Der Tod Dianas in der Nacht zum 31. August 1997 erschütterte ein ganzes Volk. Wochenlang trauerten die Menschen um ihre „Königin der Herzen“. Eine Trauer, die nicht jeder verstehen konnte. Auch die Queen tat sich zunächst schwer im Umgang mit dem ehemaligen Familienmitglied.

Als Tony Blair 1997 in das Amt des Premierminister gewählt wird, ist er nicht nur der jüngste Premier seiner Zeit (seit 1812) sondern auch einer der beliebtesten, der mit seinen Worten die Herzen des Volkes erreicht. Er ist derjenige, der, trotzdem ihm die Manieren am Hof zunächst nicht geläufig sind, intuitiv handelt und damit dem Volk in einer seiner schwersten Stunden beisteht jedoch der Queen vor den Kopf stößt, die seine Rede ablehnt. Während des Aufenthaltes der Königsfamilie in Schottland verunglückt Diana. Der Tod der Prinzessin berührt die Menschen auf der ganzen Welt. Doch die Queen möchte davon nichts wissen und unterschätzt die tiefe Bestürztheit ihres eigenen Volkes. Die Trauer sei eine private Angelegenheit. Tony Blair hingegen richtet sich an das Volk und betitelt auf Anregung seines Medienprofis Alastair Campbell in seiner emotionalen Rede Lady Diana als „The People’s Princess“, Prinzessin des Volkes.

Immer wieder telefoniert Blair mit der Queen, die sich noch immer nicht öffentlich äußern möchte, was unter dem Volk zu einer Missstimmung führt. Blair sieht die Monarchie in Gefahr. Die Queen glaubte stets ihr Volk zu kennen. Doch nun ist sie auf die Hilfe ihres Premierministers angewiesen, der ihr den Weg bahnt, da er die Stimmung des Volkes richtig interpretiert. Diana bekommt ein Staatsbegräbnis. Die Flaggen werden auf Halbmast gehängt. Die Queen mischt sich unter das trauernde Volk.

Der Film schlägt eine Brücke zwischen Realhistorie und Fiktion und erinnert an die Wochen nach dem Tod Dianas. Dabei werden Originalaufnahmen sowie historische Eckdaten eingearbeitet. Der Film zeigt schonungslos eine zögernde Queen, einen ehrgeizigen Premier und einen berechnenden Charles, der sich wie das Fähnchen dem Wind anpasst.  Das Portrait der Königsfamilie gibt ein emotionsloses und gefühlskaltes Familienkonstrukt wider, dem jedoch Gegensätze gegenübergestellt werden, wie ein sterbender Hirsch um den die Queen trauert. Frears arbeitet scharf den Gegensatz zwischen der britischen Königin und der „Prinzessin der Herzen“, wie Tony Blair Lady Diana kurz nach ihrem Tod bezeichnete, heraus, wodurch der Film den Beigeschmack einer Erklärung, ja beinahe Rechtfertigung, für das Verhalten der Queen, erhält. Auch Blair, der zunächst für die Modernisierung der Monarchie steht, zeigt immer mehr Verständnis der Queen gegenüber. Diese dramaturgische Wandlung seiner Figur spricht für das Verhalten der Königin der lediglich das Protokoll einhalten wollte, nachdem Diana nicht mehr der Königsfamilie angehört.  Trotzdem das Bild der Königsfamilie, das Frears zeichnet zunächst steif und kühl wirkt, so gibt der Film Erklärungsansätze und arbeitet so schlussendlich die Königsfamilie positiv heraus.

Hauptdarstellerin Helen Mirren wurde für ihre Darstellung mit einem Oskar belohnt. Auf dem Internationalen Filmfestival Venedig 2006 wurde Hauptdarstellerin Helen Mirren für ihre herausragende Leistung mit der Coppa Volpi als beste Darstellerin ausgezeichnet.

Die Queen – Regie: Stephen Frears – Drehbuch: Peter Morgan