust gewesen. Auch warum Rose jetzt auf einmal mit Cliff zusammen trifft ist nicht so ganz ersichtlich, denn gegensätzlichere Figuren gibt es kaum – es ist doch wie eine Kurzgeschichte, wo die genaue Charakterbeschreibung fehlt und dadurch den Zuschauer, wenn er sich nicht komplett darauf einlässt, ein wenig alleine und  verwirrt zurücklässt.
Man kann also sagen, dass ein sehr düsteres, komplett ungewohntes und dadurch wie ich finde sehr sehenswertes Stück ist, was hier und da noch ein wenig undurchschaubar ist, zum Nachdenken anregt und durch seine Andersartigkeit überzeugt und abschreckt. Aber man sollte es unbedingt gesehen haben, vermutlich mehrmals um besser die Vielschichtigkeit, die ich empfunden habe, zu erkennen.