Wir schreiben das Jahr 1995. Pixel statt Polygone, Chiptune statt Orchester und D-Pad statt Analog Stick. Der Konsolenkrieg zwischen Sega und Nintendo neigt sich dem Ende und damit auch die 16-Bit Ära. Ein Jahr später würde das Nintendo 64 mit der revolutionären 3D-Grafik Nintendos Super NES ablösen. Doch Squaresoft (Heute SquareEnix), König der japanischen Rollenspiele, lässt sich nicht lumpen und haut noch ein Meisterwerk auf den Markt, welches in die Videospielgeschichte eingehen wird.

Ladies and Gentleman, ich präsentiere Ihnen Chrono Trigger!

Chrono was?

Lange Zeit war Chrono Trigger nur im engen Kreis gewisser Gaming-Communities bekannt. Der Grund ist denkbar einfach: Das Spiel hatte keinen Release in Europa und musste somit beim Händler des Vertrauens als Importversion gekauft werden. Damals war es durchaus üblich, gewissen Teilen der Welt Spiele vorzuenthalten, gerade bei exotischen J-RPGs. 2001 brachte Squaresoft eine Portierung für die Playstation 1 auf den Markt. Diese Version wurde uns in Europa zwar vorenthalten, war aber wohl der erste Berührungspunkt für interessierte Spätzünder. Das Besondere an der PS 1 Version waren die animierten Zwischensequenzen, welche von Akira Toriyama (Dragonball, Dr.Slump) produziert wurden. Auch das Chrakater-Design stammt aus seiner Feder.

Nur noch kurz die Welt retten

Worum geht es denn nun bei diesem von jedem in die Höhe gelobten Klassiker? Da ich der Meinung bin, dass ihr es lieber selbst spielen solltet, gebe ich euch nur eine kurze Einleitung.

Ihr schlüpft in die Rolle des jungen Crono, der eines Morgens aufwacht und durch einen Unfall 200 Jahre in die Vergangenheit geworfen wird. Die Verwirrung ist groß und keiner weiß, was wirklich los ist. Nach vielen vielen vielen Kämpfen und Quests (Es gehen locker 4 Stunden ins Land) stolpert unser Held über ein Zeitportal, welches ihn ins Jahr 2300 bringt, quasi 300 Jahre nach der Gegenwart. Die Welt liegt in Trümmern und die Menschen leben im sogenannten Domes, um zu überleben. Es stellt sich heraus, dass ein Dämon namens Lavos im Jahre 1999 die Welt komplett zerstört hat. Hier beginnt auch das eigentliche Spiel, die eigentliche Reise von Crono. Und dieser Moment, in dem man als Spieler erfährt, was eigentlich Sache ist, war für mich ein Magic Moment. Zu diesem Zeitpunkt hat man sich im Spiel mit den typischen (fast schon langweiligen) RPG-Problemen beschäftigt. Eine Prinzessin wird entführt, Monster müssen besiegt, dem König muss geholfen werden usw. Doch da Crono nun einen Blick in die Zukunft erhaschen konnte, scheinen diese Probleme mehr als trivial zu sein. Plötzlich hat das Spiel eine komplett neue Dimension angenommen. Es geht hier immerhin um die verdammte Welt, die gerettet werden muss! Und ich verspreche euch, es lohnt sich auf jeden Fall diese Reise mitzuerleben. Schon allein die Tatsache, dass man in verschiedene Zeitepochen reisen kann und dass das Handeln in der Vergangenheit Auswirkung auf die Zukunft hat, ist einfach nur genial. Jeder hat wohl Zurück in die Zukunft gesehen und weiß wie geil dieser Film ist. Chrono Trigger ist das Pendant aus der Videospiel-Welt.

Ein zeitloser Soundtrack

Was mich persönlich immer wieder in die Welt der Retro-Nostalgie wirft, ist der unglaubliche Soundtrack dieses Spieles. Die beiden Komponisten Nobuo Uematsu (Final Fantasy OST) und Yasunori Mitsuda haben ein echtes musikalisches Meisterwerk erschaffen. Zugegeben, es gibt sehr viele Soundtracks, die ins Ohr gehen und wunderschön sind, aber Chrono Trigger ist anders. Die Stücke passen perfekt in die jeweiligen Epochen und rufen Emotionen hervor von denen manche Filmsoundtracks und schnöde Poplieder nur träumen können. Als Beispiel nehme ich immer gerne das Lied „Corridors of Time“. Es ist das Theme von einem Königreich, welches während einer großen Eiszeit im Himmel existierte. Es gab zwei Arten von Menschen. Die einen waren in der Lage Magie zu verwenden und die anderen waren ganz normal ohne jeglichen Fähigkeit. In ihrer Arroganz lebte die magieerfüllten Menschen hoch oben in den Wolken, während die anderen auf der Erde in Höhlen hausen mussten. Wenn man dieses Zeitalter betritt, beginnt man auf der trostlosen Erde, welche von Schneestürmen heimgesucht wird. Alles andere als schön anzusehen. Nichtsahnend stampft man durch die Landschaft und entdeckt plötzlich, dass es noch weiter geht. Auf einmal befindet man sich in einem Königreich im Himmel, welches wunderschön illustriert ist. Grüne Landschaften umringt von Flüssen und weißen Wolken. Weit entfernt sieht man große Berge, an deren Gipfeln und Hänge abstrakt geformte Städte gebauten wurden. Und dann setzt auch schon die Musik ein. Hört am besten Mal selbst rein:

Ich könnte noch so viele andere Szenen aus dem Spiel so detailliert beschreiben und ins Schwärmen verfallen, aber das würde bestimmt den Rahmen sprengen.

 „If history is to change, let it change! If the world is to be destroyed, so be it! If my fate is to be destroyed… I must simply laugh!!!“ – Magus, Chrono Trigger

Kurz und Knapp

Was bleibt mir noch zu sagen? Ich wiederhole mich, aber Chrono Trigger ist eines der besten und durchdachtesten Spiele auf diesem Planeten. Es ist kurz und knackig und erzählt dennoch so viel. Es hat viele Gänsehaut-Momente, aber auch der Humor ist großartig. Das Charakter Design und die Entwicklung stimmt durch und durch. Magus, Frog, Robo, Ayla – alles Helden, die im Gedächtnis bleiben und einem auf der Reise immer wieder Freude bereiten. Fans des Genres haben es sicher schon ein Dutzend Mal durchgespielt und stimmen mir hoffentlich zu. Allen anderen kann ich es nur empfehlen.

Chrono Trigger gehört einfach zu den Klassikern der Videospielgeschichte!