Viele haben es versucht –  Julian Casablancas von den Strokes, Mike Shinoda von Linkin Park oder Pete Doherty von den Libertines. Keiner von ihnen konnte an den Erfolg und die Qualität der Musik, den sie als Band hatten, anknüpfen. Wenn es bei Kele nicht klappen sollte, könnte es Kritisch für ihn werden, da er nicht sagen kann, ob er sich nochmal mit seinen alten Kollegen zu einem weiteren Album aufraffen kann.

Sein Debutalbum „The Boxer“ ist seit kurzem im Handel erhältlich und geht noch tiefer ins elektronische als das letzte Bloc Party Album „Intimacy“. Man hört ihn definitiv noch an einigen Stellen raus, den typischen Bloc Party Sound der schon immer gewisse elektrische Züge aufwies. Die krassen Gitarrenriffs sind aber komplett raus.  Wenn man sie hört, dann höchstens im Hintergrund in einem Loop. Was dieses Album auszeichnet, sind die Tracks, die eine Mischung aus starkem Beat und Keles sanfter Stimme bieten.

„It was just me and an engineer. I plugged in synths that I had no idea what they would do. I began programming drum beats, which I had never done before. It was completely back to the drawing board. It was exciting and terrifying. In most cases I sat down, pulled a drum beat out of nowhere and arranged stuff around that. This was as exciting to me as the first time I picked up a guitar.“ Wenn Kele davon spricht, wie das Album entstanden ist, merkt man schon, dass es mehr eine Art rumprobieren war und das merkt man dem Album auch an. Gut daran ist, dass kein Track wie der andere klingt, nicht so positiv, dass das Album keinen eindeutigen Kurs verfolgt.

„Tenderoni“, die erste Veröffentlichung zum Beispiel, ließ einen Glauben, dass die Beats durchgängig kräftig und tanzbar sein würden, dabei hat die zweite Hälfte des Albums keinen tanzbaren Track mehr zu bieten. Was auch auf das etwas ungezielte Musizieren schließen lässt, ist ein Track wie „Rise“, der zweieinhalb Minuten braucht um langsam anzulaufen, dann eine knappe Minute „I´m taking over“ loopt, um dann schließlich zum Schluss noch mal so richtig auszubrechen und ein Beatfeuerwerk abfeuert, dass mit Sicherheit in nächster Zeit in einigen DJ-Sessions verarbeitet wird. Was macht der DJ aber mit den untanzbaren ersten 3/4n des Tracks? (Hier ein Link zu über 30 kostenlosen Downloads von Tenderoni Remixen: http://iamkele.com/remix/).

Und so ist es insgesamt ein Album, das man ganz gut anhören aber niemand umhauen kann. „Walk Tall“ funktioniert live bestimmt toll, allein im Zimmer kann es seine kraftvolle Wirkung jedoch nicht so recht entfalten. Jeder der Tracks hat etwas zu bieten, keiner aber das gewisse Etwas, dass Kele zu einem erfolgreichen Solokünstler machen könnte. Somit reiht er sich in die Riege der Obengenannten ein, die allein kreativ geworden sind und spätestens in dieser Zeit merken mussten, dass es schon richtig war, in einer Band zu spielen.

Wer Lust hätte, sich Kele mal live anzuschauen, der muss jetzt traurig sein, da er in Deutschland schon vor Album-Release alles abgeklappert hat und zur Zeit auf anderen Kontinenten die Zeit totschlägt.