Eigentlich verwerflich in Zeiten des unbegrenzten und unbehinderten Zugangs auf alles und jeden von einer Online-Plattform zu berichten, die Geld für ihre Dienstleistungen verlangt. Aber für Menschen, die Film nicht nur rein hedonistisch konsumieren ist MUBI eine Entdeckung.

MUBI gibt es seit Anfang letzten Jahres. Dort werden Online-Cinemateque und Filmforum vereint und dürfte auch  Social-Network Bedürftige mit seinen umfangreichen Profilierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten befriedigen können. Das tolle an MUBI ist, dass es da anfängt wo Maxdome und Konsorten aufhören. Die Prämisse der Betreiber, jene weißen Flecken zu decken, die die Mainstream-Anbieter auf der Film-Weltkarte unberührt gelassen haben, scheint aufzugehen. Die Website bietet eine erschlagende Vielfalt. Schlingensief ist genauso vertreten wie Miike, van Trier, van Sant oder auch Ophüls und Renais. Und man wird mit Sicherheit auch Namen entdecken, die man noch nicht gehört hat.

Dafür muss man sich dann Watchmen oder Avatar woanders reinziehen. Die sind zwar im umfangreichen Archiv (ähnelt IMDB) enthalten, doch ein Stream wird nicht angeboten. Vielleicht ist das bei diesen Filmen auch besser so, denn dieser ist qualitativ zwar gut, aber eben nicht herausragend. Full-HD sollte man hier also nicht erwarten. Anders als die sozialistische Volksvideothek Kino.to kostet der anspruchsvolle Service auch etwas. Zwar gibt es einige wenige Filme auch umsonst, doch in der Regel bezahlt man (Kreditkarte wird benötigt) 3,59 Euro pro Featurefilm und 0,99 Euro für einen Kurzfilm. Allerdings steht der Film dann sieben Tage zur absolut freien Verfügung. Zudem gibt es noch die Möglichkeit eines 30-Tage Flatrate-Abos, das sich auf faire 12,99 Euro berechnet. Die Erstellung eines Accounts ist selbsverständlich kostenlos.

MUBI hat schon weite Kreise gezogen. Ignatiy Vishnevetsky, quasi ein hauseigener Filmkritiker, wird der neue Kollaborateur des berühmten Kritikerweisen Roger Ebert in dessen neuer Fernsehshow. Ob das jetzt eher abschreckt sei mal dahingestellt. Aber für frustierte Cineasten, die von Videotheken und ähnlichen Onlinediensten bisher unbefriedigt und missachtet zurückgelassen wurden könnte das der Schlüssel zum Glück sein.