Dragon Ball Fighter Z

Wer hätte gedacht, dass gerade ein Dragon Ball Spiel im Jahre 2018 ein ganzes Genre so sehr umkrempeln könnte. Zu der Überraschung vieler, auf der E3 2017 angekündigt, sah Fighter Z phänomenal aus und war für die Fighting Game Community der neue Messiahs in Sachen 3vs3 Hyper Fightern, der endlich den offen gelassenen Platz vom König Marvel vs Capcom 3 einnehmen sollte. Und das gerade von einem lizensierten Dragon Ball Spiel! Es erfand zwar das Rad nicht neu, aber überzeugte in allen Punkten so sehr, wie Marvel vs Capcom Infinite enttäuscht hat. Fighter Z sieht wie ein perfektes Abbild der Serie und des Mangas aus, spielt sich vergleichbar einfach, bietet aber dennoch viel Tiefe für ausgeklügelte Combo Manöver. Visuell ein reiner Genuß, bis ins Detail mit Referenzen voll und das wichtigste: Es macht einfach Spaß! Und so kam es auch, dass es in seinem Erscheinungsjahr sofort auf der Evolution Championship Series, der quasi Weltmeisterschaft der Fighting Games vertreten war und gleich Street Fighter 5 überflügelte als das Spiel mit den meisten Teilnehmern und auch Zuschauern! Unterstützt durch mehrere DLCs und auch free Updates macht es mir immer noch Spaß, einfach mal Fighter Z anzuschmeißen und ein paar Runden zu spielen oder auch nur neue Combos auszuprobieren. Und wenn es ein Spiel zudem noch schafft von Leuten geliebt zu werden, obwohl sie mit der Vorlage nichts anfangen können, dann heißt das schon was.

  • Raul Mendieta Olivares

Subnautica

Auch wenn Subnautica seit 2014 im Early Access rum tingelte, erschien das Unterwasser Abenteuer Anfang des Jahres endlich als fertiges Spiel. Allein in einer offenen Welt Ressourcen abbauen, eine Basis hochziehen und dabei auf die teils recht unfreundliche Flora und Fauna achten. Klingt nach allzu bekannten Mustern des Survival – Open World Überangebots im Early Access Programm, bei dem nur allzu schnell die Übersicht flöten geht. Aus diesem Konglomerat an falschen Versprechen und zerstörten Hoffnungen sticht Subnautica bravourös hervor. In den Tagen nach der Installation waren für mich Spiel- und Lebenszeit fast deckungsgleich. Das Spiel hat mich regelrecht verschlungen. Dabei bietet es rein mechanisch gar nicht so viel Neues und mit einer spannenden Geschichte kann es auch nicht glänzen.

Was Subnautica so großartig macht, ist die Atmosphäre. Gestrandet, oder besser, gewassert beginnt das Abenteuer auf einem, fast vollständig von Wasser bedeckten, Planeten. Sobald wir uns in das kühle Nass wagen breitet sich eine riesige, exotische Welt vor uns aus. Dutzende Arten von Pflanzen, Korallen, Mineralien und natürlich Tieren warten darauf entdeckt zu werden. Höhlen, Wrackteile, Rettungskapseln und die ein oder andere Überraschung, die ich an dieser Stelle nicht verraten will, stacheln den Erkundungswillen noch weiter an. All das präsentiert sich in toller Optik und die atmosphärische Audiokulisse trägt ihr Übriges dazu bei, dass mir bei der Erforschung der Tiefseegebiete regelmäßig Schauer über den Rücken laufen.

Dazu kommt ein solides Gerüst aus Crafting Mechaniken und immer größeren Bauunternehmungen, die dazu motivieren die Komfortzone der eigenen Basis zu verlassen. Und, im Gegensatz zu vielen anderen Genrevertretern ist es tatsächlich möglich Subnautica durchzuspielen! Die Hauptquest bleibt zwar im Hintergrunde und präsentiert sich nüchtern, liefert aber einen netten Rahmen und schließt mit einem charmanten Gameplay Kniff.

Also, wenn ihr auch nur ansatzweise etwas mit Open World Survival anfangen könnt, dann investiert die, in Anbetracht des Umfangs und der immensen Spieldauer, fast schon läppischen 20,99 Euro.

  • Tobias Eichhorn

Vampyr

Vampyr, das Action RPG aus dem Hause Dontnod, kann durchaus zu den kleinen Highlights des Jahres gezählt werden. Das Game glänzt mit einem Kampfsystem, welches der Souls-Reihe ähnelt, einem Open-World-Setting im viktorianischen London sowie einem packenden Narrativ um den Chirurgen Jonathan Reid. Dieser erwacht zu Beginn der Geschichte als Vampir von den Toten, bringt im Blutrausch seine eigene Schwester um, und versucht dann, zusammen mit dem renommierten Arzt Dr. Swansea, eine mysteriöse Epidemie einzudämmen, welche die Bewohner Londons heimsucht. Mit Vampyr beweist das Studio hinter Life Is Strange, dass sie sich auch abseits der beliebten Adventure-Reihe nicht verstecken müssen. Aber was genau macht das Spiel so besonders?

Man spielt einen Vampir und Vampire saugen den Menschen das Blut aus. Entscheidet man sich dafür, einen NPC in eine dunkle Gasse zu locken und die eigenen Reißzähne in dessen Halsschlagader zu bohren, bekommt man dafür zwar einen massiven Boost an Erfahrungspunkten, allerdings bleibt der NPC für den weiteren Verlauf des Spiels tot und verschwindet so von der Bildfläche. Entscheidet man sich dafür, alle Charaktere unberührt zu lassen und sich mit dem Blut von streunenden Ratten zu begnügen, wird man schnell feststellen, dass die Level der Gegner plötzlich 15 Level über dem eigenen und die Bosskämpfe um einiges schwerer als zuvor sind. Wer forderndes Gameplay mag, kommt hier definitiv auf seine Kosten.

  • Sebastian Kühn

Frostpunk

Frostpunk ist strategisches Survival Game. Als Spieler*in übernimmt man die Kontrolle über die letzte Stadt auf Erden und deren Infrastruktur. Dabei wird man mit Problemen wie Armut, Hungersnöten, Aufständen und – allen voran – der todbringenden Kälte konfrontiert. Die Entwickler 11 bit studios, welche sich zuvor bereits durch This War Of Mine einen Namen machen konnten, bewerben das Spiel als das erste Society-Survival-Game.

Die wenigen Menschen, die noch nicht von der Kälte dahingerafft wurden, errichten besagte Stadt innerhalb eines Kraters. Im Zentrum stationiert man einen kohlebetriebenen Dampf-Generator, der Wärme für die umliegenden Gebäude und Menschen spendet – allerdings nur solange genug Kohle vorhanden ist. Zum Bauen von Gebäuden werden weitere Ressourcen wie Stahl und Holz benötigt, welche beide an verschiedenen Punkten des Kraters abgebaut werden können.

Neben den für ein Aufbau-Strategiespiel typischen Rohstoffen werden allerdings noch weitere Ressourcen in das Gameplay integriert, die das Spielgeschehen deutlich straffen: die Hoffnung und Unzufriedenheit der Bewohner. Jede Entscheidung sowie jedes erlassene Gesetz wirken sich auf diese zentralen Ressourcen aus. So können beispielsweise 24-Stunden-Schichten oder die Kinderarbeit etabliert werden, um potenziellen Ressourcenengpässen entgegenzuwirken. Gleichzeitig wirkt sich dies auf die Zufriedenheit der Bewohner aus. Jede Entscheidung in Frostpunk sollte wohlüberlegt sein, da die Folgen sonst fatal sein können. Das Spiel macht es einem alles andere als einfach, aber das Spielerlebnis ist absolut lohnenswert.

  • Sebastian Kühn

The Bard’s Tale IV

Seinen Feinden mithilfe während dem Genuss von hoch alkoholischer Getränke eins mit seiner Laute über den Schädel ziehen, knifflige Rätsel lösen und ein sehr anspruchsvolles rundenbasierendes Group vs. Group-Kampfsystem in bester Dungeon Crawler-Manier, gekrönt von einem fantastischen Keltisch/Gälischen Setting- alles was das old-school-Rollenspielerherz begehrt

The Bard’s Tale IV, erschienen am 18. September 2018, heißt der leider meist übersehener Titel seitens des Entwicklers und Publisher inXile und ist für all jene, welche gerne Musik als eine der zentralen Gesichtspunkte eines Spiels sehen und auch einfach mal nur mit lauschenden Ohren durch eine magische Welt spazieren möchten.

Doch was unterscheidet The Bard’s Tale von anderen Dungeon Crawlern? Zum einen das doch recht einzigartige Setting eines fiktiven Irlands/Großbritanniens, das aus den zahlreich liebevoll eingesprochenen Dialogen in verschiedensten Dialekten und Akzenten an Glaubwürdigkeit gewinnt. So trifft man bei genauem Hinhören Franzosen, Deutsche, und jegliche Dialekte der britischen Insel.

Doch nicht nur die glaubwürdigen Synchronsprecher zeichnen sich hierdurch als besonders aus.
Wie bereits erwähnt, lässt sich überall in der Welt von the Bard’s Tale IV Musik wieder finden. Das besondere hierbei stellt allerdings die Art dieser da. Statt der doch schon allzu bekannten mittelalterlichen Klänge, welchen man in jedem anderem Spiel mit Mittelalter-Setting begegnet, setzt uns das Spiel Stücke mit starker Inspiration Gälischer Musik vor, händisch eingespielt durch bewanderte Musiker dieses Musikgenres.

Wer schlussfolglich Interesse an einem etwas anderen Dungeon Crawler mit dem Schwerpunkt Musik hat, wird mit The Bard’s Tale eine unscheinbare Perle finden.

  • Andreas Burkhardtsmaier

Celeste

Celeste, der herausfordernde Platformer des Indie-Entwicklers Matt Makes Games schlägt Spieler nicht nur durch sein knifflig-schweres Gameplay oder die liebevoll gestaltete Pixelart-Welt in seinen Bann, sonder verzaubert ebenso durch seine kreative Mischung stimmungsvoller 8-Bit-Synth-Pianostücke. So reicht die Bandbreite der Emotionen von nostalgisch/melancholisch bis hin zu spannungsvollen und nervenaufreibenden Soundtracks, welche präzise zu einer jeweils treffenden Szene einspielen.

Auf ihren langen und beschwerlichen Weg den Berg Celeste zu erklimmen, stellen sich dem Mädchen Madeline zahlreiche gefahrvolle Herausforderungen in den Weg, nicht zuletzt der Suche nach ihrer selbst. Diese gilt es durch gut durchdachtes Einsetzen seiner Dash- und Walclimb-Fertigkeit in mit mörderischen Fallen gespickten Leveln zu bewältigen. Dabei steht stets die Möglichkeit offen, eine der optionalen Erdbeeren zu ergattern, wenn es einen nach wahrer Herausforderung dürstet

Eine schönes Indie-Werk, was seine 19,99 Euro wert ist, besonders wenn man sich nicht von Pixelart und dem hohen Schwierigkeitsgrad abschrecken lässt.

  • Andreas Burkhardtsmaier

Und noch ein kleiner Bonus aus dem letzten Jahr:

Derek Laufman – Artbook 1 XL Edition

Comics, Artbooks und Artworks im gesamten begeistern mich Tag für Tag und ständig freue ich mich über neue Dinge! Auch dieses Jahr durfte ich wieder einen neuen Künstler kennenlernen: Derek Laufman. Er veröffentlichte die XL Version seines Artbooks 1, welche über Kickstarter finanziert wurde. Zahlreiche Superhelden, Videospielfiguren, Filmcharakter und Eigenkreationen versammelt in einem Buch. Sein Stil begeistert mich immer wieder aufs Neue! Die Art, wie er Charaktere zum Leben erweckt und ihnen seinen eigenen Touch gibt, ist beeindruckend. Wer sich Derek Laufman mal näher anschauen will und sich nicht direkt sein Artbook oder seine Comic Reihe zulegen möchte, kann sich einige seiner Artworks auf Instagram oder Twitter anschauen.

  • Linus Gärtig