„Winter is coming“. Stöhnt auf, weil wirklich niemand mehr Lust auf den Winter hat! Das verstehen wir. Was wir aber nicht verstehen ist, wenn ihr keine Lust mehr auf Game of Thrones habt. Die dritte Staffel läuft in diesen Wochen in den Staaten an und wir haben uns mal überwunden uns ein bisschen vorzubereiten.

Nadja, als alte Fantasynerdin, hat in den letzten Wochen alle Hausarbeiten sträflich vernachlässigt, um sich neben der Serie in den Urtext einzulesen und „Das Lied von Eis und Feuer“ durchgearbeitet. Valle hingegen ist ein fauler Strick, der lieber nutzlose Prosa liest und die Menschen mit seinem Christopher Moore nervt. Er hat die ersten beiden Staffel schön brav im Fernsehen angeschaut, aber keine Ahnung von den Büchern. Das ist zeitsparender.

Jetzt sitzen die beiden zusammen und versuchen sich einen Reim aus dem Ganzen zu machen. Es wird sich herausstellen, dass man ohne Buchhilfe wohl sehr verloren ist, aber das sollte jedem Fan der zahlreichen Filmadaptionen der letzten Jahre bereits aufgefallen sein. Um ihren messerscharfen Verstand zu testen, spielen sie das Spiel. Das Spiel um Throne. Wer mitspielen mag sei willkommen, läuft aber Gefahr, zu sterben.

Nadja: Das Einfachste und Wichtigste natürlich zuerst! Wie heißen die sieben Häuser der Sieben Königslande und wie lauten ihre Sinnsprüche? Wer das nicht weiß, der braucht sich erst gar nicht bequem vor dem Fernseher einzurichten. Das zählt mittlerweile ja schon zur Allgemeinbildung und die sieben Mottos sind zudem in jeder Lebenslage anwendbar.

Valle: Das Einfachste? In der Serie werden nicht mal alle sieben Häuser erklärt, aber ich bin großer Fan der Mottos. Das ist einfach guter Stoff. Mein Lieblingshaus, das Haus Stark mit „Winter is coming“, präsentiert sich zäh und sehnig, wie ein durchgekauter Lederriemen. Mein eigentliches, geheimes Lieblingshaus, die Lannisters, ist da nicht ganz so bescheiden und subtil. Hear me roar!“ ist schon weitaus royaler. Das geflügelte Wort „A Lannister always pays his debts.“ ist natürlich schon um einiges vielschichtiger und findet im Alltag immer gute Anwendung, was vielleicht das Wichtigste ist. Cool ist auch das Haus Greyjoy. Allerdings ist ihr Motto ziemlich langweilig. „We do not sow.“ Jajaja, ihr seid toughe Bastarde, aber viel maßgebender finde ich die Frage, die Lord Balon seinem heimgekehrten Sohn stellt, wenn er seinen Mantel sieht. „And have you paid the price in gold, or have you paid the iron price?“ Außerdem: „What is dead may never die.“ Das Haus Targaryen (Anmerkung: Zählt nicht zu den sieben Häusern, ist aber die alte Dynastie) ist natürlich titelgebend mit „Fire and Blood„. Aber das ist genauso langweilig wie die meisten anderen. Baratheon mit „Ours is the Fury“ muss ich auch schon nachschlagen. Aber das zeugt wenigstens von Brusthaaren. Die anderen Arryn, Martell und Tyrell werden zumindest namentlich erwähnt, ich habe ihre Mottos nachgeschlagen und sie sind alle relativ lahm, also werde ich euch damit nicht belästigen.

Ich bin dran: Liebe Nadja, meine erste Frage ist: Wie cool ist Jamie Lannister?

Nadja: Also Valle, das war aber recht zögerlich! Der Vollständigkeit halber werde also ich die ungeliebte Rolle des Besserwissers einnehmen und euch mit den drei letzten Mottos belästigen: Während die Arryns „As High as Honor“ ihr Motto nennen, halten es die Martells noch aussagekräftiger mit „Unbowed, Unbent, Unbroken“ und die Tyrells passend zu Rosengarten mit „Growing Strong“.

Nun aber zu deiner Frage. Jamie Lannister ist sogar so cool, dass er den alten irren König Aerys im Königssaal von hinten (cool oder feige?) erstochen hat, und das als vereidigter Ritter der Königsgarde, die den König eigentlich beschützen soll. Er hat auch immer ein letztes Wörtchen auf seiner redseeligen Zunge (warum knebelt man den Typen eigentlich nicht einfach?) und ein arrogantes Lächeln auf den Lippen, selbst wenn er in seiner eigenen Scheiße in Gefangenschaft sitzt. Nichts desto trotz frage ich mich, wann sein Kopf wohl endlich abwandert?! (Außerdem ist sein kleiner Bruder tausendmal cooler!)

Das soll aber noch nicht die Frage sein. Sondern jetzt kommt die absolute Special-Frage. Wenn du die beantworten kannst, dann bist du der King auf dem Eisernen Thron: Wessen Sohn ist Ser Jorah Mormont, der Ritter an der Seite von Daenerys Targaryen?

Valle: Tatsächlich ohne Hebamme nicht zu schaffen. Aber die Serie sagt einem so etwas ja auch nicht. Das ist ja die Liebe daran, man muss selbst denken! Tatsache ist aber, dass, vielen Dank, der alte weisbärtige Bär, Jeor Mormont, Lord Commander der Night’s Watch, tatsächlich sein Vater ist. Was für eine Enttäuschung das sein muss…

Im Abspann der neunten Folge, zweite Staffel singen „The National“ eine Hymne. Du schlaue Buchleserin weißt bestimmt, was für ein Lied das ist und welche Geschichte es beschreibt.

Nadja: Da muss ich dich enttäuschen, als Buchleserin komme ich da nicht weiter, denn ganz soweit bin ich noch nicht. Aber als filmmusikliebender Mensch kann ich dir zumindest den Namen nennen: Rains of Castamere. Nach kurzer Recherche kann ich euch sagen, dass die Hymmne eine Mahnung sein soll, an alle, die sich gegen die Lannisters auflehnen.

Seit der Serie will jeder nur noch ein Haustier: Einen Schattenwolf! Wie cool wäre es denn, auf dem Rücken jenes Tieres zur Uni zu reiten und sich mit seinem wölfischen Lächeln eine Hausarbeitsverlängerung oder einen Bibliotheksplatz zu erbitten. Den Tieren soll hier ausreichend Würdigung zukommen, deswegen die nächste Frage: Wie heißen die sechs Wölfe der Stark-Kinder?

Valle: Mein Lieblingsthema. Nice! Schreckenswölfe (ich sehe gerade in Nadjas wohlplatziertem Bild zur Linken, dass der „Direwolf“ mit „Schattenwolf“ übersetzt wurde. Lame!)  sind das einzige nicht katzische Haustier auf das ich neidisch bin. Und Schildkröten. Und Drachen! Jon Snows Wolf „Ghost“ und Brans „Summer“ kamen je erst in den brandneuen Folgen der dritten Staffel vor. Sansas Wolf „Lady“ wurde anfang der ersten Staffel von Cersei und Robert getötet. Das war hart. Ich bin mir nicht ganz sicher, was mit Aryas Wolf „Nymeria“ (Die Schreibung musste ich nachsehen. Ist das legal?) passiert ist, nachdem er verjagt wurde, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden. „Grey Wind“ ist für die Diplomatie und Motivation der Truppen bei Robb zuständig. Es gibt noch ein sechstes Kind. Der taubstumme Bursche, der mit Bran unterwegs ist. Sein Hund hatte einen albernen Namen. Irgendwas mit „Doggy“. Das habe ich aus Notwehr vergessen.

Ist das schonmal aufgefallen? Diese angelsächsischen Namen kommen im Fantasy immer sehr lächerlich rüber. Das ist auch eine Frage an dich, als jemand der grundsätzlich nur auf Deutsch konsumiert (was wir dir auch noch austreiben werden.): Was ist der albernste Name in der ganzen Geschichte? (Joffrey und Jamie sind mir zu offensichtlich, könnte ich aber akzeptieren.)

Nadja: Taubstummer Junge? Eigentlich kann Rickon schon redlich sein, wird nur schändlich vernachlässigt von Buch UND Serie, ist ja klar, zu viele kleine Kinder will keiner sehen (Hierbei wäre noch zu sagen, dass sie ja in der Serie die ganzen Stark-Kinder ein paar Jahre älter gemacht haben, Jon und Robb sind eigentlich erst  14 bzw. 15 – aber ich besserwissere schon wieder) Und um dir wieder schlafreiche Nächte zu beschehren, lieber Valle, kann ich dir mitteilen, dass im Buch Andeutungen gemacht werden, dass ein großer, starker Wolf in der Nähe von dem Punkt, wo Arya Nymeria verscheucht hat, ein Rudel anführt (also viellicht gibt es ja noch ein Wiedersehen irgendwann). Und Rickons Wolfi heißt ganz wie sichs für ein kleines Kind gehört natürlich Struppi – „Shaggydog“ on english.

Kommt nah an den albernsten Namen der Serie ran, aber ich denke es geht noch besser! Der Ritter der Blumen alias Ser Loras Tyrell ist ein Anwärter. Das mit den Blumen ist einfach schwul, da ist es dann einfach zu viel des Guten, dass er es auch noch ist!
(Seefeuer hat leider die Absatzfunktion des Programmes gecrasht, deswegen diese kleine thematische Störung!)

Stellen wir doch für dich, Valle, eine religöse Frage. Da ich vermute, dass die verschiedenen Religionen in der Serie noch eine Rolle spielen, sollte sich jeder auf diesem Gebiet firm machen: Wie heißen die sieben Götter, die den neuen Glauben bilden? (Das ist übrigens auch das, was Catelyn Stark immer bastelt, wenn irgendjemand krank ist.)

Valle: Tatsächlich habe ich mich damit mal etwas beschäftigt, auch wenn ich glaube, dass das, abgesehen von den „Old Gods of the Forest“ am Anfang, kaum eine Rolle in der Serie spielte. Spätestens Melisandre, the woman in red, lenkt aber die Aufmerksamkeit auf den Siebengötterglauben. Und die Religion ist wie in jeder guten Fantasywelt wichtig, for the night is dark and full of terrors. Das ist ein cooles Konzept. Sieben als Einer. Ein semi-monotheistischer Gott, der mehrere Aspekte hat. (Get it?) Bestehend aus: The Father, The Mother, The Maiden, the Stranger (*Tusch!*), The Crone, The Warrior und The Smith. In der zweiten Folge der dritten Staffel wird von Catelyn Stark ein Gebetsrad gebastelt, wie du gemeint hast. Das ist das Symbol der Götter, ein Kreis mit sieben Sternen. Nicht zu verwechseln mit dem Chaosstern oder dem Greendalewappen „E Pluribus Anus“, sondern ungefähr genau dazwischen.
Eine ganz anderer Form von Glauben präsentiert Syrio Forell, the first sword of Braavos (who does not run). Er bringt Arya Stark seinen Glauben näher: There is only one god. And is name is death.“ Zweifellos die coolste Sau ausserhalb der Stark und Lannister Häuser. Mit einem fulminanten Abgang in Staffel 1. Die nächste Frage ist so ikonisch, dass ich sie gleich selber beantworten will: What do we say to the god of death: Not today. Das ist der Glauben der faceless men. Gerade wenn man sich die Kirchen der Realität ansieht, gibt es wenig glaubwürdige Religionen, die sich nicht um den Tod herum aufbauen. (Tatsächlich fühl ich einen Artikel zu dem Thema in meinen Fingern jucken.) Außerdem sind mysteriöse Assassinen, die immer unerkannt bleiben einfach cool.

Eine letzte Frage an dich. Zeit für booklore. Wir haben White Walker, First Man und The Old Gods. Ganz offensichtlich ging da oben im Norden einiges ab. Was zur Hölle?

Nadja: Zum Abschuss also eine kleine Geschichtsstunde: Die ersten Menschen sind vor langer, langer, langer… Zeit über eine Landverbindung von Essos nach Dorne, also Westeros, gekommen. Dort haben sie die Kinder des Waldes getroffen, sich erst mit ihnen bekriegt, aber schließlich Frieden geschlossen. Zusammen musste man gegen eine andere Gefahr kämpfen, nämlich die Weißen Wanderer, die in der „Langen Nacht“ nach Westeros kamen (Woher?). Man schlug sie zurück in den Norden und Bran der Erbauer baute mit Hilfe der Zauberkraft der Kinder die Mauer. Er war auch derjenige, der Winterfell erbaute und der erste König des Nordens. Die Andalen eroberten dann Westeros vor weniger langer Zeit, jedoch hielten sich im Norden die Ersten Menschen, weswegen die Starks z.B. immer noch vom Blut der Ersten abstammen. Die ersten Menschen haben auch den alten Glauben des Waldes von den Kindern übernommen. Die Andalen, die den Glauben der 7 nach Westeros brachten, töteten nicht nur die meisten Kinder des Waldes, sondern holzten auch die Wehrholzbäume ab, weswegen sie heute so selten sind.
Eine Geschichte, die man unbedingt auf Lager haben sollte. Zu oft wird sie in den heutigen Geschehnissen auf Westeros miteinbezogen: Die Weißen Wanderer und ihre Wiedergänger (Tote, die durch die Berührung durch einen Weißen Wanderer „wieder auferstehen“) kehren zurück, Bran hat Grüne Träume, die nur die Kinder des Waldes haben, und natürlich das Blut der ersten Menschen, das in den Nordmännern fließt, welche sich nun wieder den gleichen Gefahren stellen müssen, wie ihre Vorväter damals. Es wird spannend bleiben!

So, wir haben das Spiel um Throne gespielt. Was meinst du Valle, wer darf auf den Eisernen Thron und wer muss sterben (Keine Angst, liebe Kinder, der König ist gnädig und bietet natürlich die Möglichkeit an, seine Schuld auf der Mauer zu begleichen!)?

Valle: Heidemarie, wenn das so ist, setze ich mein Geld auf Bran. Der Name ist ja offensichtlich nicht zufällig gewählt, und nachdem Robbs Rebellion viel zu gut läuft, um erfolgreich zu sein, muss sein kleiner Bruder wohl herhalten. Natürlich kann jederzeit irgendwer sonst einfach herkommen und plötzlich wichtig sein. Aber ich glaube an die Macht der Exposition. Mr. Martin ist zu klug, um den deus ex machina so verschwenderisch ein zu setzen. Sonst wird er nämlich alt. Und er ist zu jung um alt zu werden.

So says Nadja and so say we all to the god of what is dead may never win or you die, for the night is dark and full of Lannisters who always pay the things he does for love.