Ich mag keine Fighting Games. Dieses ganze Combos, Timings und Charaktere auswendig lernen gibt mir einfach nichts – jedenfalls dachte ich das immer. Auch der letzte Fighting Game Spieleabend am GSP konnte nichts an meiner Meinung ändern. Doch dann geschah etwas! Ein Erlebnis, das mein Weltbild in seinen Grundfesten erschüttern sollte. Ich hatte eine Epiphanie. Vielleicht übertreibe ich an dieser Stelle ein klein wenig, aber höchstens ein bisschen. Was ich eigentlich sagen wollte: ich kam auf Nintendos Post E3 Event und hatte die Gelegenheit Arms anzuspielen. Nun werdet ihr ihr euch sicherlich fragen, was mich an diesem Spiel überzeugt hat. Lasst es mich euch anhand von drei Punkte erklären.

Das Kampfsystem

Abgesehen von einigen kleineren Unterschieden spielen sich die meisten Charaktere des Spiels rechts gleich. Nun könnte man natürlich sagen, dass das Spiel wenig Inhalt hat, aber damit würde man es sich ein wenig zu einfach machen. Zwar stimmt es, dass jeder Charakter die selben Angriffe beherrscht, jedoch lassen sich die Fäuste der Spielfigur anpassen. Dies erzeugt einen gewissen taktischen Tiefgang. Dieser wird auch durch die Geschwindigkeit der Kämpfe unterstützt. Diese ist nämlich ungewöhnlich langsam, da die Fäuste stets eine Weile brauchen, bis sie an ihrem Ziel ankommen. Dieses Zeitfenster kann genutzt werden, um den kommenden Attacken auszuweichen, sie zu kontern, oder sie zu blocken. Man wird also nicht wie in anderen Spielen sofort von der erstbesten 10-Hit-Combo übermannt. Wie bei so vielen Nintendo Titeln ist auch hier die Devise: Easy to learn, hard to master!

Funktionierende Bewegungssteuerung

Bei der Ankündigung von Arms war ich alles andere als begeistert, als ich sah, dass das Spiel auf eine Bewegungssteuerung ausgelegt ist. Zu oft musste ich bereits feststellen, dass diese mäßig bis überhaupt nicht funktioniert. Gerade in Fighting Games ist es aber essenziell eine akkurate Eingabe mit möglichst wenig Verzögerung zu haben. Beim Anspielen musste ich jedoch feststellen, dass die Steuerung intuitiv und gut funktioniert. Zwar würde ich es, wenn ich es kompetitiv spielen würde, trotzdem lieber mit Controller spielen, jedoch ist die Bewegungssteuerung gerade für Spieler, die ihre Erfahrungen mit unerfahrenen Spielern (a`la Wii Sports) teilen wollen, optimal.

Der Nintendo-Faktor

Dieser Part lässt sich nur schwer beschreiben. Gefühlt setzt Nintendo mit Arms einen Trend fort, den sie mit Splatoon gestartet haben: Genres für Neulinge zugänglich machen. Denn genau so wie Arms ein Fighting Game für Menschen ist, die eben diese nicht mögen, war bereits Splatoon ein Shooter für Menschen, die selbiges Genre nicht leiden können. Nintendo spielt mit Genrekonventionen und wandelt sie für ein erfrischendes Spielerlebnis um. Dieser Punkt soll keineswegs eine „Nintendo ist doch nur etwas für Kinder“ Kerbe einschlagen, sondern viel eher unterstreichen, dass sie Spiele für jeden produzieren. Wer sich nur oberflächlich mit einem Spiel ab und zu die Zeit vertreiben will, kann das tun, doch wer nach Tiefgang sucht, der wird ihn sicher irgendwo finden. Dies spiegelt sich auch in der Optik wieder: sie ist unschuldig genug um niemanden zu abzustoßen und wirkt zu keinem Zeitpunkt zu brutal, erfüllt aber trotzdem ihren Zweck und hat einen ganz eigenen Stil.

Fazit:

Sollte man sich ausschließlich für Arms eine Switch kaufen? Ich glaube nicht! Ich hatte zwar, wie man diesem Bericht hoffentlich entnehmen konnte, durchaus meinen Spaß mit dem Spiel, jedoch kann ich nichts über die Langzeitmotivation des Spiels sagen. Wenn man ohnehin schon eine Switch hat, kann man sich mit dem Spiel sicherlich die Wartezeit auf Mario Odyssee und Co. verkürzen, jedoch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass das Spiel als solches ein System-Seller wird. Vorsichtshalber sollte ich an dieser Stelle noch anmerken, dass ich vor Ort nur den Versus-Mode testen konnte. Anderen Berichten zufolge soll aber, vor allen Dingen, der Party-Mode ein echtes Highlight sein.

P.S. Hier ist die Top 5 der Wortspiele die ich mir verkneifen musste:

Auf den Arm nehmen

Besser arm dran als Arm ab

Armageddon

Armenien

Armee